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Mein Teufelsritt zu den Dünen Lencois Maranhenses – Teil 1

Meerblick

Fix und Fertig nach zwei Wochen Motorradfahren

In meiner Wunderlist ToDo-Liste steht schon seit Wochen folgender Eintrag: „Reiseartikel über Lencois Maranhenses schreiben!“ Markierung = wichtig.

Am 15ten Juni hatte ich das Bild hier oben auf Facebook mit folgendem Text gepostet:

 

Dieses Bild habe ich gestern bei der Ankunft an der Fähre nach
Barreirinhas aufgenommen. Ich bin zurück von dem wohl größten
Motorradabenteuer Zeit meines Lebens.
Ich bin körperlich total ausgebrannt und auch Katze war doch deutlich am
Limit unterwegs. Die Tour war eine absolute Grenzerfahrung und hat mir
sowohl meine als auch die Limits des Motorrades + Ausrüstung deutlich
aufgezeigt. Am Ende habe ich gelernt das ich mich vor allem auf eine
Person verlassen kann – mich selbst!
Bei der Einfahrt in die kleine Stadt habe ich mich gefühlt als hätte ich einen 6000 Meter Berg bestiegen. Mehr dazu bald auf www.freiheitenwelt.de

 

Der Post hatte für einige Verwirrung gesorgt. Einige Leser von Freiheitenwelt hatten mich „Zuhause“ willkommen geheißen und mir alles Gute für meine nächste große Tour gewünscht. Ich bin natürlich noch immer auf Weltreise. Mittlerweile bereise ich den Amazonas und bin auf der Transamazonica nahe Manaus unterwegs. Das angesprochene „Motorradabenteuer Zeit meines Lebens“ bezog sich eigentlich nur auf einen Zeitraum von kurzen zwei Wochen. Zwei Wochen in welchen ich wirklich kämpfen musste. Die Tour war negativ bestimmt von unzähligen Pannen, Organisationsproblemen und einem kriminellen Überfall auf mich. Körperlich war ich, wie in dem Post geschrieben, wirklich total am Ende. Ausgebrannt und energielos. Nie hatte ich mich nach einer Motorradtour so niedergeschlagen wie nach dieser Tour, zu den Dünen des Nationalparks Lençóis Maranhenses, gefühlt. Kurioserweise hatten mir die vielen Zwangsstops einen unglaublichen Zugang zu den Einheimischen vor Ort beschert. Mehr als einmal wurde ich herzlich in einfache Familien aufgenommen und konnte ein ganz anderes Brasilien kennenlernen als bisher.

 

Lençóis Maranhenses Dünen

 

Das Ziel:

Die Lençóis Maranhenses sind ein ausgedehntes Dünengebiet im Norden Brasiliens. Die Wanderdünen erstrecken sich bis fast 40 Kilometer ins Landesinnere und entsprechen ungefähr der Landfläche von São Paulo. Es ist die einzige Wüste Brasiliens. Seit meiner ersten Wüstentour in die Sahara bin ich ein absoluter Fan von Wüstenlandschaften und den Abstecher konnte ich mir nicht entgehen lassen.

Im Nachhinein betrachtet erscheint die ganze Tour ökonomisch absolut unsinnig. Abgesehen von den viel höheren Kosten für die Anfahrt mit dem Motorrad, ist der Zugang zum Nationalpark (Zum Glück) allen motorisierten Fahrzeugen ohnehin untersagt. Für verhältnismäßig wenig Geld kann man auch mit lokalen Busen oder sogar zu Fuß viel leichter zu den tollen Natursehenswürdigkeiten gelangen. Gut – das wusste ich auch schon vorher. Aber als Motorradreisender ist ja auch immer der Weg ab und an das Ziel.

Während der Tour ist so viel passiert, dass ich überhaupt nicht weiß wo ich zu schreiben anfangen soll. Auch an Bildern gibt es mehr als genug und bis jetzt hab ich es noch nicht geschafft eine Favoritenauswahl zu treffen. Der Artikel schreit nach viel Arbeit und deswegen hängte der oben erwähnte ToDo – Eintrag wie festgenagelt an meiner virtuellen Pinnwand. Um nicht vor Frust wieder aufzugeben, will ich heute einmal etwas anderes versuchen. Ich will ein nachträgliches Tagebuch anhand der vielen Bilder erstellen. Ungefähr so wie jenes meiner Wintermotorradtour zum Nordkap Das bedeutet also weniger zu schreiben für mich (Yepaaaa) und weniger zu lesen für euch (Yepaaaa). Eine Win-Win-Situation also!

