Äußerst erlebnisreiche Tage liegen hinter mir. Ich bin heute in Venezuela angekommen und zusammen mit Katze teile ich mir ein geräumiges Zimmer. Das ist doch ziemlich interessant und auch das erste Mal, seitdem wir gemeinsam auf Weltreise sind. So können wir uns nun auch zur Nacht mal richtig nahe sein.
Goodbye Brasilien – Hello Venezuela. Meine Reise schreibt endlich ein neues Kapitel. Venezuela ist definitiv anders und katapultiert mich zurück in eine Abenteuerwelt.
Diesen Artikel hatte ich schon vor zwei Tagen begonnen. Und deswegen geht es hier im Text nicht gleich mit Venezuela los – nein wir machen noch einen kleinen Sprung zurück nach Brasilien.
Dieser Artikel kommt direkt von der Straße. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich sitze am Boden neben meinem Motorrad und tippe diese Worte in mein kleines Mobiltelefon. 30 Kilometer vor der Grenze zu Venezuela stecke ich fest. Die Straße wurde von „Eingeborenen“ blockiert. Es ist eine friedliche Demonstration. Die genauen Gründe konnte ich bisweilen nicht herausfinden, allerdings scheint es, dass die Menschen mehr Rechte für ihr Land einfordern wollen. Für gewöhnlich interessieren mich solch Themen sehr und ich versuche mit den Demonstranten in ein Gespräch zu kommen. Allerdings sind diese Fremden gegenüber doch sehr negativ eingestellt. Meine bitte auf Erklärung endet, absolut überraschenden für mich, in einer ziellosen, angespannten Diskussion die mir am Ende sogar einen Stinkefinger einbringt. Na gut, dann eben nicht! Rückzug. Nun warte ich einige hundert Meter abseits des Geschehens auf eine Besserung der Lage. Vor knapp einer halbe Stunde ist ein Regierungsvertreter von Brasilien begleitet mit einem Trupp von schwer bewaffneten Polizisten erschienen. Dicke schwarze Geländewagen mit Blaulicht demonstrieren die brasilianische Staatsgewalt. Ich kann die Verhandlungen aus der Ferne hören. Vielleicht wird die Blockade heute noch aufgehoben und ich kann weiterfahren.
Brasilien – rückblickend fällt es mir wirklich sehr schwer all die Erlebnisse zu greifen. So viel ist in der Zwischenzeit passiert und ich werde das Land auch mit traurigen Gefühlen verlassen. Irgendwie fühle ich mich selber auch anders, ein klein wenig verändert. Um das Land richtig kennenzulernen braucht es Zeit. Viel Zeit. Ob man nun mehr als ein Jahr im Land bleiben muss ist sicherlich für den ein oder anderen Reisenden nicht nachvollziehbar. Eigentlich hatte ich für Brasilien knapp sechs Monate eingeplant. Das erschien mir in Bezug auf die immense Größe des Landes ein vernünftiger Zeitraum. Ausserdem gibt es ja auch noch sowas wie Visabestimmungen einzuhalten. Tja – diese habe ich wohl gebrochen und ich bin schon gespannt auf den hoffentlich netten Grenzbeamten, welcher sich meiner Sache bald annehmen darf. Ganz offiziell bin ich schlichtweg illegal im Land. Noch…
16 Monate liegen hinter mir. Das sind 395 Tage über dem VISA. Viele Tage von denen ich keinen als verschwendet empfinde. Das Land hat mich in sich gezogen und will mich nun wohl nicht mehr loslassen. Fünf verzögernde Monate habe ich Katze zu verdanken. Das entspricht ungefähr der Zeit die ich auf verschiedene Ersatzteile, wie z.b. einen neuen Motor und ein neues Cockpit, gewartet hatte. Katze ist eine Zicke! Ist einfach so. Ich hab mich damit abgefunden. Schließlich steht man sich ja so nahe. Es stellte sich also die Frage wie man die ganze Zeit vernünftig ausnutzt. Zu Beginn hatte ich mich intensiv mit dem erlernen der Landessprache beschäftigt. Die Kommunikation war wirklich ein Problem und ließen Gefühle der Einsamkeit aufkommen wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich dachte ich höre nur noch Chinesisch. Selbst einfachste Gespräche erforderten viel Hand und Fußeinsatz, was auf Dauer wirklich sehr ermüdend war. Nach knapp sechs Wochen Onlinekurs und allabendlichen Besuchen in verwanzten Stehkneipen wurde aus dem Chinesisch ein Rhythmus, irgendwann ein Gesang und schlussendlich nahmen die verschiedene Laute Gestalt in Form von Wörtern an, die ich verstehen konnte. Das war eine durchaus interessante Zeit.
