Beim Aufräumen alter WordPress Artikel sind mir gerade die täglichen Twitternachrichten meiner Nordkap Reise aufgefallen. Bevor ich diese nun in das endgültige Datennirvana entlasse hier noch einmal die Zusammenfassung der Reise. Chronologisch korrekt versteht sich. Wäre doch irgendwo schade diese nun zu verlieren! Ich bin wirklich erstaunt, dass ich es geschafft hatte täglich von dort oben zu Berichten. Allzu einfach war dies nämlich nicht.
Die Bilder sind alle mit dem Handy aufgenommen. Also seht mir die mitunter schlechte Qualität nach. Dafür hatte ich mir damals sogar extra das Motorola Defy+ geholt. Übrigens würde ich die täglichen Twitter live Berichte in Zukunft nicht mehr machen. Der Fokus einer solchen Reise geht dabei leicht verloren und man ist mit den Gedanken mehr Zuhause und auf dem Blog als in einem fremden Land. Eine Reise ist oftmals sehr viel intensiver ohne Handy und Co.
Den Verlauf der abenteuerlichen Reise noch einmal nachzulesen fand ich trotzdem für mich sehr spannend. Das Ganze ist ja nun auch schon wieder fast ein Jahr her. Wie die Zeit vergeht.
Hier geht’s los. Viel Spaß.
28.11.2011 Kiel – Oslo, kein Weg zurück.
Ein wunderbarer Tag, super Wetter, Sonnenschein. Einfach nur traumhaft! Popi von der Fjordrally eskortiert mich bis zur Fähre. Jetzt heißt es warten. Um 13 Uhr wird verladen.
29.11.2011 Dunkle Ankunft – warm aber wolkig
In knapp einer Stunde werde ich Oslo erreichen. Ich bin schon gespannt, konnte vor Aufregung fast nicht schlafen. Hoffentlich funktioniert das Motorrad. Die Stimmung ist wie erwartet trübe. Es ist nicht kalt aber bewölkt und dunkel.
30.11.2011 Von 0 auf Eingesaut in einer Stunde!
Gleich nach Ankunft mach ich mich auf den Weg nach Norden. Es regnet und bald bin sowohl ich als auch die Maschine, völlig eingesaut. Es fährt sich dennoch gut. Um 4 Uhr wird es schon Nacht. Ich suche mir einen Zeltplatz am Fluss. Im Stand rutsche ich auf vereister Straße mit dem Stiefel aus und die KTM liegt flach. Oh man – gleich am ersten Tag. Am Ufer finde ich Hufspuren von Großwild. Der Sternenhimmel ist super. Zum Abendessen gibt es Fertignudeln. Was für ein Tag!
01.12.2011 Ein langer Tag. Reifen, Eis und Sturm
Was für ein Tag. Morgens fahre ich früh los. Die Straße ist extrem verreist und eine Weiterfahrt mit normalen Reifen unmöglich. Am Rastplatz montierte ich die Spikereifen. Ein LKWfahrer aus Litauen hilft mir dabei. Ganze 4 Stunden dauert die Aktion. Auf Asphalt fährt es sich nicht gut. Bei Nacht fahre ich bis hoch in das Gebirge. Es schneit! Als ich das Zelt aufschlagen will kommt ein Sturm auf, ich muss aufgeben Fahre weiter und finde Schutz unter einer Brücke.
01.12.2011 Guter Schlaf und mildes Wetter
Nach der gestrigen Anstrengung hab ich geschlafen wie ein kleines Murmeltier. Selbst die vielen Trucks, welche nur 2 Meter über mir dahin brettern, konnten mich nicht stören. Das Wetter ist viel zu mild und das Eis auf den Straßen verschwunden. Um die Spikes zu schonen fahre ich soviel Offroad wie möglich. Bin bei Trondheim. Wird Zeit für was Schönes
01.12.2011 Alles was geht!
Das Wetter nervt! Bei Temperaturen um den Nullpunkt kann sich Norwegen nicht zwischen Regen und Schnee entscheiden. Die Straßen sind extrem heimtückisch. Oft gleicht sie purem Eis. Der Tag war wieder viel zu kurz und nur wenig konnte ich von der schönen Landschaft sehen. Ich fahre wieder bis spät in die Nacht.
