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Mit dem Motorrad in das Tal des Totes – Death Valley USA

Fix und Fertig

Zwei Monate in den USA und ich bin noch immer in dem Zirkel der Nationalparks „gefangen“. Die USA machte es einem wirklich leicht den vielen Naturschönheiten näher zu kommen, und jene sind unbestritten wirklich spektakulär. Insbesondere die weiten Landschaften mit den Canyons und Bergen muss man andernorts auf diesem Planeten erstmal finden. Ich hatte im Blog ja schon vom Grand Canyon und dem Canyonlands berichtet. Bis jetzt hatte ich noch eine handvoll weiterer Parks besucht. Trotz der faszinierenden Landschaften und der vorbildlichen Organisation fehlt mir in den meisten Parks aber meist eines – das Abenteuer. Man kommt mit der Zeit in eine Art „Abhakemodus“, es fehlt die Aufregung und das Gefühl etwas Neues für sich zu entdecken. Je nach Park macht die Invasion an Touristen die Sache nicht gerade besser.

Aus diesem Grund will ich die nächsten Monate wieder andere Wege einschlagen und versuchen die USA irgendwie besser fassen zu können. Was mir generell fehlt ist der Kontakt zu den Menschen, um einen besseren Einblick in die Gesellschaft zu bekommen. Soviel Ausblick kann ich euch derzeit geben.

Ein Nationalpark stand da nämlich noch ganz oben auf meiner To-Do-Liste. Und vielleicht konnte jener ja etwas mehr Abenteuer bieten als all die anderen Parks zuvor. „Das Tal des Totes – Death Valley“. Es ist der heißeste Punkt (Im Durchschnitt) auf unserer Erde mit dem tiefsten Ort Nordamerikas und einem enormen Ausmass an Fläche. In diesem Artikel findet ihr wieder viele Eindrücke und auch ein kleines Video.

 

Durch das Tal des Todes mit dem Motorrad – Video-Log:

(Anmerkung: Zum angesprochenen Zelt hatte ich damals geschrieben -> Vaude Taurus SUL XP <-)

 

Ich war insgesamt vier Nächte im Tal und das wohlgemerkt immer im Freien. Nach der Zeit hatte ich mich wie ein gegrilltes Hähnchen gefühlt. Meine Füße waren durch die Hitze so sehr angeschwollen, dass ich fast nicht mehr in die Motorradstiefel gekommen bin. Das Titelbild ist am letzten Tag entstanden, ich konnte nur schwer laufen und trotzdem hatte ich noch den langen Titus Canyon befahren. Ihr macht euch gar keine Vorstellung, wie ich mich nach der Zeit auf den Gartenschlauch eines Freundes in Las Vegas gefreut hatte. Mehr als für eine Katzendusche hat es im Tal selber nämlich nie gereicht.

 

Eindrücke zur Fahrt durch das Tal des Todes:

Andere Welt
Berge und Natur durch den Titus Canyon
Dünen
Mesquite Dunes
DAntes Viewpoint
Blick auf das Badwater Basin zum Sonnenaufgang

 

Wasser und Benzin waren für die Tour wohl die wichtigsten Ressourcen und gerade beim Wasser darf man hier wirklich keine Kompromisse eingehen. Ich hatte stets knapp 10 Liter mit mir und bei jeder Gelegenheit im Park die Kanister wieder aufgefüllt. Insgesamt gewinnt man beim Besuch des Death Valleys einen ganz anderen Bezug zum wertvollen Wasser. Auch wenn der Nationalpark sehr gut organisiert ist und man innerhalb von maximal einem halben Tag auf entlegenen Routen wieder zu einer Station finden kann, darf man das Risiko der Wüste und Trockenheit nicht ausser acht lassen. Gerade mit dem Motorrad ist das natürlich auch noch eine ganz andere Hausnummer, als mit dem klimatisierten Auto oder RV durch den Park zu fahren. Aber um die Heldentaten hier gering zu halten – ich habe sogar Radfahrer beim Badwater Basin gesehen – und da kann man sich dann nur vor Hochachtung verneigen. Diese körperliche Anstrengung wäre mir bei Temperaturen um die 50° dann doch etwas zuviel.

