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Schon wieder weg (Tag10)

Gletscher Grönlands zur Schmelzzeit
Gletscher Grönlands zur Schmelzzeit

Kaum zu glauben das die Expedition schon vorbei ist. Wieder fliegt der Helikopter ständig zwischen dem Gletscherrand und unserer kleinen Station hin und her. Wie schon beim Put-In packen wir alles zusammen und füttern den Haken des Seils nach und nach mit Netzen voller Equipment. Kisten, Fässern, Holzplatten, Tische, Zelte, Plastikwannen, Stangen, Winde, Heizer und so weiter. Alles muss wieder ausgeflogen werden. Den ganzen Tag dauert die Aktion. Am Ende stehen wir vor einem sauberem Stückchen Eis. Nur wenige Anzeichen gibt es von unserer Anwesenheit. Auch diese werden innerhalb kürzester Zeit weggeschmolzen sein und vergessen ist unser Eindringen in die Gletscherwelt. Am Bohrloch bleibt eine kleine Alukonstruktion zurück um die Sensoren zu halten bis sich das Loch wieder schließt. Daneben stehen der Wettermast und 2 große Antennen. Auch diese werden mit der Zeit im Eis versinken. Hoffentlich nicht all zu tief um sie wieder bergen zu können. Schon im August soll wieder ein Team hier hoch fliegen um nach dem Rechten zu sehen.

Ein letztes Mal drehe ich mich um bevor ich in den Heli steige. Die Turbine startet und es geht Aufwärts. In niedriger Höhe fliegen wir über das Eis. Schön kann man die kleinen Flüsse und Seen erkennen. Auf einmal sind sie wieder weit weg, unerreichbar und bahnen sich Ihren Weg alleine durch die Hügelwelt. Nicht wird wohl so bleiben wie es ist, mit der Zeit wird sich diese Landschaft neu gestallten. Im Wechsel der Jahreszeiten gefriert und schmilzt der Gletscher vor sich hin. Er setzt sich unter Spannung und befreit sich selbstständig durch Eisbeben. An der Abbruchkannte scheint er seine Lasten abzuwerfen. Kennt man beide Blickpunkte kann das natürliche Zusammenspiel besser verstanden werden. Welchen Weg das viele Eis aber wirklich einschlagen wird scheint es für sich behalten zu wollen. Es wird wohl noch etwas Forschung nötig sein um an die verborgenen Geheimnisse zu gelangen, all zu einfach will das Eisshield sein Wissen nicht preisgeben.

Wir werden noch mit einem kleinen Rundflug bis zum Hafen in Kangerlussuaq belohnt. Sonntags darf der Heli nach Ladenschluss wohl nicht auf dem Flughafen landen. Auf einer Plattform neben der Straße setzt er uns ab. Mit dem Handgepäck sitzen wir nun da und lassen uns erstmal wieder von den Moskitos verstechen. Ach wie hab ich diese Tiere vermisst. Paul organisiert eine Mitfahrgelegenheit für uns und eine Stunde später sind wir alle wieder zurück im KISS. Es ist kurz nach 19 Uhr. Wir bekommen unsere Zimmerschlüssel und ziehen uns zurück. Nebenbei erfahren wir das Spanien Weltmeister geworden ist. Wim und Paul lassen die Köpfe hängen.

„Verdammt“ schallt es aus Pauls Mund.

 

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