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Stand der Dinge – Pause in Mexiko und wie entsteht ein Buch

Camping Death Valley

Heute gibt es einmal weniger Bilder – dafür umso mehr Text. Falls ihr euch für Geschichten hinter den Kulissen von Freiheitenwelt interessiert, so ist dieser Artikel genau richtig für euch. ;-)

Turbulente Zeiten im Reisealltag. Oder soll ich besser Alltag schreiben? Seit Anfang dieses Jahres, genau genommen seit dem 17ten Januar, bin ich nun schon wieder unterwegs fernab von Deutschland. Die meiste Zeit im Frühjahr hatte ich in Mexiko verbracht, wo ich bei Freunden in San Luis Potosi an meinem Buchprojekt gearbeitet habe. Seit mich das Verlagshaus GeraNova (National Geographic, Bruckmann und Frederking & Thaler) im Herbst angeschrieben hatte, begleiten mich Gedanken und Arbeit um das Buch fast täglich. Somit habe ich im Februar und März viele Stunden an dem ersten Manuskript geschrieben. Zu diesem Zeitpunkt war noch überhaupt nicht klar, ob meine Ideen vom Buch mit jenen des Verlagshauses überhaupt in Einklang zu bringen sind. Denn ich wollte ein großes Format mit bester Druckqualität, welches auch meine Bilder entsprechend zur Geltung bringt. Jene Idee hatte mich eigentlich schon während der Reise beschäftigt. Daran kann man auch mal sehen wie lange sich solch ein Prozess hinziehen kann. Und da ich mit dem Buchprojekt Neuland betrete, war ich auch selber unsicher, wie genau das alles vonstatten gehen kann. Der Kontakt war übrigens auch purer Zufall und kam ohne jegliche Eigeninitiative von meiner Seite. Somit freut mich das Ganze natürlich noch umso mehr. Manchmal darf man vielleicht auch einfach einmal etwas Glück haben.

Nach der ersten Sichtung folgten mehrere Telefongespräche und Diskussionen, welches Format den nun am besten zu meiner langjährigen Geschichte Südamerikas passt. Am Ende stand mir die Auswahl allerdings dann doch ziemlich offen. National Geographic und Bruckmann hatten Vorstellungen von einem kleineren Buch mit mehr Text und wenigen Bildern. Nachdem ich aber eine mehr als umfangreiche Auswahl an Bilder an den Verlag geschickt hatte (hatte Tage gedauert für den Transfer) konnte ich den Agenten von meiner Idee überzeugen und er hatte es dann tatsächlich geschafft mein Wunschformat, ein Bildband mit knapp 200 Seiten im großen Format, durchzuboxen. Schon im Herbst hatte ich einige vergleichbare Bücher wie z.B. das Bulli-Abenteuer von Peter Gebhard oder Sternbilder von Nicholas Roemmelt (sehr cool) studiert, um eine Vorstellung vom Umfang einer solchen Arbeit zu bekommen. Der Zusage, das Frederking & Thaler das Buch gerne publizieren würde, folgte erstmal große Freude aber wenig später die Einsicht, dass nun wirklich ein großer Haufen an Arbeit vor mir liegt. Durch das große Format hatte sich die Textmenge fast verdoppelt und 250 Bilder müssen auch erstmal aussortiert werden, um die Geschichte entsprechend zu transportieren. Dabei wollte ich auch noch neue Geschichten erzählen, welche in meinem Vortrag nicht thematisiert werden. Das wiederum führte dazu, dass ich mich von neuem durch meine fast 80000 Bilder aus Südamerika „kämpfen“ musste.

Und was machten die Reisepläne? Solch eine Arbeit verschlingt eine Unmenge von Zeit und dabei nebenbei noch um die Welt zu tingeln stellt mich nun vor ganz neue Herausforderungen. Mit dem neuen halbfertigen Text im Gepäck ging es nämlich schon weiter in die USA. Dort angekommen musste ich Katze erstmal wieder auf Vordermann bringen. Es standen einige Schweißarbeiten an und eine umfangreiche Wartung. Dabei musste ich mehrere Werkstätten besuchen, Ersatzteile organisieren und bevor es schließlich in den Schlafsack ging hatte ich so gut es ging versucht den Text Stück für Stück weiter auszuarbeiten. Wenn ich einleitend vom „Alltag“ schreibe versteht ihr nun vielleicht was ich damit sagen will. Die Reise ist nun nicht mehr nur geprägt von der absoluten Freiheit, sondern auch von einem täglichen Rhythmus, der mich dazu bringt meine fotografische Arbeit weiter nach vorne zu bringen. Das ist schon wirklich etwas völlig anderes und kann mit der Zeit auch sehr ermüdend sein. Auch wird mir ein gehöriges Maß an Selbstdisziplin abverlangt. Aber ohne Mühe geht es manchmal auch einfach nicht. Als ich dann vor einigen Wochen mein überarbeitetes Manuskript eingeschickt hatte folgte erstmal eine große Pause.

