Copyright ©2019 - Freiheitenwelt - Martin Leonhardt info@freiheitenwelt.de

KTM 690 Nordkap Edition

KTM 690 Nordkap Edition
KTM 690 Nordkap Edition

Nur noch 3 Nächte trennen mich vom Start zur Nordkap Wintertour. Die Spannung steigt und die Vorbereitungen stecken in der heißen Endphase. Zeit um euch mal ein paar Details zum Motorrad zu präsentieren. Seit Wochen bastle ich abends in der Garage um die kleine KTM 690, für den Winter im hohen Norden, fit zu machen. Einfach drauf los fahren kann man leider nicht. Wer sich intensiver mit dem Thema Wintermotorradfahren beschäftigt stellt dies schnell fest. Für die Arktis braucht es etwas mehr!

 

Vorsicht – jetzt wird es technisch!

 

Zuerst stellt sich natürlich die Frage ob die verschiedenen Flüssigkeiten überhaupt für kalte Temperaturen geeignet sind. Bei Temperaturen um -20°, -30°, oder sogar noch kälter, kann es da schon eng werden. Wichtig sind insbesondere das Motoröl und die Kühlflüssigkeit. Letzteres kann ziemlich leicht angepasst werden. Der KTM hab ich einen Mix aus Glysantin und Wasser spendiert, welcher noch bis -45° den Kühler vor Vereisung schützt.

 

Spezieller Ölfilterdeckel mit Unterdrucksensor
Spezieller Ölfilterdeckel mit Unterdrucksensor

 

Als nächstes muss ein dünnes Motoröl her. Erfahrene Winterbiker empfehlen durch die Bank 0W30 bzw. 0W40er Öle. Leider ist es bei den 0er Ölen schwer passende, mit JASO Eigenschaften, zu finden. JASO bezeichnet eine Japanische Öl Norm welche speziell für Motorräder mit Ölbadkupplung entwickelt wurde. Solch eine Kupplung hat auch die KTM. Was also tun? Alternativ könnte ich noch ein 5W Öl hineinkippen, welches aber nicht so tolle Kaltlaufeigenschaften hat. Über diese schweigen sich die Ölhersteller ohnehin aus.

Ok! Standard 0W40er Auto Öl, oder ein nicht so kältetaugliches 5W40, das ist die Frage? Das Thema lässt mir keine Ruhe. Hat die KTM doch einen extrem leistungsstarken Einzylinder Motor, welcher besonders gutes Öl haben will. Der Motor soll auch noch weiterhin leistungsstark bleiben, und ich gebe keine Ruhe bis ich genau weiß, was das richtige Futter ist. Bei Verwendung von Auto Ölen kann es außerdem zu Kupplungsrutschern kommen.

 

Hawker Batterie
Hawker Batterie

 

Ich Frage also nach. Schreibe Emails an KTM in Skandinavien, rufe bei verschiedenen KTM Händlern an. „Bei solchen Temperaturen fährt doch keiner mehr Motorrad!“, bekomme ich zu hören. Nein? Ich schon! Am Ende telefoniere ich mich, bei KTM in Mattighofen, direkt bis zum Entwicklungsingenieur der 690er Motoren hoch. Das erfordert einiges an Hartnäckigkeit. Es hat sich aber gelohnt. Ein freundlicher Ingenieur gibt mir tolle Tipps. Er ist ganz angetan von meinem Vorhaben.

 

Bei solchen Temperaturen fährt doch keiner mehr Motorrad!

 

Ich finde heraus, dass einer der Ölfilter überhaupt nicht für diese Temperaturen ausgelegt ist. Außerdem empfiehlt der nette Herr auch 0er Öl, wenn möglich aber nur eines mit JASO. Das mit den Ölfiltern war schnell erledigt. Zwei Tage später bekomme ich ein Päckchen von KTM. Inhalt: 4 Ölfilter und 2 spezielle Ölfilterdecken mit integriertem Öldruckschalter. Super – ich bin begeistert! Jetzt kann ich sogar noch eine Kontrollleuchte integrieren. Falls der Öldruck in den Keller geht bin ich gewarnt.

Also ich auch von den skandinavischen KTM Kollegen den Tipp bekomme 0er Öl zu fahren, begebe ich mich auf eine lange Internetrecherche. Irgendwas muss es doch geben! Ich finde ein passendes 0W40 JASO Öl von BelRay. Also doch. Gut – endlich! Das Öl wird es hoffentlich tun.

