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Im Interview – Sony und Nikon – mein Fotosimsalabims

Sony RX100 II
Sony RX100 II
Sony RX 100 II Altiplano

Vor kurzem wurde ich zum Interview gebeten. Fragen bezüglich meiner Fotografie, meiner Reise und auch speziell zu meiner Kameraausrüstung wurden mir via Email geschickt.

 

„Hallo Martin,

 

danke, dass du dich bereit erklärt hast ein kleines Interview mit mir zu führen. Du machst tolle Fotos und schreibst oft zum Thema Fotografieren auf deinem Blog. Weil du eine DSLR und eine Kompaktkamera hast, ist es interessant von dir zu wissen, wie deine Erfahrungen damit sind. Deswegen hier die Fragen zum Interview:

 

Schönen Gruß

 

Dieser netten Anfrage bin ich gerne nachgekommen und ich hatte mir also die Zeit genommen die Fragen zu beantworten. Nun haben dem Blogbetreiber meine Antworten wohl nicht gefallen und er möchte das Interview nicht mehr veröffentlichen. Ätsch…

Gut – das ist mir eigentlich egal. Ich habe seine Fragen nur ehrlich beantwortet. Die Antworten hatte er sich für seinen Blog anders vorgestellt. Was mir allerdings nicht egal ist, wenn ich Zeit meines Lebens in die Beantwortung jener Fragen investiere und diese nun unwiderruflich im Nirvana verschwunden ist. Auch auf Freiheitenwelt findet ihr ab und an Interviews, wie zum Beispiel jene von Stefan Christmann und Dennis Oswald, welche im Rahmen meiner Abenteuerfotografen-Serie entstanden. Beide übrigens höchst interessant und absolut lesenswert! Ich suche mir meine Interviewpartner bedacht aus und auch die Fragen werden auf die jeweilige Person zugeschnitten. Wenn sich jener Interviewpartner nun Zeit für die Fragen nimmt, diese ernsthaft beantwortet, dann gibt es von meiner Seite aus dort nichts zu streichen oder zu verbessern. Das Wort wird veröffentlicht, so wie es geschrieben steht. Und wenn etwas nichts taugt – dann taugt es halt nichts. Ansonsten könnte ich die Fragen ja auch gleich selber vorschreiben.

Gut – Genug gemeckert! Nun habe ich ja selber auch eine Homepage und sicherlich einige Leser, welche sich für die Fotografie, meine Herangehensweise an das Thema, meine Ausrüstung und somit die Antworten auf das „falsche“ Interview interessieren.

Hier geht es los…

 

Martin, kannst du dich und deinen Blog kurz vorstellen?

Zu mir selber gibt es nicht viel zu sagen: 36 Jahre, männlich, blond, blaue Augen, 1,86 Meter groß. ;-) Ok ok – kleiner Scherz am Rande. Mein Name ist Martin Leonhardt und ich bin Gründer, Autor, Fotograf, Weltreisender und Abenteurer von Freiheitenwelt.de. Den Blog gibt es nun schon seit mehr als 5 Jahren. Ich berichte dort aktuell viel von meiner Weltreise mit dem Motorrad, welche ich im Oktober 2013 in Chile, Südamerika gestartet habe. Nebenbei schreibe ich auch über die Fotografie und gebe meine persönlichen Erfahrungen weiter. Auch zum Thema Outdoor lässt sich viel finden. Über die Zeit ist die Homepage gewachsen und ich denke es gibt einen bunten Mix an Themen zu entdecken. Persönlich bereitet es mir am meisten Spaß über meine Gedanken, welche mich täglich begleiten, zu schreiben. Eine Weltreise verändert und meine Sicht auf die Welt hat sich somit auch geändert.

 

Welche Fotos machst du am liebsten und welche Kamera nutzt du dafür?

