Die Eisbohrtechnik ist bestimmt keine der fortschrittlichsten Technologien des Planeten. Aber dafür keineswegs uninteressant. Es bedarf einiger Intuition und Vorstellungskraft um ein Gerät, knapp 2000 Meter tief entfernt, zu steuern. Aus jedem Bohrvorgang werden Rückschlüsse für den nächsten Run gezogen. Läuft alles super, und es können 3,5 Meter gehoben werden, wird man nicht viel ändern. Falls die Eiskerne aber ausbleiben müssen Strategien geschmiedet werden und Anpassungen am Bohrer gemacht werden. Vor solchen Änderungen am Setup wird immer viel philosophiert was am Grund des schwarzen Loches alles passiert sein könnte.
Es handelt sich nun einmal um Eis welches sich über Jahrtausende von Jahren gebildet hat. Die Beschaffenheit dieser schönen Materie ist über die ganze Tiefe unterschiedlich. Mal locker, brüchig, warm, kalt, hart oder weich. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Gerade da liegt die Kunst eines Drillers, die richtige Beschaffenheit einschätzen zu können. Aufgrund jahrelanger Erfahrungen werden die Entscheidungen getroffen. Wer keine Erfahrung hat muss sie bekommen und von älteren lernen. In einem Notizbuch wird jeder Run dokumentiert.
Der eigentliche Bohrvorgang kann nur durch einen einzigen Parameter beeinflusst werden. Einem kleinen Potentiometer welches die Absenkgeschwindigkeit des ganzen Bohrkopfes beeinflusst. Millimetergenau wirkt sich jede Drehung auf das Geschehen am Ende des langen Kabels aus. Feedback gibt ein Computerdisplay. Viele Parameter werden dort angezeigt. Mit den wichtigsten versucht man zu arbeiten und die Balance zu finden. Ein Netzteil, welches die Versorgung für den kleinen Motor im Bohrer übernimmt, gibt rauschende Geräusche von sich. Diese lassen einen Bohrvorgang erahnen. Denn Rest muss man sich Vorstellen können. Wirklich sehr intuitiv.