Es kommt nicht allzu oft vor, dass ein neuer Gegenstand Einzug in meine Ausrüstung findet. Zuletzt gab es ein neues Zelt, aber generell hat sich mein Equipment seit dem Start der „Großen Reise“ in 2013 nicht geändert. Ich habe sogar noch das gleiche Besteck und z.B. Schlafsack und Matratze im Gepäck wie am Anfang. Die Campingausrüstung findet Platz in einem schwarzen Packsack und abgesehen davon gibt es eigentlich nur zwei Gegenstände der Outdoor-Ausrüstung die ich direkt in meiner Motorradjacke trage. Eine Stirnlampe und ein kleines Taschenmesser. Die Lampe von Petzl habe ich sogar schon seit meiner Neuseelandreise 2001 mit dabei. Das sind unglaubliche 18 Jahre. Wertigkeit war mir schon immer wichtig und ich investiere immer lieber etwas mehr Geld in gute Qualität und Produkte die Langlebigkeit versprechen. Auch mein Taschenmesser ist seit 2013 dabei und leistete immer gute Dienste. Allerdings hat die Klinge doch ziemlich gelitten und ein Ersatz stand schon seit längerem an.
So kam es mir sehr gelegen als Leatherman mir vor kurzem das Signal Multitool zur Verfügung stellte. Passt ja auch irgendwie zu meinem USA Reiseprojekt. Ich habe den Signal nun seit knapp zwei Monaten im Einsatz und in diesem Artikel will ich meine Erfahrungen teilen und eine Einschätzung geben, ob das Tool – „Designed for the Outdoors!“ – nützlich für die kleinen und großen Abenteuer ist.
Leatherman Signal Überblick:
Kleine Geschichte:
Bei Leatherman muss ich immer zurück an meine Zeit in der Polarforschung denken und dort speziell an den Chefmechaniker der dänischen Forschungsstation. Sverir – der Mann für alles aus Island. Egal bei welchen technischen Problemen, war er die erste Anlaufstelle und immer zur Stelle. Fern jeglicher Infrastruktur lernt man in eisigen Gebieten schnell mit dem wenigen zu arbeiten was man vor Ort hat. Die Kunst der Improvisation hatte Sverir über Jahrzehnte im Eis gemeistert. Seinen Leatherman Surge samt Taschenlampe und weiteren Extras hatte er dabei immer direkt am Gürtel seiner Hose getragen. Geradezu stolz, vielleicht auch etwas angeberisch, mag sein. Mit der kleinen Zange oder einem der anderen Werkzeuge ließ sich aber immer ziemlich schnell viel reparieren. Manchmal hatte ich ihn am Frühstückstisch beobachtet, wie er das Multitool bis ins letzte Detail reinigte und danach geradezu andächtig wieder in seine Ledertasche steckte. Viele kleine oder große Problemchen in der Wildnis haben sicherlich einige Geschichten entstehen lassen, an die er vielleicht in diesen ruhigen Moment zurückdachte. Wie es scheint kann solch ein Leatherman ein Leben begleiten…
Erster Eindruck:
Leatherman wirbt für hochwertige Qualität und 25 Jahre Garantie sind ja schon einmal ein Wort. Das wirkt in Zeiten von billigen Chinaprodukten und Wegwerfkultur sehr erfrischend und entspricht meiner Vorstellung von einem nachhaltigen Produkt, dass mich eventuell sogar überleben wird. Hierfür verdient der Hersteller schon einmal meine Begeisterung – noch bevor ich mir das Tool überhaupt im Detail anblicke.
Das Signal ist der perfekte Begleiter für jedes Abenteuer und kombiniert 19 nützliche Werkzeuge in einem kompakten 4,5-Zoll-Format. Mit diesem Multi-Tool, mit seinem Feuerstarter, der 420HC-Kombiklinge und der Signalpfeife, bist Du immer auf das Unerwartete vorbereitet. Befestige Ausrüstung mit dem auswechselbaren Bithalter und veranker Deine Zeltpfähle mit dem eingebauten Hammer. Mach Dich bereit und überschreite Deine Grenzen – mit dem Leatherman Signal. Signal Inklusive Nylon-Etui.
