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Das schwarze Loch

Las manos de creador

Welche Tage! Der Campingplatz, hier in San Pedro de Atacama, kommt mir vor wie ein kleines schwarzes Loch. Kaum angekommen – kann man dem Ort nicht mehr entrinnen. Seit mehr als drei Wochen hat der Platz auf mich eine Wirkung wie ein riesiger Magnet.

 

Für die Betreiber des Platzes gehöre ich schon fast zum Inventar. „Martin – der Motorradabenteurer aus Deutschland“, höre ich sie über mich sprechen. Als Abenteurer sehe ich mich nicht wirklich, dennoch komme ich auf diese Art immer wieder schnell ins Gespräch mit Reisenden und Einheimischen. Gerade Louis, der Platzwart, gibt mir so einige Möglichkeiten, Einblick in sein Leben zu bekommen. Wenn er seinem Hobby, der Tontöpferei, nachgeht, hat das fast schon meditative Ausmaße. „Las manos del creador“, nur wenig beherrschen noch dieses Handwerk hier. Jedes Gespräch mit Ihm ist eine wahre Bereicherung und stimmt mich nachdenklich für den Tag.

 

Vulkanuntergang
Vulkanuntergang

 

Als Basis für kleine und große Exkursionen ist „Los Perales“ wie geschaffen. Keineswegs hatte ich geplant für solch lange Zeit hier in der Stadt zu sein. San Pedro ist wohl eine der touristischsten Stadt Chiles und als solche normalerweise nicht auf meiner Liste der priorisierten Orte. Aber abgesehen davon – es ist schlichtweg schön hier. Mehr braucht es auch nicht, um sich von den anstrengenden Touren zu entspannen. Seit meinem letzten Artikel konnte ich weit mehr erleben als ich hier niederschreiben kann. Ich besteige Berge, besuche wunderschöne Lagunen, fahre abenteuerlichen Straßen entlang und besuche kleine Ortschaften. Mehrere Nächte nehme ich mir Zeit die Sterne der südlichen Hemisphäre zu bestaunen. Ohne engen Zeitplan entscheide ich ganz spontan über meinen Tagesablauf. Für ein Gespräch mit den Menschen um mich bleibt immer Zeit. Gerade zur Mittagszeit ziehe ich es vor alles etwas ruhiger angehen zu lassen. Mit Sicherheit steigen die Temperaturen täglich über die 30° Marke. Die Nächte sind angenehm kühl.

 

Valle de la Luna
Valle de la Luna
Valle de la Luna
Valle de la Luna
Valle de la Luna
Valle de la Luna

 

Mehrmals fahre ich unbekannten Routen entlang. Einige davon sind, wie schon in Bolivien, nicht von schlechten Eltern. Enorme Anstiege auf losem Untergrund fordern mich ständig auf die Maschine vom Sand zu befreien. Manchmal komme ich mir vor wie im Sandkasten. Der Sand steckt wirklich in jeder Ritze, sowohl bei der KTM, als auch bei mir.

Mittlerweile konnte ich wohl so ziemlich jedes Terrain mit der KTM 1190 Adventure R bestreiten. Als Team sind wir noch mehr zusammen gewachsen und „unser“ Selbstvertrauen steigt stetig. Das Limit setzt ganz klar nicht das Motorrad, sondern der Fahrer. Mit jedem Tag steigt mein Fahrkönnen und stellenweise frag ich mich im nachhinein, wie ich so manche der schweren Passage bewältigen konnte. Es macht einfach nur Spaß!

Der Traum „Motorradreise“ ist Wirklichkeit und ich lebe ihn nun jeden Tag.

 

Festgefahren
Festgefahren
Schildlandschaft
Schildlandschaft
Kirche Rio Grande
Kirche Rio Grande

 

Neben den Unmengen an Möglichkeiten die schönen Landschaften zu erkunden, gibt es auch noch andere Gründe für mich hier zu bleiben. Mit einer Gruppe von Vulkanologen besteige ich den aktiven Vulkan Lascar. Gleich zweimal hatten wir uns auf den mehr als 5600 Meter hohen Berg begeben. Ein Erlebnis, dass ich sicherlich nie vergessen werde. Der Aufstieg ist anstrengend und die dünne Luft zwingt einem ganz schön in die Knie. Oben angekommen ist es schon sehr beeindruckend am Rande des 700 Meter tiefen Kraters zu stehen. Ein Anblick der einem wirklich den Atem raubt. Ich unterstütze die Forscher bei ihrer interessanten Arbeit, bestaune aber hauptsächlich die weite, von Bergen und Vulkanen geprägte, Landschaft. Die Aussicht ist phänomenal, klare Sicht bis zum Horizont! Einfach nur wunderbar!

 

Gruppenbild Lascar
Gruppenbild Lascar
5599 Meter
5599 Meter

 

Mit der Veröffentlichung dieses Artikels verabschiede ich mich vorerst von Chile. Noch heute will ich nach Argentinien fahren. Ich bin schon gespannt was mich dort erwartet. Es geht also Richtung Osten. Einmal mehr mit der Sonne im Rücken…

 

Weitblick
Weitblick

 

Ich freu mich darauf! Die Reise geht weiter. Im Gedanken an all die schönen Momente fühle ich mich in meinem neuem Leben angekommen…

 

 


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3 Kommentare on Das schwarze Loch

  1. Das klingt alles sehr spannend und macht reichlich Fernweh, gerade wenn man hier im grauen und nasskalten Deutschland sitzt.

    So langsam muss ich mir ja auch mal Gedanken machen, wo es nächstes Jahr in dem immer viel zu kurzen Urlaub so hingeht. Berge wären wieder toll, auch wenns nicht ganz so hoch geht, wie bei Dir. ;-)

  2. Hi Martin,
    wir haben uns im November kurz auf dem Campingplatz Los Peralos getroffen (war da mit „meinem“ Guide). Waren das alles Wissenschaftler, die man in dem Video beim Aufstieg (zähle so 13 Leute?) sieht oder war es an dem Tag so voll auf dem Lascar? Außerdem scheint mir der Vulkan etwas stärker zu rauchen im vergleich zu meinem Besuch. Wie habt ihr es bei dem Geruch da oben nur ausgehalten :-). Aber auf jeden Fall hast du recht, eine super Landschaft.

    Wünsche noch viel Spaß auf deiner Reise …
    Gruß, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr
    Andreas

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