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Wissenschaft und Klima

Wissenschaftler bei der Arbeit
Wissenschaftler bei der Arbeit
Wissenschaftler bei der Arbeit

Mit einem enormen Aufwand wurde diese Station hier aufgebaut und nicht weniger aufwändig ist es sie zu betreiben. Insgesamt steht ein Budget von 7,5 Millionen Euro zur Verfügung. Das ist nun die dritte Saison für das NEEM Projekt. Für Außenstehende stellt sich sicherlich die Frage ob die Erkenntnisse aus der Eisforschung dem großen Aufwand gerecht werden.

Wissenschaftler erwarten hier bis zu 135000 Jahre altes Eis heben zu können. Genau kann das noch keiner sagen. Aber erste Prognosen gehen in diese Richtung. Innerhalb dieser langen Zeitspanne hat unser Planet viele Klimaänderungen durchlebt. Auch solche Klimaänderungen wie sie momentan stattfinden. Und genau da schließt sich der Kreis. Mit dem Blick auf die Vergangenheit will man die sich ändernde Welt besser verstehen lernen und Rückschlüsse auf unsere Zukunft schließen.

Meiner Meinung ist es offensichtlich, dass der Mensch mit seinem Tun viel Einfluss auf das sich ändernde Klima hat. In wie weit ist allerdings noch stark umstritten. Wärmeperioden wie die jetzige hat unser Heimatplanet schon des Öfteren durchlebt. Anhand von Eis der Arktis oder Antarktis kann die Forschung das schon seit vielen Jahren nachweisen.

Wie Altersringe eines Baumstammes lassen sich auch die Eiskerne lesen. Der einzige Unterschied ist, dass akkumuliertes Eis seine Jahresringe über die Tiefe offenbart. Durch die sich saisonal ändernden Niederschläge ergeben sich die verschieden Ringe. Auf den Baum übertragen vergleichbar mit den unterschiedlichen Wachstumsphasen des Stammes, bedingt durch die Jahreszeiten. Mit jedem Niederschlag werden Spurenstoffe und Staub aus der Atmosphäre eingefangen. Mit der Zeit schichtet sich der Schnee auf und durch den Druck bilden sich die verschiedenen Schichten. Auch verschiedene Gase werden dabei ab einer bestimmten Tiefe in kleinen Luftbläschen gefangen. Das grönländische Innlandeis stellt zusammen mit dem antarktischen Eis unser größtes Klimaarchiv dar. Ein großer Schatz.

Jeder gehobene Meter Eiskern enthält also für uns wichtige Informationen. Um an diese zu kommen hat sich die Wissenschaft viele Tricks einfallen lassen. Ein Kern durchlebt nach dem Bohren viele Stationen. Beim Loggen wird die Länge und grundsätzliche Beschaffenheit erfasst. Nicht jeder Eiskern ist gleich und manchmal von Brüchen und anderen Spuren gezeichnet. Alle Teile werden auf eine einheitliche Länge zugeschnitten.

Beim Prozessing werden die 110 Zentimeter langen Kerne noch einmal der Länge nach in verschiedene Stücke geschnitten und in Plastik verpackt. Alles wird genau dokumentiert und beschriftet. Es gibt verschiedene Analyseverfahren der Glaziologie. Die mehr oder weniger kleinen Plastiktüten mit dem gefrorenen Inhalt werden genau aufgeteilt. Vor Ort werden die elektrischen und physikalischen Eigenschaften analysiert. Mit einer speziellen Kamera können die Jahresringe gut abgelichtet werden. Auch die verschiedenen Gase werden im CFA Labor erfasst.

Am Ende erhalten die Wissenschaftler enorme Datensätze die geordnet und verglichen werden wollen. Erst beim überlagern verschiedener Eiskerndaten, also auch Kernen anderer Tiefbohrprojekte, lassen sich handfeste Rückschlüsse ziehen. Viele Fragen sind noch offen und der Neem Eiskern wird seinen Teil dazu beitragen diese in Bezug auf unser Klima zu beantworten.

Im Bild ist Sepp alleine im Science Trench zu sehen. Durch sein Mikroskop kann er auch jedes noch so kleine Detail des Eises erblicken.

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