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Das Licht am Ende des Sturms

Sonnenblick

 

Schon zum dritten Mal sorge ich mich heute um mein Zelt. Die Sicht ist schlecht, alles weiß. Keine 10 Meter kann man sehen. Winde mit einer Geschwindigkeit von mehr als 18m/s suchen das Innlandeis heim. Dabei werden die Schneemassen viele Meter aufgewirbelt. Ein Blizzard entsteht.

Ich schaufle meinen gelben Schlafplatz wieder frei. Einen Schneeblock nach dem anderen. Durch den starken Wind ist der Drift stark komprimiert, schwer und hart wird er. Oft muss ich mit Händen und Füßen nachhelfen um die Massen zu brechen. Wie ein Hund grabe ich mich durch. Dummerweise bläst der Wind die ganze Zeit aus Süden. Der Richtung in welcher der Zelteingang ausgerichtet ist. Normalerweise haben wir aus dieser Himmelsrichtung am wenigsten Wind zu erwarten. Mutter Natur meint es heute aber anders mit uns.

Das Vorzelt ist fast bis zur Decke gefüllt. Verdammt. Eine Alukiste in der Abszisse vollständig eingeweht. Auch diese pudle ich frei. Trevor gesellt sich zu mir. „Do you need some help?“. „Well“, ich blicke ihn an. Den Anblick kann ich mir denken. Mehr brauche ich nämlich gar nicht zu sagen. Er schnappt sich die Schaufel und schiebt den vielen Schnee, welche ich aus dem Zelt schmeiße weiter. Zwischen Außen- und Innenzelt muss ich mich zwängen um mit den Händen an das weiße Zeugs zu kommen. Irgendwann sind alle tiefen des Zeltes erforscht und es ist halbwegs schneefrei. Noch einmal sicheren wir es von außen. Spannen die Seile. Werfen Schnee auf die Plane um sie am Boden zu halten.

„Thanks for you help“.“No Problem“. Trevor steht neben mir. Wir blicken uns an und fangen an zu lachen. Was für eine Welt hier draußen. Nicht scheint mehr normal zu sein. Für einen kurzen Moment können wir die Sonne durch den Schneenebel sehen. Als wolle sie kurz „Hallo“ sagen. Sie ist also noch da. Trevor blickt sie sehnsüchtig an. Spektakulår, in Wolken gepackt, verbirgt sie sich wieder. Als Symbol für das Licht am Ende des Sturms lässt sie uns alleine stehen.

Wie lange wird dieser Schneesturm noch andauern? Wie lange die Natur ihre Macht zeigen? Wie lange der Schnee unsere Sicht behindern? Und wie oft, verdammt nochmal, darf ich die Schaufel in die Hand nehmen?

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