Heute hab ich mir die Zeit genommen die seit knapp einer Woche zur Verfügung stehenden Adobe Updates aufzuspielen. Wie bei jedem Update von Lightroom CC, war ich auf die versprochenen Performancesteigerung gespannt. Gleich vorneweg – ich muss sagen da hat sich wirklich etwas getan und ohne große Tests machen zu wollen, fühlt sich das „Neue“ Lightroom irgendwie besser an. Aber HALT – Lightroom CC ist ja nun Lightroom Classic CC? Ein anderes Lightroom CC gibt es da nun mit anderem Logo und komplett für die Anwendungen der Bildbearbeitung und Verwaltung an die Cloud angepasst. Das sorgt natürlich erst einmal für Verwirrung.
Eigentlich will ich doch meine Bilder bearbeiten und verwalten, und das wann und wo ich will. Genau das will Adobe versprechen mit dem neuen Lightroom CC. Alle Bilddateien werden ganz einfach in die Cloud gespeichert und man kann sich dann fröhlich von welchem System auch immer daran austoben. Aber wie sieht das denn nun auf Reise und mit einer schlechten bis gar keinem Internet aus? Da ich hier Zuhause mit phänomenalen 3000kbs arbeite stellen sich hierfür perfekte Testbedingungen, um den ganzen etwas auf den Grund zu gehen.
Somit importiere ich kurzerhand knapp 750 Fotos vom Workshop in Hamburg mit Paddy von Neunzehn72. An dieser Stelle auch ein nettes Dankeschön an Leonie und Mia die auf den Screenshots zu sehen sind. An die Bilder bin ich bis jetzt einfach nicht heran gekommen. Schande über mich – das muss jetzt aber einmal fertig werden.
Vom Umfang her entsprechen 750 RAW-Fotos durchaus dem, was ich nach einer ausgedehnteren Tour auf Reise mit nach Hause bringe. Gleich nach dem Import kommt dann auch schon die Meldung, dass mein Cloudspeicher mit 18,8 GB fast voll ist und ich ein Update kaufen müsste. Ich schreibe diese Zeilen nun knapp 6 Stunden später und der Upload der Dateien läuft noch immer. Tja – das wusste ich auch schon vorher und auf Reise sehe ich keine Möglichkeit große Dateisammlungen zu synchronisieren.
Abgesehen davon funktioniert die Software aber ziemlich gut wie ich denke. Die DNG-Dateien werden mit den Voreinstellungen geladen, welche ich schon bei Lightroom 6(CC) – jetzt Lightroom Classic CC (Leute!)… vorgenommen hatte. Die wichtigsten Funktionen zur Bildbearbeitung können einfach ausgewählt werden und es ist eigentlich alles da, was man vom nun klassischen Lightroom kennt. Vermisst habe ich die Gradationskurve und jegliche Möglichkeit die Bilder zu verwalten. Auch gibt es keine Presets etc. Es ist also schon Lightroom Light irgendwie. Auf die verschiedenen Entwicklungs-Möglichkeiten will ich hier jetzt nicht im Detail eingehen. Grundsätzlich ist alles da, um ein Bild schnell schick zu machen. Bei größeren Massen sieht es allerdings schlecht aus. Genau an der Stelle hatte ich dann auch schon die Bearbeitung der 750 Bilder aufgegeben. Das ist dann nun doch eine Sache für den Klassiker mit all seinen bekannten Stapelfunktionen.
Die Frage stellt sich, wie die Entwicklungseinstellungen zwischen Lightroom CC und Lightroom Classic CC synchronisiert werden? Da ich im ersten Anlauf die Bilder direkt von dem Ordner importiert hatte, werden Entwicklungseinstellungen leider nicht direkt übernommen. Zumindest konnte ich das nicht umsetzen. Auch nicht über die Metadaten. Falls es hier noch einen Einstellhacken gibt – danke für die Info! Ein andere Weg ist im Klassiker eine Sammlung zu erstellen und jene mit der Cloud zu synchronisieren, dann funktioniert das alles sehr wohl. Diese Herangehensweise macht auch Sinn, um die Datenmenge gering zu halten. In dem Fall werden aber nur Smartvorschaudateien (Ich weiß es ist kompliziert) in die Cloud geschoben und eben nicht die vollständigen Dateien. Das dem wirklich so ist kann man leicht feststellen, wenn man einmal richtig in ein Bild zoomt.
Und so habe ich, während die Cloud noch immer versucht die 18GB an Bildern hochzuladen, meinen Ausflug in die neue Cloud-Adobe-Welt schon wieder abgebrochen. Als Weltenbummler abseits 100000er Internetleitungen schließt sich die Anwendung des Systems in der Praxis aus. Somit sind die Zeiten externer Festplatten und Backups noch nicht vorbei. Auch ist mir das Zusammenspiel von Lightroom Classic CC und Lightroom CC irgendwie noch nicht wirklich durchdacht. Da ich mich schon seit Lightroom 2 mit Adobe Produkten beschäftige, verstehe ich deren Welt ziemlich gut. Ich kann mir aber vorstellen, dass Fotografieeinsteiger bei den vielen Möglichkeiten schnell überfordert sind. Früher gab es die Software und das Bild – fertig!
