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Wintertour Skandinavien – Die zweite Wahl

Eisstraße

Schande über mich! Jetzt ist schon fast Sommer und ich habe es noch immer nicht geschafft einige Eindrücke meiner Wintermotorradtour durch Skandinavien preis zu geben. Hiermit hole ich dies zum Teil nach.

Im Dezember letzten Jahres hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht einmal bis hoch zum Nordkap Norwegens mit dem Motorrad zu fahren. Das war vielleicht ein Abenteuer!

Am Ende wurde daraus sogar ein noch umfangreicherer Trip als ursprünglich geplant. Mildere Wetterbedingungen als erwartet ermöglichten es mir sogar quer durch Finnland und Schweden zu fahren. Wobei mild an dieser Stelle etwas relativ ist. Es war mit -20° einfach nicht ganz so kalt. Erwartet hatte ich bis zu -40°, wofür Ausrüstung und Motorrad auch vorbereitet wurden. Auch der Schnee hielt sich in grenzen, was manchen Abstecher über Stock und Stein erst möglich gemacht hat. 5600 Kilometer sind es am Ende geworden.

Momentan schreibe ich an einem mehrseitigen Artikel für eine Motorradzeitschrift. Dafür musste ich auch eine passende Auswahl meiner schönsten Bilder zusammenfassen. Die hier gezeigten haben es leider nicht geschafft. Aber zum Nichtzeigen sind sie mir auch zu schade. Auf die Erstauswahl müsst ihr noch etwas warten bis der Artikel veröffentlicht wurde.

Viel Spaß beim Durchklicken. Hoffentlich wird euch nicht zu kalt! Einige der Bilder hab ich kommentiert. Wenn gewünscht kann ich sicherlich noch mehr Eindrücke weitergeben. Wie siehts aus?

Blick in die Nacht
Blick in die Nacht

Die Weihnachtsnacht! Am 24. Dezember schlag ich mein Zelt direkt neben einem zugefrorenen See auf. Es war ein ruhiges und einsames Weihnachtsfest. Meine Freundin hatte mir ein kleines Geschenk mitgeschickt was ich feierlich im Zelt geöffnet hatte. Dazu gab es noch ein paar Kekse, etwas Bier und ganz viel Ruhe. Ich fand es wunderschön! Meine Familie Zuhause wohl nicht so! Am nächsten Tag konnte ich zum ersten mal nach 4 Wochen wieder die Sonne am Horizont erblicken. Oberhalb des Polarkreises war diese nicht mehr zu sehen.

Ein besonderes Erlebnis!

 

 

Unter der Brücke

Unter einer Brücke durfte ich gleich am dritten Abend mein Lager aufschlagen. Bei Schneesturm und zweistelligen Minustemperaturen hatte ich mich zuvor über einen langen Gebirgspass geschleppt. Die Straße war mehrere Zentimeter vereist und stark verdriftet. Abseits der Straße versuchte ich noch mein Zelt aufzubauen, musste es nach  mehreren Versuchen allerdings sein lassen. Sehr müde und am Ende meiner Kräfte fuhr ich den Pass zu Ende und suchte Zuflucht in mehreren Hütten welche als Campingplätze ausgeschildert waren. 3 Stück hatte ich angefahren. 3 Stück waren geschlossen. Beim letzten hatte mir ein Herr zwar aufgemacht aber keinen Einlass gewährt. „We are closed right now! Out of season.“ Unter der Brücke fand ich endlich Schutz. Nachts donnerten die LKW’s nur wenige Meter über mir dahin.

Geschlafen hab ich trotzdem gut. So müde!

 

Vereiste Straße nahe des Polarkreises
Vereiste Straße nahe des Polarkreises

 

Nahe des Polarkreises war es besonders kalt. Hunderte Kilometer folgte ich langen Straßen welche sich ihren Weg durch die weiße Landschaft bahnten. Was hab ich mich gefreut als ich dort war. Es ging sehr flott voran und endlich hatte ich so richtig Spaß beim Motorradfahren. Leider hatte ich mir Erfrierungen an meinen Zehen zugezogen. Diese konnte ich noch bis April dieses Jahres spüren.

 

 

Fahrt duch die Wälder Norwegens bei Nacht
Fahrt duch die Wälder Norwegens bei Nacht

 

Die Wetterbedingung hatten mich gezwungen oft abseits der Hauptstraße zu fahren. Zu gefährlich wäre es dort mit den Metalspikes gewesen. Dafür braucht es nämlich genügend Eis und Schnee auf der Fahrbahn. Oft kämpfte ich mich so mitten durch dunkle Wälder und hohen Schnee. Die Nächte sind lang und die Tage kurz zur Winterzeit. Diese Touren durch die Wälder waren die anstrengendsten der ganzen Tour. Ich kann mich nicht erinnern jemals jemand anderes dort getroffen zu haben. Das Camping mitten im Wald war auch ein Spaß. Schon mal ein Zelt auf vereistem Boden aufgebaut?