02.12.2011 Von allem etwas!
Ich sitze gerade an einem wunderschönen Seeufer. Der Sternenhimmel samt Halbmond ist wirklich traumhaft! Mit geht es gut. Noch heute Nachmittag hätte ich mir das nicht träumen lassen. Was war das für ein Kampf. Ich fahre, über erste verschneite Straßen, mitten durch die Wälder. Später wieder Regen und Matsch. Am Ende quäle ich mich über Kilometer durch 30cm hohen Neuschnee. Ich dachte ich komm nie mehr an. fahre zu Mitternacht weiter, da hat es noch mehr Eis auf der Straße.
03.12.2011 Fix und Fertig!
Die Strapazen werden nicht weniger. Ich fahre noch bei Dunkelheit los und finde mich wenig später schon wieder im tiefen Schnee. Da die E6 immer noch eisfrei ist, suche ich mir alternative Routen. Dort lässt es sich mit den Spikes deutlich besser fahren und macht richtig viel Freude. Die Strecke wird dadurch aber leider nicht weniger. Die Tage werden immer kürzer und Sonnenauf und Untergang geben sich die Hand. Ich fahre den ganzen Tag durch. Bis der Hintern Schmerz. Es ist Zeit für den Schlafsack.
04.12.2012 Klimawandel
Kaum zu glauben. Ich bin schon fast beim Polarkreis und die E6 ist immer noch weitestgehend eisfrei. Einheimische erzählen mir, dass letztes Jahr um diese Zeit schon fast 2 Meter hoch Schnee lag. Und früher gab es ohnehin noch richtige Winter, der Klimawandel sei zu beobachten. Ich suche also weiter nach Alternativrouten. Durch denn Mangel an Schnee finde ich auf der anderen Seite noch richtig schöne Campingplätze. Heute zelte ich bei sternenklarem Himmel und minus 5 Grad.
05.12.2011 The next Level!
Über Nacht sieht es hier nun ganz anders aus. Früh morgens erwarten mich fostige Temperaturen. Alles ist vereist. Zelt und Schlafsack sind total kalt. Motorrad läuft. Ich ziehe das Schaffell über und decke denn Kühler ab. Gegen Mittag überquere ich durchgefroren denn Polarkreis. Was für eine Landschaft – super! Nachts erhellt der Mond die Fjorde. GPS ist defekt. Rechter Handschuh auch. Ich fahre fast 14 Stunden bis ich endlich eine Unterkunft finde die geöffnet hat. Das Campingzeugs muss dringend getrocknet werden. Bin totmüde und will nur noch in das Bett.
06.12.2011 Winterwunder
Heute lasse ich es ruhig angehen. Mit trockenen Klamotten und einer 2ten Schicht Unterwäsche fährt es sich doch gleich viel angenehmer. Endlich gibt es Schneefall. Super! Fast zeitgleich mit diesem geht jedoch die Visierheizung kaputt und ich muss improvisierten. Ich genieße die wunderbare Szenerie der Fjords. Früh stelle ich das Zelt auf uns mache es mir im Schlafsack bequem. Ein Buch liegt bereit.
07.12.2011 Träumerei beim Tysfjord
Nach langem Schlaf fahre ich weiter nordwärts. Ich erreiche die Gegend um die Tysfjords. Hier soll es derzeit Orcas zu sehen geben. Bestes Winterwetter begleitet mich und bringt mich zum träumen. Ich bin einfach nur fasziniert. Mein kleines Maskottchen scheint es mir gleich zu tun. Es ist fast schon Vollmond.
