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Hirtenkinder Lesothos

Hirtenkinder in Lesotho
Hirtenkinder in Lesotho

Langsam verstaubend liegt die gute Nikon auf der Kommode. Schon seit einiger Zeit hat es mich irgendwie nicht mehr gereizt neue Bilder zu machen. Vor die Tür zu gehen um Menschen, Landschaften und Emotionen einzufangen. Was ist da nur los – hab ich etwa die Lust am Fotografieren verloren? Ich komme auf den Gedanken einmal in den alten Archiven zu stöbern und finde mich wieder in Bildern von vor 5 Jahren.

Bilder von einem Kurztrip durch das Königreich Lesotho flimmern über den Bildschirm. Das kleine Land, eines der ärmsten der Welt, ist umringt von Südafrika. Zur damaligen Zeit hatte ich als Student in Bloemfontein gewohnt und jede Gelegenheit genutzt um fremde Regionen zu bereisen.

Auf den Bildern sehe ich uns ein Auto aus dem Schlamm ziehen, Schimmel an der Decke des Hotelzimmers, eingestürzte Brücken und verdreckte Städte. Viele kleine bunte Dörfer beherbergen sowohl Menschen als auch Tiere, bepackte Esel laufen durch die Straßen. Jugendliche reiten auf ihren Maultieren über die hügeligen Landschaften. Traurige Kinder spielen lustlos mit einem Ball während Bauarbeiter an neuen Straßen arbeiten. Wunderschöne grüne Panoramen und Wasserfälle zeichnen das Landschaftsbild.

Ein Bild sticht mir besonders in das Auge und beschäftigt mich. Es zeigt zwei Hirtenjungen in ihren Gewändern. Die beiden hatten uns angehalten und – wie soll es auch anders sein – nach „sweets“ gefragt. Sie blicken sich mit großen Augen in unserem Auto um, bestaunen uns als wären wir von einem anderen Stern. Ich frage ob ich ein Foto machen kann. Natürlich geben sie mir zu verstehen. Das Bild scheint sie sichtlich zu amüsieren wie es von dem kleinen Display strahlt. Unwissend der Zusammenhänge geben wir ihnen noch ein paar Kaubonbons und fahren weiter. Eine tolle Begegnung dachte ich.

Nun 5 Jahre später komm ich also an das Bild und frage mich was wohl aus den beiden geworden ist. Sind sie immer noch Hirten, haben sie Familie und sind glücklich? Oder mussten sie den ärmlichen Bedingungen des Landes nachgeben und soziale Niederschläge hinnehmen. Wer weiß?

Sicher werden die Hirtenjungen nicht mehr an uns denken. Die Bonbons waren schnell aufgebraucht. Die Erinnerung, der Moment für uns hingegen – festgehalten in einen Bild.

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