Es gibt zwei verschiedene Dinge die ich besonders gerne fotografiere:

1. Menschen: Es macht mir immer riesige Freude einfach durch die Straßen einer unbekannten Stadt zu schlendern und mit den Menschen vor Ort zu kommunizieren. Dabei spielt das Alter, ob männlich oder weiblich, überhaupt keine Rolle. Für gewöhnlich nehme ich mir immer viel Zeit. Oft entstehen auch nur interessante Gespräch und ich schieße nicht einmal ein Foto. Es kommt sehr auf die Situation an. Wenn die Chemie zwischen mir und dem „Model“ stimmt, etwas Zeit vorhanden ist und ich mit dem Umfeld, Licht etc. experimentieren kann, ist dies der Optimalfall. Dann greife ich am liebsten zu meiner Nikon D7100 mit verschiedenen Festbrennweiten. 35mm, 50mm, 85mm.

2. Landschaften bei Nacht und Dämmerung: Jene Aufnahmen entstehen meistens, wenn ich mir einen stillen und einsamen Campingplatz suche. Dabei suche ich mir meist schon beim aufstellen des Zeltes, oder bei der Anfahrt mit dem Motorrad, geeignete Orte für die Bilder. Fast immer produziere ich dabei auch eine Timelapse-Sequenz. Das hat den Vorteil, dass ich schönes Filmmaterial bekomme und nebenbei meist ganz automatisch auch eine tolle Landschaftsaufnahme herauspicken kann. Jene TL-Bilder erstelle ich mit meiner Nikon D5100 + einem Sigma-Weitwinkel-Objektiv. Während die kleinere Nikon vor sich hin werkelt, geht es mit der großen Nikon oder mit meiner kleinen Kompaktkamera weiter.

 

Warum nutzt du eigentlich mehrere Kameras, der Stauraum eines Motorrads ist sicher sehr begrenzt?

Ich wollte zwei DSRL-Kameras haben. Das erspart den ständigen Objektivwechsel. Da ich lieber mit Festbrennweiten arbeite macht dies schon Sinn. Außerdem bin ich oft in staubigen Gebieten unterwegs und somit wird die Ausrüstung etwas geschont. Ich habe zwar auch einige Zoomobjektive im Gepäck, jene verwende ich aber nur noch sehr selten. Hat man sich einmal in den Look einer Festbrennweite verliebt, nimmt man ein Zoomobjektiv nur noch sehr ungern in die Hand. Neben denn DSRL hab ich noch eine kleine Sony RX100 M2 Kompaktkamera und eine Drift-Actionkamera.

Der Stauraum eines Motorrades ist bei weitem nicht so beschränkt wie man denken mag. Alle Fotoausrüstung passt in eine Tasche, welche auf dem Tank befestigt ist. Stativ und andere Ausrüstung, wie z.B. auch ein Computer, kommt in die Koffer oder wird oben aufgeschnallt.

 

– Was sind deine Erfahrungen bzgl. der beiden Kameras? Worin unterscheiden sich Beide? (Qualität, Handlichkeit, Einsatzbereich. Was sind die Vor- und Nachteile der jeweiligen Kamera? Welche Kamera würdest du wieder kaufen?)

Also – wie oben geschrieben hab ich ja eigentlich vier Kameras. Ich gehe davon aus dir geht es nun um den Unterschied zwischen der Kompakten Sony RX100 M2 und dem Nikon DSRL-Kamerasystem, also der D7100.

 

Qualität:
Nikon und Sony spielen beide in der Oberliga was die Qualität betrifft. Die Hersteller geben sich hier nicht viel. Sony erscheint mir die etwas innovativere Firma zu sein.

Handlichkeit:
Beide Kameras sind in gewisser Weise handlich. Wobei klein nicht gleich handlicher bedeutet! Geht es ums reine Fotografieren liegt mir die D7100 klar besser in die Hand. Habe ich allerdings keine große Lust die große Kamera mit mir zu tragen ist die RX100 natürlich „handlicher“.

Einsatzbereich:
Meine Standardausrüstung ist die D7100 mit einem 50 oder 35 mm. Das entscheide ich immer sehr spontan bevor ich auf die Straße gehe. Ich verlasse das „Haus“ meist nur mit einem Objektiv. Die kleine Sony nehme ich lieber in die Hand, wenn ich in etwas „gefährlichere“ Gegenden vordringe oder wenn einfach kein Platz für die Nikon ist.