08.12.2011 Wo sind die Orcas
Jana kommt mich besuchen und wir nisten uns in einem Motel ein. Mit dem Flugzeug hatte sie eine doch angenehmere Anreise als ich. Zusammen wollen wir für einige Tage die Lofoten erkunden. Das Motorrad kann sich also erstmal etwas ausruhen. Ich nutze die Gelegenheit für eine kleine Wartung. Mit dem Boot fahren wir in den Tysfjord hinein, mit der Hoffnung Wale zu sichten. Leider erfolglos, aber ein tolles Erlebnis war es trotzdem.
09.12.2011 Rucksack gegen Motorrad
Mit dem Rucksack geht es weiter. Es zieht uns bis in den hohen Norden der Lofoten. Wir liegen im Zelt direkt am Meer. Es ist zwar etwas kalt aber die Stimmung um uns ist wirklich atemberaubend. Vollmond, Meeresrauschen, Sternenhimmel, Bier. Wir liegen auf der Lauer um die ersten Nordlichter zu sichten.
10.12.2011 Sand unter den Füßen
Bei teilweise offenem Zelt verbringen wir die Nacht direkt am Strand. Es ist trotz der Kälte und dem starken Wind schön kuschelig. Die erhofften Polarlichter sehen wie leider nicht. Dafür belohnt uns der Mond zum Morgen mit einem unglaublichen Küstenszenario. Wir suchen noch einen Bootsführer für die Waltour. Die großen Meeressäugetiere soll es hier zahlreich geben. Leider spielt das Wetter nicht ganz mit. Tagsüber unternehmen wir eine Wanderung am Strand. Es ist immer wieder schön den Ozean rauschen zu hören.
11.12.2011 Wolken, Sturm und Kraupel
Das Wetter ist weiterhin zu schlecht um zu den Walen hinaus zu fahren. Eine dicke Wolkendecke bestimmt das Landschaftsbild. Der Sturm nimmt zu und schleudert stellenweise sogar Kraupel durch die Gegend. Wir nutzen die sehr kurze Tageszeit trotzdem für eine Wanderung. Morgen ist für uns die letzte Chance die Wale zu sehen. Die Lofoten müssen wir spätestens Dienstag wieder verlassen. Drückt uns die Daumen. Hoffentlich klappt es noch!
12.12.2011 Kein Glück mit der See
Die Wetterbedingungen sind gut und früh morgens stechen wir mit einem kleinen Segelboot in See. Marco, den wir zufällig vor zwei Tragen kennengelernt haben, ist unser Skipper. Als Kameramann hat er sich auf Orcas spezialisiert und kennt die Gegend sehr gut. Auch das Verhalten der Tiere ist ihm bestens bekannt. Ein drei Meter hoher Wellengang bringt das Boot ganz schön zu schaukeln und fordert uns einiges ab. Wir fahren stundenlang hin und her um die Walgruppen zu finden. Leider auch wieder erfolglos. :-( Bis zur letzten Minute der Fahrt halten wir Ausschau und geben die Hoffnung nicht auf. Es soll wohl einfach nicht sein. Die Natur hat ihre eigenen Pläne. Leider müssen wir abreisen. Für Jana geht der Flieger und ich wollte ja noch mit dem Motorrad bis zum Nordkap fahren.
13.12.2011 Schluß mit Bequem
Ich bin wieder mit dem Motorrad unterwegs. Die KTM springt auf den ersten Drücker an und läuft bestens. Wegen einer Reparatur an der Fähre muss ich gleich morgens einen großen Umweg in Kauf nehmen, um auf die Strecke nach Narvik zu kommen. Die Route ist atemberaubend. Ich nehme mir einige Zeit zum Fotografieren. Abends finde ich einen Traumgampingplatz direkt am Wasser. Die Anfahrt ist sehr abenteuerlich und führt über viele Hügel direkt durch einen dunklen Wald. Bei -8 Grad blickte ich aus dem Zelt in den wolkenlosen Sternenhimmel. Der Mond spendet immernoch genug Licht und die Taschenlampe kann aus bleiben. Einmal mehr hoffe ich auf Polarlichter.
14.12.2011 Polarlichter sind super cool!
Ich hatte es schon beim aufstellen meines Zeltes gespürt. Diese mystische Stimmung der klaren Nacht. Heute werde ich mein erstes Nordlicht sehen!