Fazit für mich:
Da man mit Adobe irgendwie nie wirklich weiß, in welche Richtung die Reise geht, werde ich mich die nächsten Wochen intensiv mit Alternativen zur Bildverarbeitung auseinandersetzen. Phase One lockt da im Moment ganz gewaltig. Mal sehen! Als Reisender mit etwas spezielleren Zielen und auch einmal schlechtem bis gar keinem Internet stellen sich mit die Nackenhaare, sollte wie in einigen Blogs angekündigt, Adobe irgendwann komplett auf cloudbasierte Systeme umstellen. Ich kann mich noch gut erinnern als in Kuba plötzlich Lightroom gesperrt war, und auch damals in der Antarktis durfte ich wegen einem fehlenden Update drei Monate in die Röhre kucken. Bei langsamen Internetverbindungen funktioniert das System einfach nicht. Kommt auch noch hinzu, dass RAW-Dateien nicht unbedingt kleiner werden.
Da es kein Lightroom 7 zum Kauf geben wird bleibt momentan, soll es umbedingt Adobe sein, nur noch die Möglichkeit sich Lightroom 6 zu holen. Allerdings fehlen dann für die Zukunft die nötigen Updates für neue Kamerasysteme. Da LR 6 hier auf meinem MAC ohnehin nie richtig funktionierte schließt sich das ohnehin für mich aus. Dann könnte man noch auf LR 5 zurück fahren. Ganz ehrlich vermisste ich an der Version nichts für die Bildbearbeitung. Rein für die Bildverwaltung würde die Software auch noch über Jahre hinaus funktionieren.
Lightroom CC (das Neue) kann allerdings für andere Anwendungen, wie der Arbeit mit Smartphones oder eben jpg-Bilddateien durchaus funktionieren. Ich persönlich habe lieber alles zusammen und exportiere meine Bilder je nach Anwendung. Als zusätzliche Backuplösung für die Besten der Besten Bilder findet sich vielleicht auch eine Funktion.
Hier noch ein paar weitere interessante Themen zu Lightroom…
„Immer den Träumen hinterher!“
Euer Martin
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Hallo martin, Danke für das teilen Deiner Erfahrungen. Habe mich vor vier Jahren aufgemacht und nach vielem testen meine Bilder zu Fotos auf dem Mac in Ereignisse mit Bewertungen etc migriert und Photoshop für die Bearbeitungen genutzt bevor ich vor einem Jahr zu Affinity Photo gewechselt bin. für mich die beste Kombination in der reinen Mac basierten Welt
Hatte ich auch schon mal kurz drauf – allerdings siehts da etwas schlecht mit der Verwaltung aus….
Vielen Dank für diesen tollen Bericht. Hatte Lightroom CC kurz installiert. Leider immer abgestürzt. Dann Lightroom Classic CC aber eben auch nicht wirklich die Lösung.
Hi Oliver – verstehe nicht!
Was passt dir denn nicht an Lightroom Classic?
Hallo Martin – Nur der Cloud-Speicher. 20 GB reichen nicht weit. Was mir noch nicht klar ist, man muss nicht unbedingt synchronisieren bei der Classic Version oder??? Dann würden ja 20 GB reichen und man bekommt alle Updates für 11 Euro. Stimmt meine Ueberlegung ??. Viele Grüsse Oli
Nein – bei Classic speicherst du auf deinem Rechner. Da „kann“ man synchronisieren wenn man will. Mach ich aber nicht – da wie oben beschrieben ohne Turbo Internet sehr mühselig.. .
GLG
Hallo Martin
Danke für deinen Beitrag. Ich habe zu Adibe Lightroom Classic 7.2 noch eine Frage. Wenn ich monatelang in Afrika auf Reisen bin, habe ich oft kein und oft sehr schlechtes Internet. Kann ich die Software ohne Internet überhaupt nutzen oder will die Software bei jedem Aufstarten über das Internet abrufen, ob ich berechtigt bin, sie zu nutzen?
Ich hatte da mit einer Sony-Software schon mal entsprechende Erfahrungen gemacht. Da musste ich einmal im Monat im Internet meine Berechtigung verifizieren. War das Internet schlecht (3G), hat die Software das Internet gar nicht erst erkannt und so kam es vor, dass ich zwei Monate lang die Software nicht nutzen konnte. Ist das bei Lightroom Classic auch so?
Vielen Dank
Ernst
Hi – einmal in 30 Tagen musst du online sein. Das ist ja der Nachteil den ich sehe. In Kuba konnte ich auch 6 Wochen lang nichts tun da Adobe nicht erreichbar war…