Mit der Sprache folgte der Startschuss in eine andere Form der Reise. Ich fühlte mich dem Land wesentlich näher. Es war auf einmal leicht neue Bekanntschaft zu machen, die Menschen, Familien Brasiliens besser kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. Auch die ein oder andere Romanze muss ich hier nicht verheimlichen. In Kombination mit den nötigen Wartezeiten für das Motorrad hatte mich dies so manchmal in sehr schwierige emotionale Situationen gebracht. Je mehr Zeit man hat, je mehr Energie man in zwischenmenschliche Beziehungen steckt, je mehr gewinnt man dabei. Katze war oft wieder startklar für eine Weiterfahrt aber ich war es einfach nicht. Mehr als einmal hatte ich mit Tränen in den Augen unter dem Motorradhelm zu kämpfen. Abschied nehmen fällt immer schwer. Lässt man sich intensiv auf neue Bekanntschaften ein, lässt man sie gedeihen und wachsen, so wird eine Reise um ein vielfaches wertvoller. Ich hatte darüber auch schon im Artikel 36-Jahre geschrieben. Dennoch haben all die Höhen und Tiefen in jenen 16 Monaten doch auch etwas an mir genagt. Es war eine äußerste lehrreiche Erfahrung die mich bis zum Ende meiner Brasilienreise begleitet hatte.
Mittlerweile habe ich die Demonstration verlassen und bin vier Kilometer zurück in ein kleines Dorf gefahren. Dort werde ich heute unter einem kleinen Vordach in meiner Hängematte liegen und auf morgen früh warten. Ich habe noch 3,50 Reais in der Tasche und kann mir nicht einmal eine Flasche Trinkwasser leisten. Der Sprit im Tank ist äußerst knapp. Zum Abendessen gibt es 2-Minuten Nudeln. Davon allerdings gleich zwei Packungen. Morgen gegen sechs Uhr soll die Blockade aufgehoben werden. Ich bin gespannt. Ich tippe weiter auf den kleinen Bildschirm.
Brasilien hat mir auch einen Einblick in die riesigen sozialen Unterschiede des Landes gegeben. Es hat mir Einblick in ein System gegeben, welches sich sicherlich zum Großteil auf viele andere Länder unseres Planeten ausweiten lässt. Es geht darum wie Menschen miteinander umgehen, wie sie übereinander über soziale Schichten hinweg denken und was für zwischenmenschliche Distanzen dadurch verursacht werde, die ein ganzes Land in eine Art „Minderwertigkeitskomplex“ stürzen können. Als Reisender landet man, so wie auch im „normalen“ Leben, oft in der Gesellschaftsgruppe von Menschen die einem in irgend einer Form ähnlich sind. Das kann sich nun am Beruf, den Einkünften, den Hobbys oder an der Wohngegend orientieren. Als Motorradfahrer mit einem großen Motorrad, wie ich eines habe, lernt man ab und an schon einmal andere Motorradfahrer kennen. Nun ist es so, dass ein Motorrad dieser Klasse in Brasilien einen vielfachen Wert dessen in Deutschland hat. Soll heißen, die Fahrer haben richtig Schotter. Mehr als einmal wurde ich von Anwälten, Ärzten oder Immobilienmaklern eingeladen. Die Krönung war ein dreifacher Millionär (das meinte er so – Dollar) der mir ganz stolz seine drei voll gepanzerten Autos präsentierte, die unbedingt nötig wären in Brasilien.