Wie aus heiterem Himmel erstrahlt plötzlich ein grüner Schleier direkt über mir. Wahnsinn – ich bin überglücklich und kann meinen Augen fast nicht trauen. Die Lichter kommen und gehen wie es ihnen gefällt, stellenweise ist der ganze Himmel bedeckt. Sogar einige Rote sind dabei, diese sind seltener zu erblicken. Ich schieße einige Bilder und sauge jeden Moment auf. Fast 2 Stunden dauert die Vorstellung.
Heute war ein anstrengender Tag. Ich bin nun schon seit Tagen oberhalb des Polarkreises unterwegs, aber Schnee gibt es nur wenig. Auf trockenen Straßen fährt es sich mit den Spikes echt zum #@$%:“##. Am Ende setzt sogar noch Regen ein. Ich fahre so lange bis ich in höhere Lagen komme. Zelte direkt im Wald nahe eines riesigen Fjords. Es ist wieder bestes Polarlichtwetter.
15.12.2011 Go‘ Morgen
Ich bin genervt. Es regnet die ganze Nacht und alles ist feucht. Am schlimmsten trifft es denn Daunenschlafsack, der solches Klima überhaupt nicht mag. Es macht keinen Spaß aus dem Zelt zu steigen. Gedanklich bereite ich mich schon wieder auf die eisfreie E6 vor.
Aufgrund der warmen Temperaturen kann ich Lebensmittel transportieren. Nichts gefriert. Ich genieße meinen gestern noch gekauften Guten Morgen Müslijoghurt und lasse es erstmal ruhig angehen.
16.12.2011 Motorradwinterspaß
Mein Gespür gute Campingplätze zu finden lässt mich nicht im Stich. Ich verbringe die Nacht wieder bei klarem Sternenhimmel am Ufer eines Fjordausläufers. Keine Polarlichter. Dafür liegt schon Feuerholz bereit und ich versuche mich daran bei starkem Wind ein Lagerfeuer zu entzünden.
Die Strecke von Alta in Richtung Nordkap ist spitze. Endlich vereiste Straßen und weite Schneelandschaften. Ich fotografiere, fahre und hab einfach nur Spaß.
17.12.2011 100 Prozent Nordkap Solo
Am 16ten Dezember um 19:42 Uhr erreiche ich mein Ziel und parke die KTM direkt vor dem Nordkap Monument. Die Anfahrt bei absoluter Dunkelheit empfinde ich sowohl dramatisch wie spektakulär. Starke Winde machen es mir nicht leicht. Ich bin alleine vor Ort und zelte nahe der Felskante. Der Ausblick ist umwerfend. Mond, Sterne, Polarlichter, Meer – alle zeigen sich von ihrer besten Seite. Zur Feier des Tages gönne ich mir eine Dose Bier und eine Packung Kartoffelchips.
Am nächsten Morgen erkunde ich bis spät in den Nachmittag die Landschaft. Fast bis zum geografischen Nordkap fahre ich mit dem Motorrad. Es toben sehr starke Winde und es wird eisig kalt. Zum ersten mal ziehe ich die Polarfäustlinge an. Abends checke ich im Rica Hotel ein und lasse es mir gut gehen. Ich plane die Rückfahrt, welche mich durch Schweden leiten wird. 2913 Kilometer habe ich bis heute zurück gelegt. Zeit für etwas Entspannung.
18.12.2011 Erholung
Der kleine Ort Honningsvåg und dessen Hafen strahlen eine große Ruhe aus. Zum ersten mal kann ich mich etwas erholen. Ich nutze die Zeit im Hotel für Reparaturen am Zelt. Durch den Sturm am Nordkap war eine Stange gebrochen und die Außenplane gerissen.
Beim Frühstück stelle ich fest wie erschöpft ich wirklich bin. All die Tage und Nächte im Freien waren sehr kraftraubend. Ich schlafe bei Müsli und Kaffee fast wieder ein. Die Zeit bis zum Checkout nutze ich für ein weiteres Nickerchen. Am liebsten würde ich noch länger hier bleiben, aber das lässt die Reisekasse nicht zu.
