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Kalte Dusche und Radiorauschen (Tag 7)

Wasserlauf im Eis

Eine Woche Russels Gletscher sind es nun. Zeit für eine gründliche Körperpflege. Jeder hat so seine eigene Technik was die persönliche Reinlichkeit angeht. Am einfachsten ist es wohl auf die Körperpflege ganz zu verzichten. Aber na ja, ab und zu fühlt es sich dann schon angenehm an etwas frisch zu sein. Manche kochen sich etwas Wasser um wenigstens Gesicht und Haare ordentlich waschen zu können. Reinigungstücher, getränkt mit einer Alkohollösung, erweisen sich wohl auch als nützlich. Ich persönlich bevorzuge die kurze und extrem kalte Variante, in einem der tieferen Wasserläufe zu baden. Die Temperatur des Wassers liegt dabei, frisch geschmolzen, knapp über dem Gefrierpunkt. Die ganz spezielle Rundumpflege in der hauseigenen Waschanlage sozusagen.

Um die Mittagszeit wenn die Sonne am höchsten steht und am meisten Wärme liefert ist immer ein guter Zeitpunkt. Mit dem Handtuch unter dem Arm suche ich einen schönen Flusslauf knapp einen halben Meter tief. Ein flacheres Uferstück erweist sich als gute Basis. Ich lege die Kleider ab bis ich nackt in der weißen Landschaft stehe. Schnell entzieht der kalte Untergrund die Wärme aus dem Körper, besonders das Blut in den Füßen verliert an Temperatur. Die Spitzen der Bergschuhe bieten noch etwas Schutz gegen die Kälte von unten. Mit etwas Wasser und Seife reibe ich mich am ganzen Körper ein wie sonst auch. Gut eingeschäumt wird es dann Zeit für den Sprung in den eisigen Strom. Mit den Füßen voran knietief geht es in den Gletscherbach. Der Grund ist teilweise sehr spitz und es dauert bis ein ordentlicher Stand gefunden ist. Danach einmal kurz flachlegen und den eisigen Strom über sich ergießen lassen. Schmerzhaft kalt fühlt es sich an. Das kalte Nas umspült den Körper komplett, reinigt und kühlt zur gleichen Zeit. Kurz abgerieben und die wichtigsten Körperteile gereinigt geht es sehr schnell raus aus dem Wasser. Die Sonnenstrahlen liefern genug Wärme um nicht völlig zu erfrieren. Mit dem Handtuch abgerieben fühlt es sich doch gleich besser an. Danach folgt die Kopf- und Haarwäsche, welche auch ein ganz besonderes Erlebnis ist.

Nachmittags verfolgen wir voller Spannung das WM Halbfinale im Radio. Sehr schwach und mit viel Rauschen empfangen wir wieder die Deutsche Welle. Ich frage mich ob wir wohl die einzigen Deutschen sind, welche jetzt im Eis herumsitzen und das Spiel aus der Ferne verfolgen. Leider wird es ja nichts mit dem erhofften Finale Deutschland gegen Niederlande. Das hätte super gepasst, da das Forschungsprojekt hier auf einer Deutsch – Niederländischen Partnerschaft beruht. Sei es drum. Wirklich traurig bin ich nicht über die Niederlage. Wenn ich mich umblicke und erfasse wo ich mich gerade befinde scheint mich nichts aus der Ruhe bringen zu können.

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