Je höher ich die soziale Freundschaftsleiter empor geklommen bin, desto mehr konnte ich feststellen, wie die Menschen ihr eigenes Land schlecht redeten. All die Gewalt, die schlechte Wirtschaft, die Armut, usw…, als würde man einen Lichtschalter einschalten der sich dann blockiert, musste ich mir manchmal für Stunden die Klagelieder von Menschen anhören, die eigentlich überhaupt nichts zu beklagen haben. Zu oft stecken sie in ihrer stark vom Milieu geprägten Gedankenwelt fest, die weit entfernt der Wirklichkeit ist. Nach all den Monaten traue ich mich zu behaupten, dass es Brasilien bei weitem nicht so schlecht geht, wie z.B. die Medien ihren Mitmenschen zu glauben geben. Man muss nur eben am wahren Leben teilhaben, um dies zu erkennen. Menschen lassen sich so leicht von den Medien, den Nachrichten, welche täglich durch alle sozialen Netze und in Zeitschriften ziehen, manipulieren. Hier in Brasilien ist mir dieses Phänomen so deutlich aufgefallen wie noch in keinem anderen Land.
Das Mittelfeld (absichtlich schreibe ich nicht Mittelschicht, da das soziale Schichtenprinzip in Brasilien weit umfangreicher ist, aber das würde hier den Textrahmen sprengen) der Bevölkerung findet man am einfachsten in den Straßen und dort z.B. am besten in den Zentren der Städte. Dort geht es mitunter schon etwas ruppiger zu und es ist nicht jedermanns Sache sich hier unter die Menschen zu mischen. Aber genau dort findet man den Input, Informationen über Brasilien, welche der Wirklichkeit am nächsten liegen. Egal in welcher Stadt ich mich ins Zentrum begeben hatte, eilte diesem Besuch fast immer ein Warnhinweis voraus. Von wem auch immer! Nimmt man sich Ruhe und beobachtet das bunte Treiben, nimmt man sich Zeit für einen Schwatz mit z.B. einem älteren Herrn oder einer Frau die Süßigkeiten verkauft, nimmt man sich Zeit Brasilien zu leben – erkennt man das nicht alle schlecht ist. Nein – dann erkannt man das dieses kunterbunte tägliche Treiben den Puls des Landes bestimmt und auch schön sein kann. Auch hier wird gemeckert und schlecht geredet. Über die dort oben, oder die dort unten. Aber immer gibt es zwischendrin auch was zu lachen. Ganz mit Sicherheit.
5:30 Uhr. Der Wecker klingelt und holt mich aus einem tiefen Schlaf. Zeit für den Aufbruch. Gegen acht Uhr wird die Blockade wieder geschlossen werden. Nach einem eher unspektakulären Frühstück fahre ich Richtung Grenze weiter. Die Landschaft ändert sich zunehmend in eine Steppe. Ich kann richtig fühlen wie Venezuela näher kommt und wie es einfach anders sein wird. 500 Meter vor der Grenzstation führt ein steiler Hang einen Berg hinauf. Genau dort stottert Katze plötzlich vor sich hin und bleibt stehen. Kein Sprit mehr. Na toll! Zum Fuße des Berges ist eine kleine Millitärstation, bei welcher ich das Motorrad abstelle und mich auf die Suche nach Benzin gebe. Ich finde eine Mitfahrgelegenheit und schon wenig später bekomme ich für die 3.50 Reais in meiner Tasche noch genau zwei Liter Benzin. Gerade genug, um es bis nach Venezuela zu schaffen.
