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Schmerzen und Freifall

Schnee in Grönland
Schnee in Grönland
Schnee in Grönland

Es gibt auch schwere Tage. Irgendwie hatte ich es gestern geschafft mir eine sehr schmerzhafte Muskelverspannung am Rücken zuzuziehen. Und das ganze auch noch beim Tanzen, samstags abends beim letzten Lied. Man sollte hier einfach nicht mit dem T-Shirt vor die Türe gehen. Die Nacht war auf jeden Fall furchtbar. Weder auf dem Rücken, Bauch oder der Seite war ein schmerzfreier Schlaf möglich. Irgendwie hab ich es aber doch geschafft ein paar Stunden die Augen zu schließen.

Früh wach, hochgequält und zum Dome gelaufen, war mir der viele Schnee und das schöne Wetter auch egal. Nach dem Frühstück hat mich Marie, die Stationsärztin, kurz abgetastet und mehrere Painkiller verabreicht. Die Gemütslage war also angeschlagen. Hinzu kam noch ein ordentlicher Kater von der langen Feier. Hilft aber alles nichts. Die Station muss ja weiterlaufen. Wenig motiviert habe ich mich um ein paar Elektroinstallationen gekümmert. Dabei war jeder Handgriff gut überlegt um die Schmerzen zu unterdrücken. Umso weiter der Tag in das Land zog, desto mehr betäubte das Schmerzmittel die angeschlagene Rückenmuskulatur. Das machte die Sache wenigstens halbwegs erträglich.

Normalerweise ist die Arbeit am Bedienpult des Eisbohrers sehr entspannt. Außer einigen Geschwindigkeitskontrollen hat man während des Ablassvorgans eigentlich nicht viel zu tun. In mehr als 1000 Meter Tiefe gab es plötzlich eine Alarmmeldung die aber erstmal ignoriert wurde. Weiter unten war die Ursache der Meldung dann zu finden. Das Eiskernrohr, in welchem die Eiskerne Platz finden, hatte sich von der Haupteinheit gelöst. 800 Meter ist das Rohr somit frei zum Grund gefallen. Das kann schon mal vor kommen. Warum genau heute und bei meiner Fahrt ist scheinbar Schicksal. Na toll, das auch noch. Der Bohrer musste erstmal wieder hochgezogen werden und umgerüstet werden. Im Angelmode, so nenn ich das einfach, wurde dann versucht das Rohr wieder an Land zu bringen.

Anscheinend war die ganze Aktion erfolgreich. Zum Zeitpunkt des Erfolges war ich schon im Feierabend. Gerade hab ich mir noch ein paar Minuten in der Sauna gegönnt, was eine super Entscheidung war. Mal sehen was die nächste Woche so bringt. Heute war es bei -5° sehr warm im Camp.

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