19.12.2011 Festgefahren
Kaum bin ich auf dem Rückweg scheint Frau Holle aktiv zu werden. Es schneit den ganzen Tag. Ich bin schon auf den Weg Richtung Schweden. So hatte ich mir das vorgestellt. -10 Grad, kaum Sicht, Rentiere auf der Straße und Endurospass vom feinsten.
Auf der Suche nach einem Nachtlager fährt sich die KTM fest und mit den Händen darf ich sie wieder frei schaufeln. Eine schweißtreibende Angelegenheit. Ich verkrümmel mich früh in den Schlafsack und lausche den Schneeflocken, welche auf der Plane rasseln.
20.12.2011 Welcome to Lappi
Norwegen liegt nun endgültig hinter mir. Zur Mittagszeit überquere ich die Grenze und fahre durch finnisch Lappland. Keine 500 Meter nach der Grenzpatrouille springt mir wieder eine Herde Rentiere über die Straße.
Zurück in der EU herrschen humane Preise und ich gönne mir eine vernünftige Mittagsmahlzeit. Man spürt, dass hier die Uhr etwas anders tickt. Ich bin gespannt, was die weiße Welt noch alles zu bieten hat.
21.12.2011 Wald, Wald, Wald
Lappland ist super! Mir gefällt die Atmosphäre der Gegend sehr. Ich treffe nette Leute und gemeinsam sitzen wir am Lagerfeuer. Zum frühen Nachmittag ist es schon wieder finster. Hinter uns schnaupen einige Rentiere vor sich hin.
Die Temperaturen sinken erstmals in den sicheren zweistelligen Bereich. -16 Grad lese ich gerade vom Thermometer ab. Es hat aufgehört zu schneien. Auf der Straße bietet sich mir ein ziemlich eintöniges Bild. Verschneite Wälder wohin man schaut.
22.12.2011 Raus aus den Federn
Bei nunmehr fast 20 Grad minus fällt es schwer aus dem warmen Schlafsack zu steigen. Um einigermaßen auf Touren zu kommen steht eine Thermoskanne voll Tee bereit.
Die heutige Tagesetappe war die bislang extremste. Ständiger Seitenwind, eiskalter Nebel und die eisigen Temperaturen fordern einiges ab. Mehrere male fällt die Visierheizung aus und mit kaltem Fingern biege ich Drähte wieder zurecht. Endlich in Gällivare ankommen, wärme ich mich erstmal wieder bei der ersten Tanke auf. Die Fußbodenheizung im Bad kommt mir sehr entgegen.
Nur kurz werde ich heute für die Strapazen belohnt. Ein schier endlos eingefärbter, bewölkter roter Himmel begleitet mich. An einem zugefrorenen See verbringe ich einige schöne Momente.
23.12.2011 Das Ende der Arktis
Kurz vor Mittag überquere ich den geografischen Polarkreis und verlasse somit die Arktis. Schön war es! Ich gehe etwas in mich und lase die Erlebnisse der vergangenen Wochen Revue passieren.
Schweden ist so wie ich es mir vorgestellt habe. Endlose Wälder und Seen bestimmen das Landschaftsbild. Auf breiten, geraden Straßen komme ich trotz Neuschnee sehr gut voran. Es schneit ununterbrochen.
Die Fahrerei ähnelt derer bei Wüstenfahrten im Sand. Bei hoher Geschwindigkeit stabilisiert sich das Motorrad am besten. Langsam wird alles zur Wackelpartie.
24.12.2011 Sonne und Weihnachten
Ich wünsche allen daheim gebliebenen ein wunderschönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in das neue Jahr. Mögen alle eure Träume und Wünsche in Erfüllung gehen.