Brasilien hat auch viele sehr arme Menschen. Klar sieht man auch den ein oder anderen Obdachlosen in den Straßen, betrunkene Vagabunden und „Banditen“. Auch Familien und Kinder, die offensichtlich unterhalb der Armutsgrenze leben, begegnet man. Solche Anblicke rührten auch hier mein Herz und es fällt schwer es wirklich zu begreifen, warum dem eigentlich so ist. Ein Land das auf der einen Seite alles zu haben scheint, auf der andern Seite aber einen Abgrund für gewisse Menschengruppen schafft, die jenem nicht entrinnen können. Es ist mitunter schwer mit solch einfacheren Menschen in Kontakt zu treten, besonders wenn man mit solch einem dicken Motorrad und einem Anzug daherkommt, der einem Astronauten ähnelt. Während meiner Zeit in Brasilien konnte ich einige arme Gemeinschaften besuchen. Prägend war meine Arbeit als „Kindergärtner“ in einer Schule in Lencois Diamantina und der Besuch einer Favela in Maceio. Die Favela wurde knapp drei Monate nach meinem Besuch von der Stadtverwaltung zerstört. Ein sehr trauriges Ereignis, dass mir gezeigt hat, wie in diesem Land die Mächtigen über Minderheiten herrschen. Eine Sache die z.B. in Europa undenkbar wäre. Mehr dazu findet ihr in diesen beiden Artikeln:
Aber zurück zu den Menschen und ihrer Denkweise. Es ist mir wirklich ein Rätsel, warum gerade die einfachsten Leute immer die glücklichsten Gesichter tragen. Wie oft habe ich mit z.B. Fischermännern, Schustern, Menschen die ihre großen und kleinen Waren auf der Straße verkaufen unterhalten. Immer waren diese sehr nett und selten konnte ich eine ernsthafte Beschwerde hören. Sie nehmen das Leben wie es ist und gehen dem Lauf der Dinge nach, die sie beeinflussen können. Meistens ist das dann genau eines – deren Familie. Das wichtigste was es gibt für sie.
Für meine Reise durch Brasilien war es mir wichtig nicht auch in einem Milieu zu reisen. Unabhängig vom sozialen Status war ich absolut offen für alles und genau jene Denkweise hat mir einen sehr intensive, inneren Einblick in das Land gegeben. Über jenes Thema könnte ich noch stundenlang schreiben. Aber hier soll es damit erstmal genug sein.
Ich betrete unsicher das Grenzbüro von Brasilien. Nach all der Zeit „illegal“ im Land ist mir doch mulmig zumute. Mir ist bekannt, dass es ein gewisses akzeptables Strafmaß für ein überschreiten der Visa gibt. Meine Taktik: Ich bin dummer Tourist und spreche nur Englisch. Das funktioniert eigentlich fast immer ziemlich gut. Dumm gelaufen – der junge Grenzbeamte spricht auch perfekt Englisch. Als ich ihm den Pass gebe füge ich in Worten noch ein „I am sorry“ dazu und lasse den Dingen still schweigend ihren Lauf. Er blickt durch die Dokumente, bekommt irgendwann große Augen, schaut mich an und sagt folgendes: „Wow – I just see you stayed almost 16 months in Brasil. How was it? What happened? Where have you been?“ Diese lässigen Worte hatte ich nicht erwartet, aber natürlich erzähle ich ihm von meiner Reise. Er kuckt mich noch immer mit großen Augen an und ich fühle mich als würde ich meine Reisegeschichte einem besten Freund erzählen. „Ok – you know how this works?“ „No“, antworte ich. Am Ende bekomme ich einen Zettel der mir bestätigt, dass ich 395 Tage über dem Visa im Land war und, jetzt kommts, freiwillig 830 Reais auf ein Bankkonto überweisen kann, oder das Geld bei der nächsten Einreise nach Brasilien bezahlen kann. Er schwingt den magischen Stempel, stempelt den Pass, klappt ihn zu und reicht ihn mir. „Have a nice time in Venezuela! Take care! Goodbye“. Das wars… Nun sitze ich vor dem Büro der Venezolanischen Grenze. Noch immer tippe ich in das Mobiltelefon.
