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Meiner Erfahrung mit dem Tamron 150-600mm G2 auf Reise und Wanderung

Tamron 150-600 G2

Dieses Jahr hatte ich die Möglichkeit mich etwas intensiver mit der Fotografie von Tieren zu beschäftigen. Genau genommen war mein Ziel die großen Grizzlybären des Denali Nationalparks in Alaska. Ohne ein vernünftiges Teleobjektiv lohnt die Anreise dafür kaum. Leider hatten sich im Denali nicht so viele Möglichkeiten ergeben und ich machte mich danach noch etwas aufwendig auf die Reise in den Katmai Nationalpark. Darüber hatte ich in dem Artikel hier unten ausführlich berichtet und dort könnt ihr euch auch einen ersten Eindruck von Tamron 150-600mm G2* auf einer Nikon D7500* machen. 

In diesem Artikel will ich etwas mehr auf das Objektiv eingehen und erklären warum ich mich am Ende wieder davon getrennt habe. Leider brachte die ansonsten immer hervorragend bewertete Linse in meiner Kombination so einige Problemchen mit sich. Was nun zum Teil an der Technik, aber vielleicht auch am Anwender lag…? 

Braunbären in Alaska fotografieren – Katmai Nationalpark

Grizzly im Denali Nationalpark
Grizzlybären andernorts im Denali Nationalpark. Aufgenommen mit Tamron G2 – 600mm

Der liebe Fotograf ist schuld. Eine kleine Geschichte am Rande:

(Hinweis: Die Brennweiten im Text beziehen sich auf das Vollformat. Somit auf DX Kameras von Nikon mit dem Faktor 1.5 zu multiplizieren)

Wer meine Reisegeschichten, vielleicht auch einen der LIVE-Reportagen, oder diesen Blog verfolgt, wird insbesondere meinen Hang zu natürlichen Brennweiten der Mitte oder zu Weitwinkelobjektiven kennen. Für mich ist die Fotografie eine Reise, welche dazu führt sich ständig weiterzuentwickeln. Das heißt nun für mich aber nicht zwangsläufig, dass sich mein Arsenal an Objektiven stetig erweitert. Ganz im Gegenteil! Der Umfang meiner fotografischen Ausrüstung hat sich über die Zeit deutlich minimiert. Die letzten beiden Jahre war ich noch genau mit drei Objektiven (35mm, 50mm, 10-20mm) und einem DX-Body unterwegs. Zu Beginn meiner 3.5-jährigen Südamerikareise hatte ich jenen Kit dabei, eine kleine Systemkamera, einen zweiten Body und noch ein 70-300mm und ein 17-70mm. (Ok – eine kleine Mavic Drone hatte das ganze zeitweise ersetzt aber die ist auch schon wieder verkauft).

Zu meinen Zeiten als Ingenieur in der Polarforschung war das sogar noch umfangreicher. Dort hatte ich einen ganzen Aluminiumkoffer mit einem Gewicht von +- 20 Kilogram mit im Gepäck. Das war wirklich total verrückt und würde mir jetzt sicherlich nicht wieder passieren. Man lernt eben mit der Zeit seine Ausrüstung an seine Fotografie anzupassen. Und mein Ziel war es in der Vergangenheit mehr Bilder von den Menschen auf Reise aufzunehmen, was schon aus Anstand hohe Brennweiten erübrigt.

Aber das soll nicht heißen, dass ich keine Erfahrung mit Telebrennweiten habe. So hatte ich meine ersten Gehversuche auf Safaris in Afrika machen können. Damals war das günstige Nikon 70-300mm AF-S* die erste Wahl und jenes Objektiv hatte mich auch über Jahre begleitet. Das letzte Foto das ich mit dieser Linse machte ist jenes hier unten aus dem Norden von Brasilien. Nach der Aufnahme hatte ich das gute Stück in eine Hängematte gelegt. Durch einen heftigen Windstoß hatte sich jene allerdings aufgeschaukelt und im Freiflug ging es für das Objektiv scheppernd auf den Untergrund. Der Verlust war damals, rein materiell, schmerzhaft. Ich hatte mir danach (2015-2019) allerdings nie wieder ein Tele auf meine Nikon geschraubt. Und ich glaube nicht unbedingt, dass es mir schlecht getan hat.