So schreibt Leatherman. Das Signal Multitool zum Überleben in der Wildnis, reduziert auf das Wesentliche. Mit +-220 Gramm liegt der Leatherman sehr angenehm in der Hand. Er ist sehr kompakt gebaut und auf den ersten Blick offenbaren sich die vielen Funktionen nicht wirklich. Ich kann mich erinnern, dass ich bei der ersten Handhabung sicherlich eine halbe Stunde verbracht habe, um all die eingebauten Features zu entdecken. Die Tools verriegeln zuverlässig, sind hochwertig verarbeitet und wirken auch belastbar. Weiter klappt nichts von alleine aus, was ich sehr störend finden würde. Dafür gibt es auch extra einen kleinen Clip, den man nach dem Schließen herausziehen kann. Mit dabei ist auch ein zweckmäßiges Nylon-Holster für die Befestigung am Gürtel. Allerdings kann man auch den eingebauten Karabiner zur Befestigung am Rucksack oder Jacke verwenden.
Werkzeuge im Detail:
Ich habe den Leatherman bei verschiedenen Tätigkeiten eingesetzt und ich will einmal auf die für mich wichtigen Funktionen eingehen. Als praktisches Immerdabei hat das Werkzeugtool schon lange das Messer in der Jacke ersetzt und aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten benutze ich es deutlich öfter.
Zange, Messer, Säge:
Typisch für den Leatherman ist die eingebaute Spitzzange, welche bündig schließt und weiter die typischen Prägungen hat für einen besseren Halt. Der Griff liegt dabei sehr gut in der Hand und es kann genügend Kraft aufgebaut werden. Etwas weiter unten weitet sich die Zange für größere Anwendungen. Weiter sind auswechselbare Klingen eingebaut die sich perfekt zum schneiden von Kabeln oder dünnem Draht eignen. Auch eine Abisolierfunktion ist mit eingebaut. Meine Hauptanwendung hat die Zange beim Öffnen des Benzinschlauchs am Motorrad gefunden. Darüber fülle ich nämlich bei Gelegenheit immer meinen Primus Benzinkocher auf. Sehr praktisch, dass ich nun nicht mehr extra ans Bordwerkzeug gehen muss.
Das knapp 7cm lange Messer verfügt sowohl über eine glatte Klinge als auch eine mit Wellenschliff. Beide sind superscharf und zum schneiden von Lebensmitteln bestens geeignet. Besonders gut gefällt mir auch die sehr markant ausgeprägte Spitze, die sich sehr gut für den ersten Anschnitt eignet und wirklich butterweich eindringt. Mit dem verriegelten Hauptgehäuse und einer zusätzlichen Arretierung für das Messer liegt der Leatherman super in der Hand. Für meine Geschmack könnte die Klinge noch etwas größer sein, aber aufgrund der Vielfältigkeit des Tools kann ich damit leben.
Auch die Säge sitz fest im Gehäuse und eignet sich für kleinere Hölzer sehr gut. Weiter gibt es dazu eigentlich nichts zu sagen.
Hammer, Bithalter, Karabiner, Feuerstein, Klingenschärfer
Die Fläche des Hammers ist ausreichend um z.B. Dübel in die Wand zu klopfen oder Zeltheringe in den Grund zu schlagen. Dabei sollte man aber auf jeden Fall darauf achten nicht abzurutschen, da ansonsten kleine Verletzungen vorprogrammiert sind. Auch sind im Hammer ein kleiner sechskant Bithalter und Ringschlüssel integriert, die ich aber so nicht getestet hatte. Mit dem Karabiner lässt sich wie oben schon geschrieben das Tool sehr geschickt an der Ausrüstung befestigen.