Feste gab es in Brasilien immer zu feiern. Allen voran natürlich der Karneval. Zu dieser Zeit spielen viele Brasilianer einfach verrückt und lassen hauptsächlich in den großen Städten eine Party steigen die seinesgleichen sucht. Einige sind eher traditionell geprägt. Wie z.B. in Olinda/Recife. Einige sind kunterbunt, wie in Rio de Janeiro, wo der Samba regiert. Ich war zur Zeit des Karnevals in Salvador, wo jährlich die größte Streetparty dieses Planeten stattfinden. Was soll ich sagen – Es war wohl einfach nicht mein Ding. Das wichtigste war sich soviel Bier und Tequila wie möglich in den Körper zu schütten und den viel zu lauten LKW mit ihren immensen Lautsprechern und Livemusik zu folgen. Ich hatte mich versucht auf das ganze einzulassen, aber na ja. Eine wahre Freude kam bei mir einfach nicht auf. Am zweiten Tag hatte ich gelernt, dass es doch auch einige „Arschlöcher“ (sry für das Wort) in dem Land gibt. Als ich so vor mich her tanzte schlug mir ein unbekannter, dessen Gesicht ich nicht einmal sehen konnte, nämlich ein Veilchen. Na toll – mit dem blauen Auge bin ich dann bei der Ambulanz gelandet und spätestens danach war für mich der Karneval gelaufen. Abgehackt – nie mehr wieder werde ich das Fest in Salvador besuchen. Wesentlich besser gefiel mir da das Sao Joao Festival im Norden von Brasilien. Bumba o meu Boi. Ich hatte mich regelrecht in das Fest verliebt und für ganze zwei Wochen ein friedliches, kulturell, bunt geprägtes Volksfest erleben können, welches mir in bleibender Erinnerung bleiben wird. Bilder und einen Bericht davon gibt es hier…
Brasilien ist so vielfältig wie groß es ist. Mehr als 35000 Kilometer hatte ich mit dem Motorrad im Land verbracht. Jeder Staat wirkt wie ein eigenständiges Land. Die Menschen reden unterschiedlich, haben andere kulturelle Einflüsse und sind sich in vieler Hinsicht ähnlich aber auch unähnlich zugleich. Sehr gute Erinnerungen halte ich von Bahia, Minas Gerais, Para und auch Amazonien fest. Darüber könnte ich wohl ein Buch schreiben. Mehr im Süden und Osten des Landes regiert die Wirtschaft. Hier gibt es die große Industrie und sehr viel Landwirtschaft. Touristisch hat es außer dem Pantanal und Brasilia im Osten eher wenig zu bieten. In São Paulo und Rio de Janeiro geben die Städte einem viel zu erkunden. Erstere ist aber dennoch weit schwieriger zu besichtigen. Und das sind nur zwei Beispiele. Im Nordosten folgte ich der Küstenstraße von einer belebten Großstadt in die nächste. Es war ein langer Ritt, bei dem ich mich auch einige Male so richtig schön festgefahren hatte. Große Motorradabenteuer muss man in Brasilien schon suchen. Meist sind die Straßen nämlich bestens ausgebaut. Abenteuerlich war es den Pantanal zu befahren, der Besuch in Lencois Maranhenses war ein Highlight und nicht zuletzt war es doch auch sehr interessant für ein Stück der legendären Transamazonica zu folgen. Mit diesen Worten will ich es nun fürs Erste gut sein lassen. Brasilien wird mich im Gedanken sicherlich noch eine ganze Weile beschäftigen.