 

Bequeme Kahedo Sitzbank
Bequeme Kahedo Sitzbank

 

Um dem Kaltstart richtig einzuheizen wurde die Originalbatterie durch eine neue Hawker Odyssey ersetzt. Die Batterien zählen zu den besten auf dem Markt und zeichnen sich durch hohe Startströme, auch bei -40°, aus. Für den Einbau musste ich noch einen neuen Haltebügel anfertigen. Dieser sitzt super und die Batterie wackelt kein Stück. Sollte es mal etwas holprig werden bleibt die Hawker garantiert wo sie hin soll.

Das waren die wichtigsten Elemente. Um das ganze Motorrad noch vor Korrosion zu schützen sprüh ich mehrere Schichten Korrosionsschutzspray über. Stecker bekommen Kontaktfett und die dünnen Speichen werden zusätzlich noch mit Lederfett dick eingeschmiert.

Für das Sitzfleisch wurde eine wunderschöne Kahedo Sitzbank aufgesattelt. Diese konnte ich schon etwas testen. Was die Bequemlichkeit auf Langstrecken angeht, liegen hier Welten zwischen der Kahedo und Originalsitzbank. Wer schon mal eine originale KTM Sitzbank gefahren ist weiß wovon ich rede. Für die extrem kalten Tage schneide ich mir zusätzlich noch ein Lammfell zurecht. Sieht schickt aus und gibt dem Bike den letzten „Winterpimp“.

 

Spikereifen von MEFO
Spikereifen von MEFO

 

Ganz wichtig sind natürlich auch die Reifen. Da in Norwegen nicht alle Straßen gestreut werden, kommt ein Satz Mefo Stonemaster Spike mit. Ich bin schon gespannt wie der Grip auf vereißten Straßen ist. Hoffentlich lässt Eis und Schnee nicht allzu lange auf sich warten. Die Reifen im Huckepack mitzuschleppen ist nervig. Aber anders geht es nicht. Die jetzige Bereifung will ich für die Fahrt bis zum Nordkap irgendwo in Norwegen zwischenlagern. Um Plattfüßen vorzubeugen werden dicke Motocross Schläuche eingezogen. Auf Reifenhalter verzichte ich.

Für Heizvisier, GPS und Akkuladegerät installiere ich mehrere Steckdosen. Die Stecker vergieße ich noch zusätzlich mit einem Kunstharz um sie gegen Feuchtigkeit zu schützen. Das ganze wird mit 10A abgesichert und auf den Zündkreis geklemmt.

Das Thema Alukoffer ist unter Winterbikern auch etwas umstritten. Grundsätzlich sollte man darauf achten die Maschine so leicht wie möglich zu bekommen. Warum also schnall ich mir fast 15Kg Koffer samt Träger an die Maschine? Einfache Packtaschen hätten es wohl auch getan. Am Ende war es eine reine Geschmackssache. Koffer brauche ich für weitere Reisen ohnehin. Zu guten kommt mir an dieser Stelle das niedrige Gesamtgewicht der KTM. 150kg fahrbereit!

Der stabile Touratech Träger gibt dem Heck zusätzliche Stabilität. Dieses ist gerade bei der 690 leider nicht allzu robust gebaut. Der Tank ist nämlich direkt unter dem Soziussitz angebracht und ein tragendes Rahmenteil. Da die Spikereifen noch mitgeschleppt werden müssen also auch nicht schlecht. An die Koffer kommen 2 kleine Kanister, für den Fall das die nächste Tankstelle doch noch länger auf sich warten lässt.

 

Steckdosen KTM Lenker
Steckdosen KTM Lenker

 

So es ist spät – der „kleine“ Überblick muss erst einmal reichen! Morgen ist der letzte Tag zum Packen. Die Zeit drängt!

Gute Nacht!

6 Kommentare on KTM 690 Nordkap Edition

  1. Hallo Martin

    Herzliche Glückwünsche zum Start ins Abenteuer Nordkap und alles Gute für die Winterreise. Ausrüstung perfekt. Die Reise kann beginnen. Bleib gesund!
    Viele schöne Erlebnisse werden dich erwarten.
    Sind in Gedanken oft bei dir dabei.
    Wir freuen uns auf deine baldigen Berichte.

Kommentar verfassen

Zuvor im Blog!
Refit Defender GTX im Test "Was mach man nicht alles?" Mit diesen Worten endete mein letzter…