Sehr markant in gelbem Kunststoff treten außen auch der Feuerstein und die kleine Feile hervor. Der auswechselbare Feuerstein* funktioniert bestens in Zusammenhang mit der Oberseite der Säge und reicht völlig, um ein kleines Feuer oder den Benzinkocher zu entzünden. Ich war sehr erstaunt wie gut das wirklich funktioniert.
Der Klingenschleifer lässt sich auch leicht entnehmen und kann sicherlich sehr praktisch sein, wenn das Messer sich einmal zu sehr abgenutzt hat. Bis jetzt war ein Nachschleifen aber noch nicht nötig.
Signalpfeife, Ahle mit Öse, Dosenöffner, Schraubendreher,
Klappt man das Signal auf lassen sich noch ein paar kleinere Tools ausklappen. Jedes einzelne davon rastet dabei sicher ein. Die Signalpfeife hingegen lässt sich komplett entnehmen. Der Ton der Pfeife ist ziemlich hoch und entsprechend laut, was im Notfall sicherlich eine Hilfe sein kann. Außer dem Kreuz- und Schlitzschraubendreher habe ich von den Werkzeugen bis jetzt keines verwendet. Jene sind sehr schmal gebaut, um in das Gehäuse zu passen. Optional gibt es auch noch einen speziellen flachen Bit-Kit von Leatherman*. Bei meinen Schrauben hatte der Kreuzschlitz aber immer astrein funktioniert.
Die Ahle ist auf jeden Fall extrem spitz und scharf. Auch der Dosenöffner scheint solide und seiner Aufgabe gewachsen. Bei den drei Werkzeugen ist es geschickt den gegenüberliegenden Griff des Leathermans nach hinten zu klappen. Dadurch erhält man einen längeren Griff, was die Handhabung deutlich leichter macht.
Fazit:
Der Leatherman Signal schafft es wirklich mich zu begeistern. Gerade die geringe Bauweise und eine sinnvolle Auswahl an Tools lässt ihn in vielen Situationen sehr praktisch erscheinen. Das Multitool kommt nebenbei auch noch in verschiedenen Farben, bei dem für jeden was zu finden sein sollte. Die schwarze Eloxierung wird sicherlich mit der Zeit Abnutzungsspuren zeigen. Alternativ gibt es das Signal dafür aber auch in purem Edelstahl, falls das jemanden stören sollte.
Insgesamt ist auch die Optik sehr ansprechend und durch die vielen Aussparungen im Gehäuse wird deutlich, dass hier wirklich an jedem Gramm gespart wurde. Seitdem der Leatherman in meinem Gepäck ist, habe ich das schweizer Taschenmesser kein einziges Mal mehr verwendet. Insgesamt ist die Verarbeitung sehr wertig, wirkt solide und wird dem Preis gerecht. Ich kann das Tool also gerne weiterempfehlen. Mir ist wirklich nichts Negatives aufgefallen.
Weitere Infos könnt ihr euch gerne direkt bei Leatherman -> Hier (Leatherman.de) <- einholen. Ich bedanke mich für die Unterstützung. ;-) Denn Artikel habe ich frei nach meinen Eindrücken verfasst und veröffentlicht.
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Den Leatherman Signal gibt es derzeit je nach Ausführung ab knapp 120€ -> Hier (Amazon)* <- und -> Hier (Bergfreunde)* <-.
Wer eher nach einem Messer sucht, dem kann ich das Free K4 empfehlen:
„Immer den Träumen hinterher!“
Euer Martin
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Hi Martin, wo genau hast Du „am Mann“ denn das Leatherman untergebracht? Am Gürtel od. in der Jackentasche? Gruss Volker
Hi,
das Tool ist in einer der Jackentaschen. Wenn ich damit hantiere fand ich derweilen den Clip auf der Rückseite immer ganz praktisch.
Schöne Grüße