Nun sitze ich noch immer vor der Einwanderungsbehörde zu Venezuela. Ich betrete das Grenzbüro und sitze einem auch sehr freundlichen Herrn gegenüber. 90 Tage Visa gibt er mir und lässt mich schon nach fünf Minuten wieder weiterziehen. Hier in Venezuela muss ich auch wieder das Motorrad registrieren. Eine Sache die etwas komplizierter erscheint. Am Ende benötige ich dafür fast zwei Tage. Ein dicker Stempel im Pass registriert mein Motorrad und somit schließt sich ein Langzeitaufenthalt wie in Brasilien absolut aus. Aber das habe ich auch gar nicht vor. Angekommen in der Stadt Santa Elena geht mir der Sprit genau vor der Tankstelle aus. Ich rolle die letzten Meter vor die Zapfsäule, wo schon mindestens 100 Autos und 50 Motorräder vor mir warten. Oder hinter mir – hatte ich mich ja durch den Hintereingang in die Poleposition gemogelt. Eigentlich gibt es Benzin hier nur für Venezolaner. Der Sprit ist nämlich megagünstig. Umgerechnet kostet ein Liter gerade einmal 0,0004 Cent €. Etwas mürrisch füllt mir der Tankwart meinen Tank und lässt mich gleich ganz ohne zu bezahlen weiter fahren. Ich zitiere: „Die Sch… ist hier doch nichts wert!“ Ich komme mir vor wie in einer falschen Welt. Kurz darauf checke ich für drei Euro in einem Hotel ein und suche den Schwarzmarkt auf, um an bares Geld zu kommen. Für 100 Dollar erhalte ich knapp ein halbes Kilo Geldscheine in dicken Bündeln, welches ich in einer extra Tasche am Motorrad verstaue…
Soooo – das soll es nun gewesen sein. Meinen nächsten Artikel schreibe ich sicherlich wieder am Computer. Ich bin doch ziemlich erstaunt wie lange er nun geworden ist. Heute werde ich Santa Elena verlassen und die Gran Sabana erkunden. Mein Geist wird wohl noch eine Weile brauchen, um sich an ein neues Land und dessen Eigenschaften zu gewöhnen. Brasilien ist nun Vergangenheit, wird aber immer in meinen Gedanken und Erinnerungen präsent sein…
Ich wünsche euch was!
Martin
Willst du keine Neuigkeit auf Freiheitenwelt verpassen oder weitere Insiderinformationen erhalten? Dann abonniere den Newsletter und die Beitragsbenachrichtigung. Du bist nur einen KLICK entfernt.
Freiheitenwelt gibt es auch auf Facebook, Google+, Twitter, YouTube und Instagram.
Martin,
Du und Katze ganz intim in einem Gemach und du sinnierst erstmal darueber – schoenes WG Bild :) .
Ich mag dein Bild mit der Haengematte unterm Vordach auch sehr. Du wirkst insgesamt sehr entspannt auf diesen Bildern. Freut mich dass es dir gut geht. Und ich stelle immer wieder fest, ich bin froh dass du einen Foto Blog hast, deine stimmigen Kombinationen geben mir das Gefuehl man kann dich und die Situation tatsaechlich spueren – fast dabei sein. Danke dafuer. Der Artikel gefaellt mir, heut und morgen und vorgestern gemischt. Ich wuensche dir einen guten Start in Venezuela.
Samhain Gruesse von der Nordsee.
Felicia
Vielen Dank Felicia… ;-)
Wen ich ehrlich bin … ich bin geplättet von Deine Eindrücken!
Die Brasilianer haben tatsächlich eine ganz eigenartige Denkweise – das durfte ich auch schon erleben. Vor allem sehr schön und nachvollziehbar geschrieben. Ich würde hier gerne mehr schreiben, doch bin ich insgesamt recht neugierig auf Deinen Blog und lese erst mal weiter ;)
Liebe Grüße aus Barcelona – Tassja
Viel Spaß Tassja – freut mich das ich dich begeistern kann. Danke!
Hallo Martin,super Ding Deine Reise!! Ich hätte mal eine Frage bezüglich der Strecke Belem —Brasilianische Grenze zu Venezuela.( Amazonas) Wie hattest Du ,,Malaria mässig „ vorgesorgt?? Danke im Voraus!
Hi Thomas,
ich habe nur eine Notfallmedizin für Malaria dabei! Ist auf der ganzen Strecke gar nicht so schlimm. Nur wend eben richtig in den Urwald rein fährtst – also mit Boot z.B.
LG Martin