Pantanal Geierfalke
Geierfalke im Pantanal 2014 (letztes Bild mit Nikkor 70-700mm AF-S)

Folgt man einigen Grundregeln und vertraut auf moderne Stabilisierungen in den Objektiven ist auch die Fotografie mit einem Tele kein Hexenwerk. Zumindest ein scharfes Bild mit Brennweiten jenseits der 200mm sollte jeder engagierte Fotograf hinbekommen. Von künstlerisch, kreativer Fotografie mit einem Tele will ich in diesem Artikel gar nicht anfangen. Zurückblickend war das Nikkor in Bezug auf den Fokuspunk, Schärfe und Dynamik meinen Ansprüchen immer sehr gut gewachsen. Als nun diesen Sommer der Wunsch aufkam Braunbären in Alaska zu fotografieren, musste zwangsläufig wieder ein Tele her. Geworden ist es aus Kostengründen und Verfügbarkeit das oben genannte Tamron. Ich dachte eigentlich die Fotografie damit sollte mir einfach von der Hand gehen, wie damals mit dem 70-300. Dem war allerdings nicht wirklich so… Auch hatte ich mir keine Gedanken gemacht, wie ich solch ein großes Objektiv überhaupt mit meinem Motorrad transportieren sollte. Aber das ist dann wieder eine ander Geschichte…

 

Warum das Tamron 150-600:

Das Tamron ist mir zufällig in die Hände gefallen, da mein Wunschobjektiv, das Nikkor 200-500mm 1:5,6E ED VR* zu diesem Zeitpunkt weder in Fairbanks noch Anchorage verfügbar war. Dort oben in Alaska kann man sich auch nicht mal eben etwas über Nacht schicken lassen. Das Nikkor hatte mir ein anderer Fotograf nur 10 Minuten vorher weggeschnappt. Das G2 hatte ich dann schon im Laden ausführlich getestet. Dabei war mir die einfache Handhabung und auch der ziemlich effiziente Bildstabilisator aufgefallen. Das viele Plastik gefiel mir weniger, es macht aber trotzdem noch einen langlebigen und robusten Eindruck. Auch wird so natürlich das Gesamtgewicht niedrig gehalten. Die Stativschelle aus leichtem Magnesium dient perfekt als Freihandgriff, hatte ich doch vor die Linse auf eine intensive Wanderung mitzunehmen.

Auch wenn ich andere Pläne hatte schien mir die Linse geeignet für mein kleines Projekt der Bärenfotografie. Preislich liegen das G2 und das Nikkor übrigens ziemlich nahe beieinander und hierzulande sollte man für +-1000 Euro oder weniger etwas finden.

Auf meinem Feisol CT-3441 mit einem CB-40D Kugelkopf* fühlte sich die Kombination auch gut Zuhause, wenngleich man schon eingestehen muss, dass der Kopf mit dem Kit an seine Grenzen kommt. Auch hier steht man wieder vor dem Kompromiss zwischen Gewicht und Transportmöglichkeit auf Reise, insbesondere auch mit dem Motorrad. -> HIER <- hatte ich im Detail zum Stativ geschrieben.

Da mir schon im Vorfeld klar war, dass ich nicht mit dem Stativ auf Wanderung gehen kann, befasste ich mich ohnehin viel mehr mit dem Thema Freihand zu fotografieren. Mit solch einem Kanonenrohr bedarf das doch etwas der Übung.