Jene Pause hatte ich dazu genutzt wieder mit offeneren Augen durch die USA zu Reisen. Dabei konnte ich mich sogar wieder entsprechend treiben lassen, um auch für mich neue Aspekte der USA zu erfassen. Ich hatte ja einige Blogbeiträge über meine jüngste Reise geschrieben. Das alles sind nur kleine Eindrücke, die ich euch gerne auf Freiheitenwelt weitergebe. Es gibt noch weitaus mehr Geschichten zu erzählen, aber jene müssen nun einfach noch eine Weile warten. Die Balance zwischen der oben genannten Arbeit und der Freude am Reisen zu finden ist wirklich eine völlig neue Erfahrung. Gerade als ich mich nach einigen Tagen wieder richtig Wohl mit Katze auf fremden Straßen fühlte kam es allerdings zu jenem Unfall in Monument Valley, der wieder einmal alles auf den Kopf stellte. Ein Fahrzeug hatte mir die Vorfahrt genommen und ich hatte keine Chance mehr mein Motorrad entsprechen zu bremsen. Glück im Unglück bin ich nicht gestürzt (Danke Katze!) und außer einem ziemlich verschlissenen rechten Koffer ist weiter nichts passiert. Seit diesem Vorfall im Mai darf ich mich allerdings nebenbei auch noch mit den Versicherungen, Schätzern und der Polizeibehörden der USA herumschlagen. Die Schuld liegt nämlich nicht auf meiner Seite, der andere Unfallpartner hat allerdings das Land verlassen und ich stehen nun etwas verlassen mit den Reparaturkosten im Regen. Katze hat einige Blessuren und auch meine Kamera und Computer (sieht aus wie eine Banane) sind beschädigt. Martin ist also einmal wieder damit beschäftigt Probleme zu meistern, die mit einem eigentlich glücklichen Reiseleben wenig zu tun haben.

Mit Brecheisen, Hammer und Wagenheber konnte ich die Beschädigungen zumindest soweit beheben, um meine Reise weiter zu führen. Jene hatte mich dann, wie schon berichtet, hauptsächlich durch die Bundesstaaten Arizona, Utah, Nevada und Colorado geführt. Einige Wochen gingen ins Land während jener ich mich mit dem undichten Koffer und der defekten Kameraausrüstung herumschlagen durfte. Aber das war schon in Ordnung. Ich war glücklich gesund und munter meinen kleinen Abenteuern folgen zu können. Die große Freiheit lässt sich nämlich in den USA so intensiv spüren wie in kaum einem anderen Land das ich zuvor bereist hatte. Trotz der Strapazen aufgrund einer kranken Katze und wiederkehrenden, aber nötigen, Organisationen aufgrund des Unfalls, nahm ich mir die nötige Zeit nicht an allem vorbei zu fahren. Das mochte ich nämlich noch nie. Die Reise dauert am Ende einfach immer so lange wie sie eben dauern muss. 

Ende Juni folgte dann endlich der Vertrag und die offizielle Zusage für das Buchprojekt, begleitet von einer monströsen Checkliste an noch anstehenden Arbeiten. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich kurz vor Las Vegas und ziemlich schnell folgte eine weitere Einsicht, dass ich das Buchprojekt „On the Road“ niemals mit der Qualität abschließen kann wie ich es mir vorstelle. Mit Hinblick auf ein zukünftiges Buch und dem neuen Vortrag „Nordamerika“ machte es ohnehin wenig Freude mit dem demolierten Motorrad weiterzufahren. Katzenbilder muss es natürlich auch geben und Bilder vom defekten Heck wirken nun nicht gerade sehr „professionell“. Da seht ihr mal mit welchen Gedanken ich mich herumschlage, um ein authentisches Bild meiner Geschichten liefen zu können. Kurzerhand hatte ich mich dann für eine kurze Pause entschieden, die ich derzeit Nutze um wieder auf 100% zu kommen. (Falls es das überhaupt gibt in der Freiheitenwelt Reisechronik) Bei einem weiteren Bekannten lagerte ich Katze ein und mit einem unglaublich günstigen Flug ging es zurück nach Mexiko. Zurück bei meinen Freunden und in einer Welt von deutlich geringeren Lebenskosten mit Tacos und Tortillas am Straßenrand finde ich derzeit die nötige Ruhe.

