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Eine kleine Snapshot Geschichte

Solche Tage liebe ich. Ich sitze in einem trostlosen Restaurant, welches sich in einem noch trostloseren Örtchen im Westen Kubas befindet. Der alten Stereoanlage entspringt traurige, mexikanische Musik. Frittierten Fisch soll es gleich geben, welchen die liebe Restaurantbesitzerin mit einer Hingabe zaubert die selbst den agilsten Hund zum einschlafen bringt. Wie ich hier gelandet bin ist mir mal wieder ein Rätsel? Langsam bahne ich mir meinen Weg zurück nach Cienfuegos, wo ich in knapp einer Woche Kuba verlassen werde. Ich plane meine Route nicht und fahre ziemlich entspannt und spontan durch das Land. Playa Majana stand dort also auf meinem GPS. 8 Kilometer – ein Katzensprung mit dem Motorrad.

Pescado Frito
Landungsbrücken
Good House

Denkt man bei Playa an Strand, turkisblaues Meer, vielleicht an ein paar romantische Restaurants wird man hier 100%ig enttäuscht. Begrüßt werde ich von einer streng wirkenden Polizeistation und einer zusammen gefallenen Brücke. Ein kleiner Hafen mit noch kleineren Fischerbooten findet sich nur unweit entfernt. Trostlosigkeit per Definition. Soweit so gut. Schnell wieder weg hier, denke ich mir. Wäre es nicht um den netten Mann mit seinem Pferd gewesen, wäre es wohl auch genau so gekommen. Stattdessen steige ich vom Motorrad ab und nehme mir die Zeit für ein kleines Gespräch. Was es hier gäbe, frage ich ihn. Die Antwort: „Nada!“ Wird ja immer besser! Somit habe ich es doch noch bis an das Ende der Welt geschafft. Wusste ja gar nicht wo das überhaupt ist.

Später laufe ich der vielleicht 500 Meter langen „Hauptstraße“ entlang. Eine Bruchbude reiht sich an die andere, von den drei Landungsbrücken sind zwei verfallen, eine weitere zeigt nur noch ihre Standbeine. Im Busch eine alte Toilette und das Wasser ist braun soweit das Auge reicht. Trotzdem mag ich diesen Ort, strahlt er eine sonderbare, kubanische Ruhe aus, die ich so nur selten im Land gefunden habe. Gut – es bedarf schon einiger Phantasie diesem Ort etwas schönes abzugewinnen. Es ist zu Mittagszeit und die Sonne steht hoch. Mit einem besseren Licht würden sich sicherlich ein paar interessante Motive auftun. Mal sehen was sich noch ergibt. Beste Zeit für ein paar Snapshots, die ich mit meinem Moto G4 plus aufnehme. Snapshots sind eine schöne Sache, um einfach einmal entspannt an die Fotografie heran zu gehen. Sie helfen mir ein Gefühl für einen Ort zu bekommen, ganz unabhängig davon, ob ich hier später noch mit den großen Kameras losziehe oder nicht.

Bester Fisch
Mal ein anderes Bier

Der Fisch ist da, nein gleich drei. Obenauf hat es noch ein paar frittierte Bananen, eine Gabel gibt es nicht. Noch immer erfüllt die mexikanische Musik die Stimmung. Der Fisch ist wirklich exzellent und somit hat sich dieser Abstecher zumindest schon einmal von daher rentiert. Zusammen mit einem Cacique Bier lasse ich es mir also schmecken. Nach dem reichhaltigen Mahl stehe ich dann wieder auf der Straße wie schon zwei Stunden zuvor. Soll ich noch mehr Zeit investieren?

Taucher mit Harpune
Kleine Boote
Die Brücke

Ich entschließe mich dazu für diese Nacht zu campieren. Unweit des kleinen Hafens finde ich auch ein paar Schatten spendende Bäume. Und ja – zum Abend mache ich noch eine kleine Runde mit der Nikon D7100. Komischer Weise hatte sich der Zauber des Ortes allerdings ziemlich schnell verloren, als nach dem Sonnenuntergang der Ort zu einer Geisterstadt mutierte. Das Licht der Sonne wurde regelrecht vom Wald am Horizont verschluckt. Die Häuser wirkten auf einmal noch trauriger und verwahrloster. Spektakuläre Fotografieren blieben leider aus. Meine Hoffnung mehr Menschen zu treffen ging zunichte als mir der einsame Wächter des Hafens mitteilte, dass hier nur fünf Personen wirklich leben. Aber egal…

Atencion… Whatever

Ich gewann eine neue Reiseefahrung, hatt den besten Fisch Kubas gekostet, das Haus mit den meisten Katzen (+-25) gefunden und wäre es nicht um die 2000 Moskitos in meinem Vorzelt gewesen hätte ich sicherlich auch zur Nacht oder zum Sonnenaufgang die Fotorunde gemacht. Mit jenen kleinen Biestern konnte ich mich jedoch überhaupt nicht anfreunden und somit ist was bleibt am Ende wirklich nur die wenigen Snapshots vom Tage. Mann weiß eben nie was man bekommt in diesem Land. Aber ist ja schließlich nicht die letzte Nacht auf meiner Reise. Die magischen Momente kommen immer wenn man sie am wenigsten erwartet… Man muss sie nur täglich suchen. Ist nur eine Frage der Zeit!

Alte Mauer

Wünsche euch was…

Martin


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2 Kommentare on Eine kleine Snapshot Geschichte

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