Mir geht es gut. Ich genieße einen weiteren kalten Tag auf der suche nach einem schönen Fleckchen für den Abend. Mein ganz persönliches Weihnachtsgeschenk hat mir heute die Sonne gemacht. Während der Fahrt über einen zugefrorenen See konnte ich diese zum ersten mal, seit Beginn der Reise, wieder erblicken.
26.12.2011 Weiße Weihnacht
Über zu wenig Schnee über die Weihnachtszeit brauch ich mich dieser Tage nicht beschweren. Die Fahrt durch die schwedischen Wälder ist doch sehr längweilig und irgendwie freue ich mich schon auf die Fähre.
Wegen einer Orkanwarnung kehre ich zum ersten Feiertag in eine Jugendherberge ein. Auch das Motorrad bekommt eine Garage. Die freundliche Hausherrin lädt mich zum Weihnachtsessen ein. Die ganze Familie ist präsent und alle wollen sie Geschichten von meiner Reise hören.
27.12.2011 Strom und Benzin
Der Orkan hat seine Spuren hinterlassen. Bäume liegen flach, Dächer sind abgedeckt und Straßen gesperrt. Feuerwehr und Co. sind fleißig mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Mitbekommen hab ich von dem Unwetter so gut wie nichts. Zu tief war mein Schlaf.
Vielerorts herrscht Stromausfall und die Tankstellen sind geschlossen. Mit den letzten Reserven schaffe ich es gerade noch bis nach Sveg. Mehrere Bäume sah ich in zerstörten Oberleitungen liegen. Die Reparatur dauert sicherlich noch eine lange Weile.
28.12.2011 Die letzte Ruhe
Die Reise geht dem Ende zu. Ein letztes mal schlafe ich in meinem Zelt am Ufer eines gefrorenen Sees. Nachts höre ich wie sich die riesigen Eismassen gegeneinander aufarbeiten. Das Krachen und Donnern holt mich sogar aus dem Schlaf.
Während der Rückfahrt nach Oslo zeigt sich Norwegen mal wieder von seiner besten Seite. Dauerregen stimmt mich schon auf das Wetter Deutschlands ein. Oslo empfinde ich, nach all der Zeit im Freien, extrem hektisch.
Aber was solls! Ich mach mir noch einen schönen Abend, bevor es morgen um 14 Uhr mit der Fähre zurück nach Kiel geht. Dort wartet schon der Reifenhändler mit einem neuen Satz TKC80 auf mich.
29.11.2011 Und Tschüss!
Die Fähre steht bereit. Das Wetter ist gut. Alles gepackt. Die Fahrt durch denn Oslo Fjord wird sicherlich noch ein letztes schönes Norwegen Erlebnis werden. 22 Stunden dauert die Überfahrt.
Sowohl mein kleiner Bär, die KTM und ich freuen uns auf Zuhause und den Jahreswechsel. Bis bald in Deutschland!
Wenn du es bis hierher geschafft hast scheint dir das Tagebuch ja gefallen zu haben. Weitere Bilder der Tour gibt es hier.
Viel Spaß damit und bis bald!
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Gratuliere dir zu diesem frostigen Abenteuer, das du erlebt hast! Chapeau! Ich glaube auch, der Winter ist die beste Jahreszeit, mit einem Motorrad die Arktis zu erleben.
Bin auch mit meinem Mann „leider“ nur im Sommer mit einem Ninja 600 von Griechenland aus nach Norwegen gefahren, wir sind beide begeistert!!
Liebe Grüße
Konstantina,
DANKE !
Respekt! Das ist schon eine Leistung für Mensch und Maschine,ein wunderschöner Bericht
und die Bilder einfach toll !
Voll Abenteuer und Leben einfach Spitze!
Weiterhin viele schöne Erlebnisse auf deinen Reisen.
gruss der wanderfalke_werner
Tolle Reise.
[…] Jahreszeit ist es dort besonders schön. Ein sehr guter Reisebericht könnt Ihr hier finden: https://freiheitenwelt.de/tagebuch-einer-wintermotorradreise/. Dennoch fahren sehr wenige im Winter Motorrad da es wesentlich mehr Planung braucht und bei […]