 

Freihand fotografieren:

Ich muss sagen das hatte mich dann doch sehr begeistert. Auch ohne Stativ waren Bilder bis 400mm (also 600mm auf DX) mit ausreichend Belichtungsmöglichkeiten und einer ruhigen Hand  meistens treffsicher und scharf. Ab 400mm kann es zu einigen Problemen die ich weiter unten extra beschreibe. Durch das Gewicht von ungefähr 2 kg lässt sich das Objektiv auch für längere Zeit frei in der Hand halten. In den meisten Fällen hatte ich mich aber einfach auf den Boden gelegt, was ohnehin für eine bessere Perspektive sorgt, und meinen Wanderrucksack als Auflage für die Kamera verwendet. Im „Snipermodus“ sind so auch meist die besten Bilder entstanden, wie z.B. von den Gebirgssziegen. Laut Tamron soll der sogenannte VC-Modus-3 übrigens satte 4,5 Blendenstufen nach unten ermöglichen. Dabei kann man aus verschiedenen Modi auswählen. Ich hatte mich immer dem Standard bedient.

Orientiert man sich grob an der Faustregel – Belichtungszeit =  mindestens Kehrwert Brennweite – sollte bei den oben genannten 400mm z.B. eine Belichtungszeit von 1/30 ausreichen im Vergleich zu 1/600 ohne Stabi. Das ist natürlich schon eine Ansage die ich aber nur Teilweise bestätigen konnte. Das funktioniert auch nur, wenn das jeweilige Objekt schön still hält und man eine sehr sehr ruhige Hand hat. Fliegende Vögel oder rennende Bären wird man somit nur schwer „einfrieren“ können. Da sind dann die Meister des Panning gefragt, die hier aber sicherlich auch nicht bei jedem Auslöser einen Treffer landen. Durch die begrenzte offene Blende kommt man also nur schwerlich umhin mit den ISO-Werten nach oben zu gehen, um die Belichtungszeiten gering zu halten. Das macht zur späten Stunde Werte um die 800-1600 ISO nötig. Alles darüber ist ohne sichtbares Bildrauschen mit meiner Nikon nicht mehr möglich. Ich denke mir an einer Vollformatkamera sieht das sicherlich besser aus. Selber konnte ich das aber nicht testen.

Der Autofokus ist ausreichend schnell und kann in drei Bereiche (Nah, Fern, Komplett) eingegrenzt werden. Das erleichtert die Handhabung. Nur bei schlechtem Kontrast tat sich der Fokus schwer. Am Ende hatte ich meistens manuell fokussiert oder das Live-View verwendet, was im Freihand-Modus nicht unbedingt einfach mit der Handhabung ist. Warum erkläre ich auch weiter unten!

Hier einige Bilder von Ziegen die ich alle Freihand aufgenommen hatte. Um überhaupt zu den Tieren zu kommen musste ich 700 Meter steil in die Höhe klettern. Dabei war mir der Rucksack auch so schon schwer genug – soll heißen das Stativ blieb ohnehin im Tal. Die Tiere sind absolut tiefenentspannt und mit etwas Geduld kann man sich auch sehr nahe an sie heran schleichen. Mir kam es zeitweise so vor als würde die Gruppe mich als einen der Ihren betrachten. Solch eine Situation ist natürlich super geeignet, um sich an der Fotografie auszuprobieren. Anbei auch noch ein Video das ich aus freier Hand geschossen hatte. Anhand dessen kann man sehr gut die Funktion des Bildstabilisators erkennen. Die Bilder hier unten wurden frei Hand mit einer Belichtungszeit zwischen 1/1000s – 1/1600s aufgenommen. ISO 1600 und offener Blende. Mit einem Klick auf die Bilder öffnet sich der Vollbildmodus.

 

Filmen und Fotografieren mit Stativ:

Video: Bei dem Video hier oben sieht man natürlich einiges verwackelt und wer wirklich mit dem Tamron filmen möchte benötigt ein standfestes Stativ oder eine gute Unterlage. Bei folgendem Video mit den Moose hatte ich das Stativ dabei, es war allerdings, wegen der Gegebenheit vor Ort, nur auf zwei Füßen gestanden. Trotzdem sieht man wie mit etwas Stützung die Ergebnisse wirklich filmreif sein können. (mal abgesehen von dem schiefen Horizont ;-))

Der Ton ist aus der Kamera und deswegen nicht der Beste. Wichtig ist an der Stelle aber, dass der Bildstabilisator nicht zu hören ist. Mit dem Live-View fand ich es auch deutlich einfacher den Fokus zu setzen als beim Fotografieren. Dafür verwendete ich ohnehin den manuellen Modus oder Single-AF. Den kontinuierlichen AF kann man sich aufgrund der Geräusche und einem ständigen Hin- und Herspringen beim Filmen ohnehin schenken.