Und so kam es dann auch zu dem Crowdfunding, dass ich vor einer Woche gestartet hatte. Wer das noch nicht mitbekommen hat dem empfehle ich folgenden Artikel -> Unterstützung für das Bildband <-, in welchem ich aller Details aufzeige. Oben genannte Turbulenzen hatten nämlich durchaus auch finanzielle Folgen und etwas Unterstützung käme mir gerade wirklich sehr gelegen. Dabei könnt ihr euch das Buch z.B. sogar schon vorbestellen, um es als einer der ersten in den Händen zu halten. ;-) Auch das Funding ist Neuland für mich und irgendwie bestätigt sich Freiheitenwelt einmal mehr als die große Schule auf dem steinigen Weg ein unabhängiger Reise- oder Reportagefotograf zu sein. Auch die Startnext Kampagne will nämlich gepflegt werden. Gerade lerne ich zum Beispiel, dass ich viele meiner Follower über die sozialen Medien überhaupt nicht mehr erreiche. Facebook und Co. filtern scheinbar solche Kampagnen und liefert meine Hinweise nur sehr begrenzt aus. Das sehe ich deutlich an den Statistiken. Bilder der aktuellen Reise erreichen meist 5-mal mehr Personen. Das ist natürlich entsprechend frustrierend und ich hoffe euch mit den ständigen Hinweisen nicht allzu sehr zu nerven. Jeder Like, ein Kommentar oder das Teilen meiner Beiträge bringt mich auf der anderen Seite aber einen Schritt weiter das „Traumbuch“ auch so zum Abschluss zu bringen wie ich es mir vorstelle.

Aufgrund des Vertrags muss ich natürlich meine Arbeiten zwangsläufig auch abliefern. Was sich momentan entscheidet ist wie schwierig jener Weg am Ende für mich wird. Und eines habe ich auch gelernt. Es schreibt sich wesentlich besser an einem vernünftigen Tisch als am Boden eines windigen Zeltes. Wenngleich ich die zweiten Momente sicherlich weitaus deutlicher in meinen Erinnerungen tragen werde.

Up to date!
Stand heute befindet sich der Text in der Korrektur, die Bildunterschriften müssen erstellt werden und ich halte sogar schon die ersten Seiten des Layouts in den Händen, was aber sicherlich noch ein paar Mal durch den Äther geschickt wird. Mit dem Veröffentlichungstermin im Oktober steht der Druck schon in ein paar Wochen an, was natürlich für ordentlich Druck sorgt und die Tastatur des Computers nicht schlafen lässt.

Was Katze betrifft so habe ich auch heute eine weitere Nachricht vom Schlichter der Versicherungsbehörde der USA erhalten. Ich wusste bis vor kurzem gar nicht das solch ein Amt überhaupt existiert. Mit seiner Unterstützung hoffe ich die gegnerische Versicherung endlich etwas in den Hintern treten zu können und das mein Recht auf Schadenersatz am Ende auch seine Geltung findet.

Wie ihr seht – wenn ich von „turbulenten Zeiten“ schreibe ist dem auch so.

Derzeit ist noch ungewiss wie und ob ich meine Reise mit Katze weiterführe. Mein Ziel Alaska noch vor dem Winter zu erreichen schwindet mit jedem Tag an dem ich weiter in Arbeit versinke und mich mit oben genannten Problemen herumschlage. Aber so ist das eben! Ganz gewiss werde ich nach dem Abschluss aber noch knapp 2-3 Monate Zeit haben, um neue Landschaften und Städte zu erkunden. Denn am Ende muss man sich auch fragen für was man sich all die Arbeit eigentlich macht? Und das ist eben mein unersättlicher Wunsch diese Welt zu bereisen und euch neue Aspekte zu zeigen die unseren Planten dieser Zeit dort draußen täglich beschäftigen.

Ich wünsche euch was!

Zum Funding:

Unterstützung für Bildband „Freiheit – Südamerika“ und den neuen Vortrag gesucht!

 

„Immer den Träumen hinterher!“

Euer Martin

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