Vor- und Nachteile:
Diese Frage wurde nun ja schon zum Teil beantwortet. Die Sony spielt Ihre Vorzüge aus, wenn wenig Gepäck von Nöten ist. Mit der Kamera bekommt man auch sehr gute RAW-Aufnahmen zustande. Bei LowLight oder grellem Gegenlicht sieht es mit der Qualität allerdings dann schon mau aus. Super sind die Videos der Sony. Mit einem aufgesteckten Mikrofon absolut Filmreif. Die DSRL-Kamera spielt ihre Stärken bei gutem Licht und mit genannten Festbrennweiten aus. Das beliebte Spiel mit der Tiefenschärfe z.B. ist mit der Kompaktkamera in keiner Weise in dem Ausmaß möglich. Auch ein schönes Bokeh lässt sich mit der Kompakten schwerer verwirklichen. Insgesamt sind die Objektive wesentlich wichtiger als das Gehäuse. Ich würde beide Kameras wieder kaufen. Wobei ich mir noch einige Festbrennweiten mehr wünsche.

 

Wie würde die ideale Kamera für dich aussehen? (Brennweite, Größe, Touch-Screen, Sucher, Spiegellos, was wäre für dich wichtig? etc.)

Puh … Ich denke persönlich nicht all zu viel über Technik nach. Mir sind die Emotionen, welche bei der Aufnahme mitschwingen viel wichtiger. Ich bin eigentlich zufrieden mit dem was ich habe. Eine Kamera sollte meiner Meinung nicht viel technischen Schnickschnack mit sich bringen. Klar kann man alles Mögliche wie GPS, Touch-Screen, Neigungssensor etc. in solch eine Kamera einbauen. Das verkauft sich dann auch sicherlich gut. Aber wenn man es auf das Wesentliche reduziert braucht es nur ein Auge, einen Sucher und einen „Film“ – oder im digitalen Zeitalter eben einen Sensor.

 

Was ist dein ultimativer Tipp, um bessere Fotos zu machen?

Die Welt sehen und nicht das Foto! Einsteiger in die Fotografie neigen oft dazu nur die Technik um die Fotografie zu sehen. Klar ist sie Teil der Fotografie, ohne Kamera entsteht nun einmal kein Foto. Mein Tipp wäre so viele Emotionen wie möglich in die Bilder mit einfließen zu lassen. Der Fotograf sollte einfach einmal mehr Hinterfragen. Warum will ich dieses Foto schießen? Was fühle ich dabei? Wie kann ich die Gefühle in das Bild einfließen lassen? usw.

Ein stark emotionales Bild hat einen Wert. Ein Schnappschuss bleibt ein Schnappschuss. Klar braucht es jene auch – richtig wertvoll sind aber jene Aufnahmen, bei der man nicht mit technischer Präzision arbeitet sondern auch die Gefühle mit einfließen lässt. Das nennt man dann wohl Kunst!

 

Was hast du als nächstes vor? (Welche Fotoprojekte hast du vor? Wohin geht deine Reise?)

Meine Reise führt mich aktuell durch den Amazonas. Von dort aus soll es weiter nach Venezuela gehen. Spezielle Fotoprojekte habe ich nicht. Ich will mich aber wieder mehr auf einsamere Dörfer und Landschaften konzentrieren.

 

Kannst du mir noch etwas zu deinen Erfahrungen mit der RX100 als Kompaktkamera schreiben?

Die RX100 M2 ist eine tolle Kompaktkamera und spielt in ihrer Klasse sicherlich ganz oben mit. Für ernsthafte Fotografie bevorzuge ich meine Nikon Kameras. Wie schon erwähnt ist mir die Sony am liebsten, wenn ich nicht viel tragen will oder eben einen schnellen Schnappschuss machen will. Der Dynamikumfang der Kamera ist begrenzt – Lichter und Schatten können bei weitem nicht so gut hergestellt werden wie bei den DSLR’s. Bilder zur Mittagszeit z.B. mit stark von oben einfallendem Licht landen meist in der Tonne. Mit der Sony muss man sich weit mehr an klassische Grundregeln halten, um wirkliche „WOW“-Fotos zu schießen. Also lieber zur blauen Stunde fotografieren. Um mit der Tiefenschärfe zu spielen muss man sehr nahe an das Objekt heran. Panning ist eine echte Herausforderung mit der Kamera – aber nicht unmöglich. Es ist schön, dass man das Ergebnis gleich auf dem Display im LiveView sieht. Das z.B. kann keine meiner Nikon Kameras. Was ich auch gut finde ist das Live-Histogramm. Ich nutze die Kamera viel lieber zum Filmen, als zum fotografieren. Bewegte Aufnahmen sind durch den Bildstabilisator damit wirklich ein Kinderspiel.