 

Foto: In Bezug zur Fotografie konnte ich, was die Belichtungszeit, angeht auf dem Stativ doch noch einiges herausholen. Insbesondere zu den Dämmerungsstunden wurden einige Aufnahmen so erst möglich. Hier einmal ein etwas extremes Beispiel anhand einer Katze eines Freundes. Das Bild ist im spärlich belichtetem Zimmer aus einer Distanz von +-10 Metern mit 600mm entstanden. ISO 3200, offene Blende, Belichtungszeit – ACHTUNG – 1/15s. Das liebe Tier war natürlich in Schockstarre, aber selbst für ein stilles Bild ist das schon sehr beeindruckend bei dieser extremen Brennweite. Wer es ganz genau nimmt sieht eine kleine Bewegungsunschärfe, aber wollen wir mal nicht so sein. Wäre es ein Bär gewesen der unterm dunklen Baum sitzt, wäre ich damit mehr als zufrieden.

Übrigens habe ich keine Rauschreduzierung oder Glättung angewendet. Somit zählt jene Qualität für mich eher zu einem schlechten Foto. Und das ist beschweren auf einem hohen Niveau und zeigt eigentlich die gute Qualität von dem Tamron Glas. Ich denke auch der Bildstabilisator trug erheblich zum Ergebnis bei.

Williams Katze
Williams Katze mit Tamron Tele bei düsterem Licht

 

Bei ansonsten günstigen Bedingungen konnte ich mit Stativ im Mittel auch Belichtungen mit 1/100s bis 1/400s mit einem mittleren ISO von 200 bis 800 realisieren. Damit war ein scharfes Foto dann garantiert. Aus der freien Hand waren mir solch kurze Werte aber meist nicht möglich. Das hängt natürlich schon sehr stark von der jeweiligen Situation ab und soll hier keine Vorgabe sein. Das waren einfach die Erfahrungswerte die sich nach 14 Tagen Wanderung und Fotografieren festgesetzt hatten.

 

Das 400mm Problem mit dem Fokus:

Tamron 150-600 G2
Tamron 150-600 G2 auf Nikon D7500 im Live-View

 

Eigentlich hatte ich jenes Phänomen im Anschluss schon im Laden feststellen können. Da ich aber sonst keine großen Alternativen hatte, musste ich mit dem Tamron leben und vor allem mit der Tatsache, dass ab 400mm der Phasenautofokus über den Sucher zunehmend schlechtere Ergebnisse bis 600mm lieferte. Mit schlechten Ergebnissen meine ich schlichtweg immer ausser Fokus. Entweder zu weit vorne oder dahinter und bei diesen Brennweiten ist es nicht so weit her mit der Tiefenschärfe, selbst bei kleinerer Blende. Ein sicherer Fokus ist also essentiell für ein vernünftiges Bild. Das Fotografieren wurde damit zu wirklichen Lotterie und was hab ich manchmal Geflucht, warum das Bild einfach nicht auf den Punkt ist. Nach +-200 Bildern von laufenden Bären, welche aber zu mehr als 90% wegen einem falschen Fokus für die Tonne waren, zweifelt man dann schon einmal an seinen eigenen Fähigkeiten. Da ich für die Reisen natürlich auch etwas Geld investiert hatte, war es mir wichtig auch mit schönen Bildern nach Hause zu kommen.

