Man mag sich gar nicht vorstellen wie viel Unglück man mit dem Wetter haben kann. Schon nach meiner Ankunft in den Staaten wurde ich auf dem Weg durch Colorado von eisigen Winden und vereinzelten Niederschlägen heimgesucht. Im Großen und Ganzen ist das ja in Ordnung, mir etwas Schnee auf der Strassenseite kann ich ganz gut Leben und in gewisser Weise verleiht die weiße Landschaft dem Erlebnis USA doch einen besonderen Reiz. Arizona wie auch Utah allerdings bescheren mir seit Wochen einen Mix aus nasskalten (Sau)Wetter gezeichnet von Regen, Schnee, Windböen und sogar Hagelstürmen. Gerade heute musste ich aufgrund eines heftigen Schneegestöbers in den Bergen um Escalante Utah meine Tour in einem Motel beenden. Sowohl die Weiterfahrt über die Berge, als auch der Weg über eine Umleitung war aufgrund von Temperaturen um die 0° und glatten Straßen nicht möglich. Autos kamen mit 20 Zentimeter Schnee auf der Haube der Straße entlang und am Ende wurde die Strecke sogar totalgesperrt.
Jetzt da ich diese Zeilen schreibe herrscht allerdings wieder strahlender Sonnenschein. Das ist schon alles etwas verrückt und die Wettervorhersage bekommt doch zunehmend Bedeutung. Während meiner Reisezeit in Südamerika hatte ich mich fast nie um die Vorhersagen gekümmert, da sowohl in den Wüsten oder auch in den tropischen Zonen das Klima meist sehr konstant bleibt. Auch die Einheimischen bestätigen mir, dass dieses Mischwetter schon sehr ungewöhnlich für Ende Mai ist. Vor kurzem hatte ich sogar noch Schneemobile und vereinzelt auch Skifahrer in den Bergen gesehen.
Da ich die meiste Zeit im Zelt nächtige, um das schmale Budget (<– ;-)) thx) zu schonen, schmerzt es schon 100$ für eine einfache Unterkunft liegen zu lassen. Die USA ist in Bezug auf die Übernachtungen in Motels wirklich sehr teuer. Ohne ausgiebigen gebrauch von meinem Zelt wäre die ganze Tour keinesfalls möglich. In den 6 Wochen meiner Reise habe ich auch insgesamt nur 4 Nächte in einem bequemen Bett verbracht. Check-Out um 10 Uhr, kein Internet oder Frühstück schmälern das Preis-Leistungs-Verhaltnis nebenbei auch noch erheblich.
Nichts desto trotz sind die Straßen bei gutem Wetter für Motorradfahrer hier eine echte Wucht. Bester Asphalt zieht sich durch verwinkelte Canyons oder über kurvige Gebirgsstrassen. Und wenn das nicht reicht kann man auch einfach einmal in eine der unzähligen freien Schotterpisten abbiegen. Jene führen dann oft zu wirklich unglaublich faszinierenden Landschaften oder einfach nur zu einem ruhigen Plätzchen im „Grünen“.
Abgesehen von den ungemeinen Kosten bin ich sehr positiv von dem Land überrascht, was die Infrastruktur für Individualreisende anbelangt. Es gibt kaum Beschränkungen sein Zelt aufzuschlagen und ausserhalb der bestens organisieren Nationalparks gilt fast überall das Jedermannsrecht. Mein heimlicher Favorit sind die vielen BLM Zonen (Bureau of Land Management), welche oft an den Rändern zu den Nationalparks liegen und weitaus mehr Spielraum lassen der Natur nahe zu kommen. Auch die vielen National Forests sind immer einen Abstecher wert, um dort eine ruhige Zeit zu verbringen.
Anbei ein bunter Mix von Bildern von der Strasse und dem Campingleben. Das sollte euch einen ungefähren Eindruck geben. Übrigens werde ich hier auch erstaunlich Oft auf mein Motorrad (Katze) angesprochen und mit Fragen gelöchert wie lange und wo ich schon auf Reise war. Das erstaunt mich doch schon etwas, da hier in den USA durchaus auch andere Biker (meist Harley oder BMW GS) durch die Gegend fahren. Wie von anderen Globetrottern berichtet konnte ich aber noch keine sonderlich große Gastfreundschaft oder Einladungen verbuchen. Allgemein finden die meisten Gespräche doch sehr Oberflächlich statt und lässt mich Südamerika wieder deutlich vermissen. Vielleicht sind Katze und Ich einfach zu sehr Vagabund als schick schick – mein Motorrad ist immer sauber Reisende… ;-)
Und falls nun endlich Mal mehr die Sonne scheint kann ich mich liebend gerne dem dicken Regenanzug entledigen und hoffentlich auch die Bilder und Videos erarbeiten die ich mir eigentlich vorgestellt hatte. Selbst der schönste Nationalparks versinkt im Tristen, wenn das Wetter einfach nicht mitspielt… Siehe Artikelbilder des Zion Nationalparks, die ihr auf meinem Facebook findet. Ich sehe zu darüber auch noch einen Bericht zu schreiben. Aber die Straße ruft – und gerade jetzt, da auch wieder die Sonne scheint, muss es auch wirklich weiter gehen…
Ich wünsche euch was…
Euer Martin
Wenn Dir dieser Artikel oder alles um Freiheitenwelt gefällt, kannst Du die weitere Arbeit von Martin gern via Paypal oder Überweisung, mit dem was es Dir wert ist, unterstützen. Weitere Informationen findest du in der Sidebar.
Freiheitenwelt finanziert sich neben Werbeeinnahmen auch durch Provision von Verkäufen und freiwilligen Spenden der Leser*innen, um unabhängig zu bleiben. Vielen Dank!