Alles läuft bestens. Durch die sehr gute Mitarbeit aller wächst das Camp rasch und die Bohrausrüstung wird perfektioniert. Unsere holländischen Kollegen stellen noch zwei große Wetterstationen in unmittelbarer Nähe des Bohrlochs auf. Alle möglichen Wetterinformationen von hier werden in der Zukunft erfasst und gespeichert werden können. Wir vom AWI haben bis zum Mittag den Bohrturm aufgestellt und alle Heizer bereit. Die WAP Heizgeräte können einen sehr hohen Wasserdruck erzeugen und heizen nebenbei die Temperatur auf 90° auf. Eigentlich sind es einfach nur leistungsfähigere Dampfdruckreiniger.
Nach dem Mittagessen schmeißen wir die Kisten an und beginnen mit dem Gletscherbohren. 14.30 Uhr ist offizieller Bohrbeginn, Frank schreibt es so in das Logbuch. Mit 20 Metern in der Stunde schmilzt sich die dünne Lanze am Ende des Heißwasserschlauches ihren Weg in die Tiefe. Die Heizer dröhnen und knattern laut vor sich hin und verbreiten Ihre Diesel- und Benzinabgase in die Atmosphäre. Nummer 1 scheint es hier nicht zu gefallen und ihr lautes Dröhnen übertönt die ohnehin schon extrem lauten anderen Heizer. Schwarze Rußwolken pustet er aus. Wie eine alte Dampflock versucht das Gerät nach Luft zu schnappen um den Anstrengungen stand zu halten. Eine Stunde geben wir dem Heizer bevor es ausgetauscht wird und Nummer 4 übernimmt. Dann waren es nur noch 5.
Von einem der Hügel, mit etwas Abstand werfe ich einen Blick auf das ganze Geschehen. Bis zum Horizont und weiter erstreckt sich die schöne, ruhige Gletscherwelt. Unten steht das Bohrequipment, hinter dem Hügel das Zeltcamp. Mit unserer Aktion hier brechen wir den Frieden in jeder Hinsicht. Lärm, Gestank und Dreck bringen wir hinein. Alles nur um zu verstehen wie die gewaltigen Eisformationen in sich funktionieren und wie deren Zukunft wohl aussieht. Fast fühle ich mich schuldig für die ganze Verschmutzung. Beim Gedanken daran, dass alles für den guten Zweck geschieht um dieses Stückchen Erde durch das erhaltene Wissen zu schützen geht es mir wieder besser.