 

Schluss mit dem Geschwafel – hier gehts los!

Die eigentliche Tour startet in Tutóia. Von Fortaleza aus war es ein Katzensprung bis in die Stadt. Die Straßen sind in besten Zustand. Ich befrage die Einheimischen nach den verschiedenen Möglichkeiten, um in das noch knapp 100 Kilometer entfernte Lençóis Maranhenses zu gelangen. „Am einfachsten wäre es direkt nach Barreirinhas zu fahren und von dort aus die Dünen mit den lokalen Transporten zu erkunden“, so die allgemeine Aussage. Das hörte sich für mich nicht sonderlich spektakulär an. Als ich von einem alternativen Weg hörte, welcher erst durch einige Dünen und später für fast 50 Kilometer am Strand entlang führt, war mein Abenteurerherz allerdings entflammt und zusammen mit einem Ortskundigen hatte ich mir schnell die Route zurecht gestrickt. Zum ersten Mal bekommt Katze die grobstolligen Reifen aufgezogen. Gleich danach folgte eine kleine Testrunde zu einsamen Fischerdörfern. Ich hatte etwas mit den Fischermännern und -Frauen gesprochen und ihre Arbeit angesehen, was doch sehr interessant war.

 

Kleine Pause am Strand

Immer Glücklich

Warten auf die Wellen

Tod mit knacken

Nach dem Fang wird geteilt

Am nächsten Tag fahre ich weiter bis nach Paulino Neves. Von dort aus startet die Tour in Richtung Caburé. Als ich vor den hohen Dünen stehe, welche mich vom Strand und somit der „offiziellen“ Straße trennen, knie ich fast ehrfürchtig nieder. Einige Anwohner hatten gemeint ich würde hier niemals mit meinem schweren Motorrad passieren. Nun gut – einfach ist anders, aber Katze hatte sich ganz tapfer durch den tiefen Sand gewühlt. Spät schlage ich mein Camp unweit vom Meer auf. Die Flut steht kurz bevor und die Fahrt entlang der Küste ist momentan nicht möglich. Es war eine ruhige und entspannte Nacht. Am nächsten Morgen fahre ich ganz entspannt weiter bis nach Caburé. Ich passiere alte Ölbohrlöcher und abgestorbene Wälder am Strand.

 

Fahrt entlang der Dünen

Nacht im Zelt bei Vollmond

Sonderbares Monument nahe des Campingplatzes

Sonnenuntergang

Altes Ölbohrloch am Strand

Fahrt durch abgestorbenen Wald

„Wieder so ein Verrückter!“, mit diesen Worten begrüßt mich der Fährmann in Cabure´. Die Fähre ist klein und hauptsächlich für 4×4 ATV’s konstruiert. Dennoch scheint vor kurzem erst ein anderer Motorradreisender diese Route eingeschlagen zu haben. Es sei schon eine Weile her, aber der erste scheine ich offensichtlich nicht zu sein. Auf der Fähre hatte ich mich alles andere als Wohl gefühlt. Katze hatte gerade zwischen den Holzblanken platz gefunden und ich stehe auf einem vielleicht einem Zentimeter dicken Brettchen, welches im Rhythmus mit der ohnehin schon schwankenden Nussschale mitschwingt. Beim entladen bricht die viel zu dünne Holzblanke in der Mitte durch. Katze und ich bleiben unversehrt, der freie Fall über fast einen Meter wird mir aber stetig in Erinnerung bleiben. Was für ein Schreck! Da es schon spät ist suche ich mir eine Herberge und ein Depot für Ausrüstung die ich nicht benötige. Die Familie eines kleinen Tante-Ema-Ladens nimmt mich freundlich auf und lässt mich an Ihrem Leben ganz unbekümmert teilhaben. Mandacaru ist für seinen Leuchtturm bekannt. Von oben hat man einen wunderbaren Ausblick auf die weite Landschaft und auch auf die Dünen Lencois Maranhenses. Zum Abend schlendere ich ruhig durch das Dorf.

 

Selfie auf der Minifähre

Viel zu dünne Stege - Durchbruch

Nette Menschen im Dorf

Blick vom Leuchtturma Mandacaru

Boy mit den netten Kindern

Billige Unterkunft in Mandacaru

 

Soweit für Heute – im zweiten Teil vom „Teufelsritt“ geht’s auf nach Atins und weiter in die Dünen.

Hier gehts direkt weiter: Mein Teufelsritt zu den Dünen Lencois Maranhenses – Teil 2

 

 


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2 Kommentare on Mein Teufelsritt zu den Dünen Lencois Maranhenses – Teil 1

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