Was sich bewährt hat dem bleibt man meist treu! Wie ihr wisst thematisiere ich meine Fotoausrüstung ziemlich wenig. Ehrlich gesagt gibt es hier auch wenig Neues zu berichten. Ich habe noch die gleichen Nikon Kameras wie vor Jahren, manche Objektive sind sogar schon seit mehr als 10 Jahren in meiner Fototasche. Dennoch scheint mir gerade einmal Zeit ein kleines Review zu geben. Nach einem Windstoß in Kuba (Video weiter unten) hatte sich Anfang letzten Jahres mein geliebtes Weitwinkelobjektiv verabschiedet. Oder man könnte auch sagen – ich habe es zu Grabe getragen. Die offizielle Beschreibung des Objektivs lautet – Sigma 10-20mm f/3.5 DC HSM – nur damit es keine Missverständnisse gibt. Ich liebe kurze Brennweiten und wenn ich damit mit spannenden Perspektiven experimentieren kann. Auf meiner momentanen Reise habe ich sogar gleich alle Brennweiten jenseits der 70mm Zuhause gelassen. Mit meinen schon in die Jahre gekommenen Nikon-DX Kameras gibt mir das also eine maximale Brennweite von 105mm in Relation zu Vollformat Systemen.
Wer sich intensiv mit Weitwinkelobjektiven beschäftigt weiß, dass man seinem Objekt dabei sehr sehr Nahe rücken muss (oder kann, darf). Das gilt insbesondere im Bezug auf die Fotografie von Menschen. Wenn ich keine 50 Zentimeter vom Gesicht meines Models entfernt Porträts aufnehme, dann geht das nicht ohne Kontakt und einer gewissen Nähe. Und hier ist nicht nur die Nähe im örtlichen Sinne gemeint, sondern ich spreche auch von einer gewissen emotionalen Nähe zur Person gegenüber. Wenn ein Fremder jemanden so nahe auf die Pelle rückt, muss das erst einmal seine Akzeptanz finden. Zurückblickend sind es insbesondere meine Weitwinkel Porträts die mich bewegen und mir jene Freude an der Fotografie schenken die ich so liebe.
Aber auch bei der Landschafts- oder Streetfotografie bringen mich die kurzen Brennweiten mitten rein in das Geschehen. Eine Landschaftsaufnahme am Felsrand ist schon ein gutes Stück abenteuerlicher als eine Aufnahme mit +35mm z.B. Dabei stehe ich am Rand, blicke in die Tiefe, kann die diagonalen mit ins Bild aufnehmen, kann „komponieren“ und selbst wenige Millimeter an der Kamerahaltung können den wesentlichen Unterschied zwischen einem Wow-Foto und einem Ganz-OK Foto ausmachen. Geht doch einmal auf eine Parade, ein freudiges Fest und werft euch mit dem Weitwinkel mitten ins geschehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr schon nach wenigen Minuten den großen Unterschied feststellen könnt. Es ist kein passives dokumentieren vom Geschehen, sondern ein Mitspielen und Miterleben der besonderen Momente. Genau dann zeigt sich oft die Magie des Moments, die eine Fotografie einzigartig machen kann.
Soviel ganz kurz was ich von kurzen Brennweiten halte. Wie der Tele-Bereich so sind auch die offenen Brennweiten schwer mit Festbrennweiten abzudecken. Die meisten Fotografen die ich kenne bedienen sich daher, so wie auch ich, den Zoomobjektiven. Jene bieten den nötigen Kompromiss aus Bildqualität, Größe und Gewicht, der auch insbesondere auf Reise wichtig ist. Der Platz in der Fototasche ist ja schließlich nie unendlich. Hier einmal ein paar Beispielhafte Bilder die ich über die Jahre mit meinem 10-20mm geschossen habe… Bitte weiterscrollen – der Text geht unten weiter. ;-)
So stand ich also auf dieser verlassenen Straße mitten im atlantischen Ozean. Das war schon ein besonderer Moment, bei welchem ich auf meinem Motorrad surfe (gespielt natürlich). Nach dem Sturz der Kamera war es den Verlust des Glases am Ende wenigstens wert. Das Bild ist nämlich das allerletzte meines Südamerika Vortrags der ja auch diesen Winter wieder zu sehen ist. Das Sigma 10-20mm war hinüber, meine Kamera surrte nur noch komisch und ich hatte noch genau 2 Monate Kuba vor mir. Autsch…! Das hatte weh getan und selten hatte ich ein Objektiv so vermisst wie auf dieser Reise. Gerade in Kuba konnte man den Menschen nämlich sehr nahe sein. Ich hatte dann noch versucht das gute Stück mit Sekundenkleber zu reparieren. Allerdings war die Obtik nach dem Sturz dermaßen verschoben, dass eine schnelle Reparatur aussichtslos war. Das hatte dann so ausgesehen…
Aber jene Reise ging auch irgendwann zu Ende. Angekommen in Deutschland gab mir auch der Sigma Service keine Hoffnung auf Reparatur und somit war es an der Zeit für einen Ersatz zu sorgen. Ich hatte mir dann noch jene Alternativen angesehen (Klick führt zu Amazon mit Bildern) …
- Nikon’s günstiges Nikon AF-P DX NIKKOR 10-20mm
- Nikon’s teureres Nikon AF-S DX NIKKOR 10-24mm
- Tokina’s Alternative Tokina AT-X 11-16mm
… mich am Ende aber doch wieder für das Sigma entschieden. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist hier schlichtweg unübertroffen. Mit etwas mehr Geld in der Tasche wäre es aber sicherlich das Nikon 10-24mm geworden. Die Haptik ist bei der Linse, wie eigentlich bei allen von Nikon, doch deutlich angenehmer als bei den Fremdherstellern. Hier nun aber meine Gedanken zum „Neuen“ Sigma – das sich über die Jahre auch leicht verändert hat.