 

Sonnenaufgang Dante
Sonnenaufgang in den Bergen
CAmping DV
Kochen auf dem Parkplatz
Alte Dünen
Zabriskie Berge – Vulkanschichten
Shadow vies
Berge auf dem Artist Circle

 

Als Selbstversorger hatte ich vor der Fahrt alle Taschen mit Lebensmitteln vollgepackt und ich war diesbezüglich bestens versorgt. Das gab mir dann auch wieder die Möglichkeit die Nächte dort zu verbringen wo ich wollte. Im Gegensatz zu den anderen Nationalparks ist freies Campen im Death Valley nämlich sogar erlaubt. Dafür gibt es einige Einschränkungen, mit denen man aber sehr gut leben kann. So habe ich zur Nacht meist einen Ort in den Bergen um das Tal aufgesucht, was für deutliche Abkühlung sorgte. Meist reichte mir meine Thermarest im freien ohne Zelt und wenn die Distanz für eine nächtliche Fototour zu lang war, gab es das Abendessen eben kurzerhand direkt am Parkplatz. Dafür konnte ich dann die Sterne und die Ruhe der Wüste für einige Stunden ganz für mich genießen, bevor ich mich an einen sicheren Ort zurückgezogen hatte.

Nach dem Sonnenuntergang schien das Tal von Besuchern wie lehrgefegt. Generell sollte man im Death Valley auch früh aus dem Schlafsack schlüpfen. Kurz nach dem Sonnenaufgang bis knapp 11 Uhr waren die Temperaturen für mich ziemlich erträglich und mit +- 30° schon als kühl zu bezeichnen. Wer Hitze nicht mag ist an diesem Ort natürlich falsch und in gewisser Weise gehört es sogar zum Besucht dazu sich den Sonnenstrahlen auszusetzen. Möglichkeiten gibt es natürlich viele. Interessant waren immer die schon angesprochenen Fahrten ins Tal. Von mehr als 1500 Höhenmetern bis unter Meeresspiegel kann man der Temperaturanzeige regelrecht zuschauen wie sie nach oben springt und auf der Haut lässt sich das natürlich genauso spüren.

 

Untergrund
Untergrund Badwater Basin
50 Grad
50° und mehr
Badwater
Salar im Tal des Todes
Stop
Extreme Heat Danger

 

Beste Möglichkeit die gnadenlose Hitze zu erfahren bietet der obligatorische Besuch des Badwater Basins. Jenes befindet sich knapp 86 Meter unter dem Meeresspiegel und ist somit auch der heißeste Ort überhaupt im Park. Von dort kann man ein paar Meter in den Salar und auch das Tal laufen, was einen ziemlich guten Eindruck über die Weite der Landschaften gibt. Einschränkungen gibt es hier keine, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass man ohne Wasser an diesem Ort sehr weit kommen kann. Somit wirkt die kleine Wanderung so als hätte man eine endlose Strecke zurück gelegt, in Wirklichkeit laufen die meisten Besucher aber nicht einmal zum Rand des Salzsees im Fuß des Tales. Das sieht man ganz deutlich, wenn man sich wieder in die kühlen Berge begibt und einmal die Aussicht in das Tal genießt. Gerade vom Dantes Viewpoint – direkt über Badwater Basin – bietet sich hierfür eine gute Möglichkeit.

Dort oben am Viewpoint hatte ich wohl auch eine der schönsten schlaflosen Nächte im Park verbracht. Für eine Timelapse-Aufnahme hatte ich mich kurzerhand direkt neben die Kamera gelegt und den Lauf des Mondes und der Sterne bis zum Sonnenaufgang beobachtet. Das war schon ein wirklich traumhaftes Bild. Während unten selbst zur Nacht noch um die 40° brodeln tat es zur Abwechslung auch sehr gut das Tal mal aus einer distanzierten Perspektive zu beobachten.