Ich wünsch euch was!

 

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13 Kommentare on Wintertour Skandinavien – Die zweite Wahl

  1. Hallo Martin, in welcher Zeitung wird Dein Bericht denn erscheinen? M-Abenteuer?

    Schöne Grüße aus dem Harz (in Vorbereitung auf kleinen Kaukasusabstecher – diesmal ohne Spikes)

      • Na dann werde ich ihn voller Spannung lesen, wenn das Blättchen im Briefkasten landet. Ich sollte eigentlich auch einen mit 20.000 Zeichen + Fotos einreichen. Bin aber nicht zu gekommen. Freu mich auf Deinen… ;)

        • Bei mir war im Nachhinein das Problem Fotofaulheit. Durch das extrem knappe, enge Packen war alles etwas umständlich. Hatte nachher die kleine Canon 710IS in der Jackentasche. Die dicke EOS 30D – für die ich auch Funkauslöser etc. mithatte – kam fast nicht aus dem eng gestopften Tankrucksack raus. War zu umständlich. Im Nachhinein bißken geärgert. Die Auswahl an Fotos ist zugegeben doch recht eingeschränkt. Da hab ich mir zu wenig Zeit für genommen. Und die, die wirklich richtig schick was hätten werden können… tja – später am großen Computerdisplay leider Unschärfen festgestellt. Und ein geniales Foto in einer Gletscherhöhle – alles sehr in Eile – da fehlt mir verdammt nochmal der Kopf – abgeschnitten oberhalb Schulter. Mußte die kleine Kamera schnell auf nem Felsen im Dunklen absetzen…

          Naja – nächster Februar ist bereits fest eingeplant. Da werde ich die Fjordrally-Jungens beim 10. Treffen besuchen. Und vielleicht mach ich ja auch mal ein Foto… ;)

  2. Mit dem Motorrad im Winter Richtung Nordkapp – welcher Wahnsinnige macht denn sowas ;-)
    Meinen Respekt – ich fahre als Weichei natürlich im Sommer (Anfang Juli).
    Deine Motorradsuche habe ich im gs-forum mitverfolgt und wünsche dir Gute Reise
    mit deiner KTM. Ich selbst werde meiner F650GS noch ein, zwei Jahre treu bleiben
    und dann wohl auf die 1200er LC umwechseln.
    VG bertoni

  3. Hallo Martin,

    obwohl ich selbst schon ein paar Mal mit Pulka in Skandinavien unterwegs war, kann ich mir das mit dem Motorrad nur wenig vorstellen. Ich bin allerdings auch kein Motorradfahrer. Aber allein der Fahrtwind stellt ja unglaubliche Bedingungen an deine Ausrüstung. Bei 50 km/h wärst du nach Windchill-Tabelle bei -15° Celsius ja schon bei gefühlten -30° Celsius! Was trägst du für Handschuhe, mit denen du auch noch Kuppeln und Bremsen kannst???

    Darf ich auch fragen, warum du damals dein Zelt nicht aufschlagen konntest? Woran lag es?

    Danke für den Bericht, auf den ich erst nach so langer Zeit aufmerksam geworden bin.

    Herzliche Grüße
    Malte
    vom Winterfjell

    • Hi,

      wichtig waren die Windschützer an den Lenkern vom Motorrad. Was die Handschuhe angeht so hatte ich solche Zweifingerschuhe von Held. Da gibts was für Motorradfahrer. Das Zelt aufzustellen war nur wegen dem extremen Wind manchmal mühselig und bei tiefem Schnee +- 1 Meter muss man auch erstmal schaufeln.

      Schön das du hier bist! P.S: Such mal „Expedition North“ bei YouTube oder hier direkt oben rechts. ;-)

      GLG Martin

  4. Hmm, verstehe. Mit Schneeschuhen oder Skiern versucht man ja meistens eher, den vorhandenen Schnee zu komprimieren anstatt ihn wegzuschaufeln. Gelingt aber bei Pulverschnee auch nicht ohne weiteres, mit Stiefeln schon mal gar nicht. Alleine ein Zelt im Sturm aufbauen ist immer anstrengender Mist, keine Frage.

    Danke für den Youtube-Tipp, den gibt es heute Abend. :-)

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