Im direkten Vergleich zum Vorgängermodel hat Sigma einiges am Design geändert. Insgesamt liegen 7 Jahre zwischen den beiden Objektiven. So kommt das 10-20 nun in einem neuen Kustststoffgehäuse daher, mit anderer Abdeckung und auch die Schalter sind ein klein wenig anders orientiert. Insgesamt finde ich hat sich die Haptik verbessert. Gerade der verwendete Kunststoff bei dem alten Objektiv, war nicht sonderlich abriebfest. Schon nach kurzem hatten sich deutliche Gebrauchsspuren abgezeichnet und spätestens nach einem Jahr bekam das Gehäuse diesen unbeliebten, speckigen Look. Hier bin ich sehr gespannt, wie sich das neue Glas schlagen wird. Nach knapp 4 Monaten konnte ich noch nichts feststellen. Insbesondere auch die Gummiringe an den Stellrädern, sind nun auch deutlich angenehmer in der Handhabung. Bei meinem ersten Objektiv hatten sich jene Ringe übrigens über die Zeit geweitet und mussten nach +- 4 Jahren ersetzt werden. Ersatzteile kann man sich leicht im Internet bestellen.
Abgesehen davon ist alles bei gleichen. Das Objektiv bietet die gewohnte Bildqualität. Für Weitwinkel dieser Klasse typisch fällt die Schärfe in den Randbereichen doch deutlich ab. Wem das zu viel ist, der sollte einmal das oben genannte Nikon Nikon AF-S DX NIKKOR 10-24mm ansehen. Nach meiner Einschätzung meistert es die Ränder deutlich besser, kostet aber auch gleich das doppelte. Passionierte Landschaftsfotografen werden sich damit wohl besser fühlen. Bei der Art wie ich Menschen fotografiere finde ich den Effekt als Stilmittel eigentlich sogar sehr schön und mit einer günstig angelegten Vignette bringt es so sogar noch mehr Tiefe ins Bild. Aber wir reden hier von einer Eigenart die keineswegs stört oder keine tollen Landschaftsaufnahmen möglich machen kann. Es sollte nur eben erwähnt sein…
Lange Rede – kurzer Sinn: Ich bin froh endlich wieder meinen Motiven näher auf die Pelle rücken zu können. Das Sigma passt auf meine D7100, wie auch schon vor vielen Jahren, einfach perfekt. Die Gesamthaptik ist sehr ausgewogen und das Gewicht empfinde ich als sehr angenehm. Wie ihr seht ist das Objektiv wirklich sehr vielseitig einsetzbar. Derzeit (2018-07) bin ich in Mexiko unterwegs und zu +- 50% verwende ich genau jenes Objektiv für meine Fotografien. Es macht einfach super viel Spaß… Weitere Eindrücke findet ihr wie immer auf meinem Instagram Account… -> HIER <-
Ein weiteres interessantes Objektiv ist das 17-70mm, welches ich in jenem Artikel sehr ausführlich beschrieben habe.
Ich wünsche euch was!
Hier noch drei Porträts und weiter unten natürlich das Video… ;-)
Sonnige Grüße aus Mexiko…
Ich zieh nun mal wieder die Kreise…
Ach ja – und hier noch das Video vom Umfaller… Monoman… Autsch!
Man sagt ja immer solche Aufnahmen sind Gold wert… Wo kann ich das abholen? Autsch…
#freiheitenwelt #noadventure
www.freiheitenwelt.de/fototasche
Gepostet von Freiheitenwelt Martin Leonhardt am Mittwoch, 1. Februar 2017
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