 

Steinstruktur
Golden Canyon – Steinstruktur
Schild Pass
Lippincott Pass – „Ultraschwer“
Teecattle
Teekettle Junction
Bergsand
Ubehebe Krater

 

Der weiteste Ausflug war jener zu den Racetracks. Das sind Steine die sich aufgrund eines einzigartigen Naturphänomens scheinbar über einen verkrusteten See bewegen. Jene Racetracks sind in der Fotografieszene sehr bekannt und von daher war mein Bild von dem Ort schon mit sehr hohen Erwartungen geprägt. Der Rundkurs bis zu dem sehr entlegenen See hatte mich die ersten beiden Tage beschäftigt. Dabei folgt der Weg groben Schotterstraßen und der Pass zurück in den südlichen Teil des Parks war aus meiner Sicht mit Reisekatzen eigentlich unbezwingbar. Dort musste ich wirklich leiden um Katze wieder sicher in das Tal zurück zu bringen. Die hintere Bremse war auf der steilen Abfahrt überhitzt, was zu einigen Zwangsstops führte und sehr viel Zeit gekostet hatte.

Angekommen bei den Tracks war ich wirklich schmerzlich enttäuscht, als ich verstellen musste, dass die Hälfte der wandernden Steine einfach nicht mehr da waren. Auf diese Situation hatten mich die Parkranger schon im Vorfeld eingestellt. Allerdings hatte ich keine Vorstellung über das Ausmaß der Zerstörung. Insgesamt hatte ich mehr als 30 verlassene Tracks gefunden und vielleicht noch einmal so viele die intakt waren. Alle großen Felsen wurden aber offensichtlich geklaut und für immer aus ihren Spuren gezogen. Nur weit im Süden des Sees konnte ich noch ein paar Felsen finden, allerdings war durch den Naturwandalismus die ganze Stimmung und Freude jene zu sehen doch sehr eingeschränkt.

Ich konnte nur einen größeren Stein finden denn ich dann kurzerhand den Namen „Last Survivor“ gegeben hatte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass auch jener bald das Opfer eines Handlangers werden wird. Der Parkaufsicht hatte ich meine Erfahrung noch mitgeteilt. Sie meinten das mittlerweile noch mehr verschwunden sind, die bekannten im Zentrum des Sees wären wohl vor einiger Zeit noch da gewesen. Es ist einfach nur traurig und in den sonst so gut behüteten Nationalparks der USA hatte ich so etwas zuvor nicht gesehen.

 

Caution
Besser nicht ausrutschen
Lost sunset
Sonnenuntergang im Tal
Wasserspender
Martin am Wasserspender
Moving solo
Racetrack Stein in Death Valley NP
Weg zum Racetrack
Selfie Bild vom Weg zum Racetrack – Death Valley

 

Das sollten nur ein paar kurze Eindrücke aus dem Death Valley sein. Ich will in diesem Artikel auch nun einfach einmal etwas mehr die Bilder sprechen lassen. Für mich muss man das Death Valley wirklich selber erlebt haben. Es fällt doch ziemlich schwer die Gefühle, dort unten alleine mit dem Motorrad zu fahren, in ein paar Bilder oder Videos zu packen. Insbesondere die mehrfach angesprochenen Trockenheit und Hitze dort unten hatte ich so zuvor wirklich nirgends erlebt.

Möglich ist die Tour auf jeden Fall – und wer will muss nicht einmal eine Offroad-Straße fahren. Nur auf die Racetracks und ein paar andere Attraktionen die außerhalb der Reichweite eines Motorradtanks liegen, muss man verzichten. ;-)

 

Noch mehr USA gibt es in diesen Artikeln – natürlich auch mit Bildern und Video: 

White Rim Road – Motorradtour und Wanderung in Utah USA

Abenteuer Grand Canyon – 46 Kilometer Wanderung bis ins Tal

 

„Immer den Träumen hinterher!“

Euer Martin

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Zuvor im Blog!
Was für eine unglaublich schöne Fahrt. Vor einigen Tagen konnte ich den Canyonlands Nationalpark besuchen und…