Meine RX100 M2 hat leider ein Problem mit einem ständig entladenden Akku. Nach knapp 4 Stunden ist die Batterie immer leer. Auch zwei Ersatzbatterien bieten hier keine Abhilfe. Das schränkt den Einsatz natürlich ziemlich ein. Ich entferne immer die Batterie, was dazu führt, dass ich das Datum bei jedem Neustart nachstellen muss. Leider gibt es hier keine Sony Servicewerkstatt, um das zu reparieren. Auch die Knöpfe hatten eine Fehlfunktion. Das konnte ich zum Glück mit einer Reinigung beheben. So löste z.B. der Wiedergabeknopf die Aufnahmefunktion für den Film aus. Der Startknopf funktionierte nur ab und an. Und ansonsten gab es im Menü oft einen Weihnachtsbaumeffekt. Ich denke die Kamera kommt nicht gut mit feucht heißem Klima aus. Das ist natürlich sehr ärgerlich, da ich die Kamera schon auch gerne in die Hand nehme.

Ende.

Vielen dank für die Fragen! ;-)

 

Ergänzung:

Ich habe aus Interesse nun einmal meinen Lightroom-Katalog nach den Kameratypen und Objektiven gefiltert. Es hatte mich nun doch interessiert mit welchen Kameras ich nun wirklich am meisten unterwegs bin. Das Ergebnis hat mich doch selber auch ein wenig überrascht. Hier das Ergebnis – ausgelesen aus meinem Katalog des letzten Jahres:

  • Sony RX100 M2 – 4977 Aufnahmen
  • Nikon D7100 – 8341 Aufnahmen, 1000 mit 35mm, 1600 mit 50mm und weitere 800 mit 85mm. Der Rest jeweils mit anderen Gläsern.
  • Nikon D5100 – 2300 Aufnahmen (ohne Timelapse) mit unterschiedlichen Objektiven.

Somit spielt die Kompaktkamera doch eine scheinbar wichtige Rolle bei meiner Fotografie. Wenn ich allerdings in meine Sammlungen blicke, finde ich nur selten ein Bild, welches es von der Sony bis in die „Top-Auswahl“ schafft. Da sind wir dann wieder beim lieben Schnappschuss.

 

Kurze Reviews zur Sony und Nikon Kamera findet ihr hier:
https://freiheitenwelt.de/sony-rx-100-ii-test-und-einschaetzung/
https://freiheitenwelt.de/nikon-d7100-erster-praxistest-und-review/

Soweit so gut!

 

 


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Ein Kommentar on Im Interview – Sony und Nikon – mein Fotosimsalabims

  1. Hallo Martin!

    Schön, dass Du den Beitrag selbst veröffentlicht hast. Ich musste etwas schmunzeln. Deine Situation kommt mir bekannt vor. Nur war es bei mir ein Magazin, dass sich umbenannt hat und die Antwort war, dass mein Artikel nun nicht mehr in ihr Konzept passen würde. Aber vorher 4 Monate lang eine Veröffentlichung hinauszögern … Naja, so ist das halt.

    Es gibt Situationen, da hätte ich mir aufgrund der Handlichkeit eine Kompaktkamera gewünscht. Aber deine Erfahrungen bestätigen meine Ansicht, dass es einfach Pienschen sind und DSLRs robuste Arbeitstiere, auf die man sich verlassen kann. Meine hat mich in den vergangenen 3 Jahren noch nicht im Stich gelassen.

    Wenn Du noch etwas mehr Statistik aus Lightroom herausholen willst schau Dir mal meinen Beitrag über ein Plugin für Lightroom an: https://www.thomasguthmann.de/blog/lightroom-plugin-analysiert-fotos-hinsichtlich-verwendeter-kameraeinstellungen/

    Lieber Martin, lass es Dir gut gehen und weiterhin unvergessliche Reiseerlebnisse!

    Thomas

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