Der Phasen-AF bei Nikon Kameras kann sich schon einmal verschieben und gerade deswegen gibt es ja den Service oder bei Objektiven von Fremdherstellern eigene Tools, um den Fokus zu korrigieren. Auch Tamron bietet solche Möglichkeiten, welche mir in der Pampa von Alaska allerdings nicht viel nützten. Ich hatte also angefangen mich mit Brennweiten bis zu 400mm zufrieden zu geben. Das funktionierte dann natürlich sehr gut. Wenn man aber schon solch ein umfangreiches Tele hat, dann will man im Fall der Fälle auch das volle Potenzial ausnützen. Wer schon einmal in einer Entfernung von 30 Meter zu einem 400kg Grizzlybären stand kann das vielleicht nachvollziehen. Da machen 200mm nach oben dann schon einen Unterschied, wenn man das Beste aus solch einer Kombination herausholen will.

Das Problem mit dem Phasen-AF konnte ich zeitweise mit dem manuellen Fokussieren umgeben. Aber auch das gestaltet sich bei offener Blende und schlechten Lichtbedingungen etwas schwierig und bedarf sehr viel Übung. Einfacher fand ich es dann das LIVE-View zu verwenden. Zum manuellen Fokussieren ist das ohnehin meist die beste Wahl, auch bei Landschaftsaufnahmen. Solange sich das Objekt auf einer Ebene aufhält funktioniert das sehr gut. Springt der Bär aber durch die Gegend, läuft vielleicht direkt auf den Fotografen zu, wird auch hier die Sache mit dem Fokus zu einer kleinen Lotterie.

Sehr genau und immer treffsicher war allerdings der Kontrastautofokus über das Display. Hier muss man sich natürlich mit einer deutlich langsamer Fokussierung zufrieden geben. Allerdings sitzt die Schärfe dann genau dort wo man es sich wünscht. Und genau so soll es doch eigentlich beim Fotografieren sein. Denn ich als Fotograf entscheide doch noch immer wie das Bild am Ende aussehen soll und ob ich das Auge oder die Schnauze vom Bären im Fokus haben möchte. Die Handhabung ist in diesem Modus allerdings nicht immer einfach. Verhalten sich die Tiere in der Distanz ruhig kann man auf dem Stativ sich die Zeit nehmen den Bildausschnitt zu setzen. Bei Freihandfotografien, und da gab es einige Situationen mit sich bewegenden Tieren, bricht man sich allerdings fast die Finger, sollte man versuchen dem Objekt zu folgen und dann noch mit einem Fingerdruck auf das Display den Fokus zu setzen. Über den Auslöser geht es natürlich auch, aber es ist einfach nicht das Gleiche wenn man die Kamera +-40 Zentimeter vor sich halten muss oder ob man, wie eigentlich üblich, einfach durch den Sucher blickt und dem Ergebnis vertrauen kann.

Bärin mit Kind
Bärin mit einem Kind am Boot. Fotografie im Grenzbereich. ISO 3200 – f/6,3 – 1/50s – 600mm
Eichhörnchen in Alaska
Eichhörnchen in Alaska – Freihand. ISO 400 – f/8 – 1/50s – 400mm
Bär Katmai
Bär Katmai – Bild auf Stativ. ISO 1250 – f/6,3 – 1/250s – 600mm
Moose in Bewegeung
Moose in Bewegung – Freihand – Wassertropfen eingefroren. ISO 1600 – f/6,3 – 1/5000 – 600mm 

 

Kurzer Test mit Alternativen

Und somit begleitet mich jene Situation mit dem Tamron meine ganze Reise durch Alaska und im Norden Kanadas. Auch wenn das Objektiv rein von der Bildqualität wirklich sehr gute Ergebnisse liefert, war die Freundschaft dann doch nur sehr kurz. Es ist eben sehr ärgerlich, wenn die spannendsten Momente flöten gehen, nur weil die Technik nicht sofort einsatzbereit ist und so funktioniert wie es eigentlich sein soll. Ich hatte mich am Ende darauf eingestellt und trotzdem meine Fotos hinbekommen, wenngleich auch etwas umständlich.

Im Katmai Nationalpark hatte ich übrigens viele andere Fotografen getroffen mit ähnlichen Kombinationen und die meisten davon waren hellauf begeistert von dem Tamron. Ich konnte es auch einmal selber an einer Canon Kamera testen und selbst bei den hohen Brennweiten war der Fokus immer äußerst genau. Und das ganz egal ob durch den Sucher oder über das Display fokussiert wurde. Mein „Problemchen“ konnte auch nicht wirklich jemand nachvollziehen.

Eine andere Fotografin war auch so nett mir ihr Nikkor 200-500mm 1:5,6E ED VR* zu leihen und jenes Objektiv hatte auch auf Anhieb an meiner D7500 funktioniert. Ein Klick – Ein scharfes Bild. Insgesamt fühlte sich das Nikkor deutlich wertiger und auch schwerer an. Die Konstruktion ist etwas anders und Nikon typisch schon von sehr hoher Qualität. Ich denke mit den Einschränkungen an Brennweite könnte man hier sicherlich leben. Für mich sollte es für Alaska aber leider nicht sein.

Was ich mir allerdings nicht wirklich erklären konnte war die Tatsache, dass mit dem Nikkor die Bilder OK waren, mit dem Tamron allerdings nicht? Mit dem Kontrast-AF funktionierte das Glas ja auch… Wenn da mal die liebe Elektronik nicht im Spiel war. Ich werde es nicht mehr herausfinden, da ich am Ende das Objektiv gerne wieder zurückgegeben hatte.

Ente in Bewegung
Ente in Bewegung. ISO 1600 – f/6,4 – 1/1000s – 400mm

 

Fazit und Alternative:

Das Tamron G2 liefert ordentliche Ergebnisse und sollte auch anspruchsvollere Kameras wie meine D7500 zufrieden stellen können. Ich bin mir auch ziemlich sicher das jenes Phänomen das ich erleben musste kein Standard ist. Auch bei offener Blende war mir die Schärfe im Zentrum immer genug, ab Blende 8 reicht es auch sicher bis zu den Rändern. Das Bokeh ist weich hat mich allerdings nicht vom Hocker gehauen, aber man muss sich auch immer überlegen, welche Brennweiten hier in einer Linse abgedeckt werden. Festbrennweiten in jenen Bereichen schlagen mit Preisen jenseits der 5000 Euro zu Buche und sind den wirklichen Profis der Naturfotografie überlassen. Auch sind jene absolut nicht mehr Rucksacktauglich.

Noch vor Jahren gab es überhaupt keine Telezoomobjektive in diesem Bereich und von daher sind knapp 1000 Euro für solch eine Linse eigentlich keine schlechte Investition. Natürlich hat man seine Grenzen, insbesondere bei schwachem Licht. Aber wer einmal in jenen Bereichen fotografiert die eine offene Blende von f4 nötig machen, der wird dann schon gut wissen, ob es sich der Investition einer deutlich schwereren Objektives lohnt oder nicht.

Das Tamron hat im Gegensatz zum angesprochenen Nikkor den Vorteil nach oben noch 100mm mehr und nach unten 50mm mehr bieten zu können. Im direkten Vergleich sagt mir schon rein von der Haptik das Nikkor 200-500 deutlich mehr zu. Wer die Möglichkeit hat dem würde ich empfehlen die Beiden zum Vergleich herzuziehen und dann zu entscheiden.

Wegen der Probleme mit dem Phasenautofokus hatte ich mich wieder von dem Objektiv getrennt. Derzeit benötige ich auch kein Tele mehr. Ich denke mit der USB-Docking-Station, TAP-in-Konsole*,  von Tamron wäre jener Fehler sicherlich zu beheben gewesen, dafür hatte ich in Alaska leider keine Möglichkeiten und eigentlich würde ich mir auch wünschen, dass eine neue Linse an einer ebenso fast neuen Kamera einfach einmal auf den Punkt scharf sein kann.

 

Soviel von mir zum Thema. ;-) -> „Immer den Träumen hinterher.“

Euer Martin

 

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Nikkor 200-500mm 1:5,6E ED VR*
Tamron USB-Docking-Station, TAP-in-Konsole*

 

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